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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zuckte hoch, und nun feuerte er drei Schüsse so schnell hintereinander ab, daß sie wie ein einziger klangen. Volltreffer alle drei.
      Er legte die Walther beiseite, und Ilse Huber schüttelte bewundernd den Kopf. »Mein Gott!«
      Schellenberg gab Schwarz seine Waffe zurück. »Ein bemerkenswertes Talent, Mr. Devlin.«
      »Ein bemerkenswerter Fluch würde besser passen. Und was geschieht nun, General?«
      »Der Reichsführer hat den Wunsch geäußert, Sie zu sprechen.«
      Devlin stöhnte. »Beim letztenmal war er nicht sehr freundlich zu mir. Dieser Mann ist eine Strafe. Aber was soll's, bringen wir es hinter uns.«
      Der Mercedes verließ den Wilhelmplatz, bog in die Voßstraße ein und rollte in Richtung Reichskanzlei.
      »Was ist denn das?« wollte Devlin wissen.
      »Die Zeiten haben sich geändert. Es ist lange her, seit Göring erklärt hat, man könne ihn Meier nennen, wenn auch nur eine einzige Bombe auf Berlin fiele.«
      »Sie meinen, er hat sich geirrt?«
      »Ich fürchte. Der Führer hat sich unter der Reichskanzlei einen Bunker bauen lassen. Eine unterirdische Befehlszentrale. Dreißig Meter Beton, da kann die RAF so viele Bomben werfen wie sie will.«
      »Will er dort vielleicht bis zum letzten Augenblick ausharren?« erkundigte sich Devlin. »Während die Musik von Wagner aus den Lautsprechern dröhnt?«
      »So in etwa, aber daran wollen wir jetzt nicht denken«, sagte Schellenberg. »Alle wichtigen Leute haben da unten ihre Ausweichquartiere, und der Reichsführer gehört dazu.«
      »Und was passiert jetzt? Erwartet man etwa, daß die RAF heute nacht die Stadt bombardiert?«
      »Es ist nicht ganz so dramatisch. Der Führer veranstaltet gerne ab und zu Konferenzen im Kartenraum. Anschließend lädt er alle zum Essen ein.«
      »Da unten?« Devlin schüttelte sich. »Da ziehe ich ein Cornedbeef-Sandwich vor.«
      Der Mercedes rollte die Auffahrt hinauf, und ein SS-Posten trat an den Wagen. Trotz Schellenbergs Uniform überprüfte der Posten eingehend ihre Ausweise, ehe er sie durchwinkte. Devlin folgte Schellenberg einen anscheinend endlosen Gang hinunter. Ein leises Summen von den elektrischen Ventilatoren des Belüftungssystems war zu hören, und gelegentlich streifte sie ein kalter Lufthauch. Hier und da waren SS-Wachen zu sehen, aber sonst schien das Bunkergebäude menschenleer. Dann öffnete sich eine Tür, ein junger Unteroffizier tauchte auf, und Devlin konnte in dem Raum hinter ihm eine Funkanlage und eine Reihe Funker bei der Arbeit erkennen.
      »Glauben Sie bloß nicht, hier unten ist niemand«, sagte Schellenberg. »Überall gibt es Diensträume. Rund hundert Leute arbeiten ständig hier unten, zum Beispiel in diesem Funkraum.«
      Ein Stück weiter den Gang hinunter ging eine andere Tür auf, und zu Devlins Erstaunen erschien Hitler selbst, gefolgt von einem breitschultrigen, ziemlich untersetzten Mann in einer unauffälligen Uniform. Als sie sich näherten, zog Schellenberg Devlin zur Seite und nahm Haltung an. Der Führer unterhielt sich leise mit seinem Begleiter und ignorierte sie völlig, als er an ihnen vorbeiging. Schließlich verschwand er die Treppe am Ende des Ganges hinunter.
      »Der Mann neben ihm war Bormann«, erklärte Schellenberg. »Reichsleiter Martin Bormann. Chef der Parteikanzlei. Ein sehr mächtiger Mann.«
      »Das also war der Führer?« sagte Devlin. »Und ich hätte beinahe den Saum seines Mantels berührt.«
      Schellenberg lächelte. »Manchmal, mein Freund, da frage ich mich, wie Sie es geschafft haben, so lange am Leben zu bleiben.«
      »Nun, das muß wohl an meinem guten Aussehen liegen, Herr General.«
      Schellenberg klopfte an eine Tür, öffnete sie und trat ein. Eine junge Frau, eine Angehörige des SS-Hilfspersonals in Uniform, saß hinter einer Schreibmaschine. Als sie Schellenberg erkannte, sprang sie sofort auf und führte die beiden Männer ins Nebenzimmer, wo hinter einem riesigen Schreibtisch Himmler saß und Akten durcharbeitete. Er blickte auf und nahm seinen Kneifer ab.
      »Aha, General, er ist also eingetroffen.«
      »Gott segne Sie alle«, sagte Devlin fröhlich.
      Himmler krümmte sich sichtlich und sagte zu der jungen Frau: »Ich möchte die nächsten fünfzehn Minuten nicht gestört werden.« Als sie gegangen war, fuhr er fort: »Ich habe Sie früher in Berlin erwartet, Herr Devlin.«
      »Ihre Eisenbahn scheint Probleme mit der Royal Air Force zu haben«, erwiderte

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