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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Baupläne des Klosters und den alten Abwasserkanal ins Gedächtnis rief. Der Kiesstreifen brach abrupt ab, Wasser schlug plätschernd gegen die Mauer, und dann sah er sie, eine gewölbte Öffnung, die fast vollständig unter Wasser stand.
      Er stieg wieder zur Straße hinauf und fand eine Ecke weiter ein Pub namens The Bargee. Als er die Bar betrat, wischte eine junge Frau mit Kopftuch und langer Hose gerade den Fußboden. Überrascht blickte sie auf.
      »Was wollen Sie? Wir machen erst um elf auf.«
      Devlin knöpfte seinen Regenmantel auf, so daß sie den Priesterkragen sehen konnte. »Ich wollte Sie nicht stören. Conlon ist mein Name - Father Conlon.«
      Sie trug eine Kette um den Hals, an der ein Kruzifix hing. Ihre Haltung änderte sich sofort. »Was kann ich für Sie tun, Father?«
      »Ich hatte hier in der Nähe zu tun, und ein Kollege bat mich, einen Freund von ihm zu besuchen und ihm Grüße zu bestellen. Er ist Beichtvater des St. Mary's Kloster. Dummerweise habe ich seinen Namen vergessen.«
      »Das ist Father Frank.« Sie lächelte. »Jedenfalls nennen wir ihn so. Father Frank Martin. Er ist der Pfarrer von St. Patrick's, ein Stück weit die Straße hinunter, und er betreut auch das Kloster. Gott allein mag wissen, wie er das in seinem Alter schafft. Er hat keine Hilfe, aber so ist das eben in Kriegszeiten, vermute ich.«
      »St. Patricks's, sagten Sie? Gott segne Sie.« Devlin bedankte sich und ging hinaus.
      An der Kirche war nichts Auffälliges. Ihr Baustil war spätviktorianisch wie bei den meisten katholischen Kirchen in England, da sie erst erbaut worden war, nachdem die englischen Gesetze diesen Zweig der christlichen Religion ausdrücklich zuließen. In ihr herrschte der übliche Geruch von Kerzenwachs und Weihrauch, und sie verfügte über die obligatorischen Heiligenbilder und einen Kreuzweg, alles Dinge, die Devlin trotz seiner Schulzeit bei den Jesuiten niemals viel bedeutet hatten. Er setzte sich in eine Kirchenbank, und nach einer Weile kam Father Martin aus der Sakristei und beugte vor dem Altar das Knie. Der alte Mann verharrte betend in dieser Haltung, und Devlin stand auf und ging leise hinaus.
      Michael Ryan war knapp über einsachtzig groß und hatte sich für seine sechzig Jahre erstaunlich gut gehalten. Er saß in seiner schwarzen Lederjacke am Küchentisch. Um den Hals hatte er sich einen weißen Schal geschlungen, und neben ihm lag eine Schlägerkappe. Langsam nippte er Tee aus einer großen Tasse, die Mary ihm hingestellt hatte.
      »Conlon, sagst du?« Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte niemals einen Freund namens Conlon. Wenn ich es recht überlege, hatte ich auch nie einen Freund, der Priester war.«
      Es klopfte an der Küchentür. Mary öffnete. Devlin stand draußen. »Gott schütze dieses Haus«, sagte er und trat ein.
      Ryan starrte ihn an, runzelte die Stirn, und dann nahm sein Gesicht einen Ausdruck totaler Verwirrung an. »Herrgott im Himmel! Das ist doch nicht möglich - Liam Devlin. Bist du's wirklich?«
      Er stand auf, und Devlin legte ihm die Hände auf die Schultern. »Die Jahre haben es gut mit dir gemeint, Michael.«
      »Aber du, Liam, was haben sie mit dir gemacht?«
      »Oh, du mußt nicht alles glauben, was du siehst. Ich mußte mein Aussehen ein wenig verändern. Hab' ein paar Jahre hinzugefügt.« Er nahm den Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durch die grauen Stoppel. »Dieses Haar ist im Augenblick eher ein Produkt der chemischen Industrie als der
    Natur.«
      »Komm rein, Mann, herzlich willkommen.« Ryan schloß die Tür. »Bist du auf der Flucht, oder was?«
      »So ähnlich. Ich erklär's dir später.«
      Ryan stellte vor. »Das ist meine Nichte Mary. Du erinnerst dich doch an meinen älteren Bruder, Seamus? Er ist im Mountjoy-Gefängnis gestorben.«
      »Ein guter Mann in schlimmen Zeiten«, sagte Devlin.
      »Mary - das ist mein alter Freund Liam Devlin.«
      Die Reaktion des Mädchens war erstaunlich. Es schien, als wäre plötzlich ein Licht in ihr angegangen. Ihr Gesicht strahlte und hatte einen Ausdruck, der fast heilig zu nennen war. »Sie sind Liam Devlin? Heilige Muttergottes, seit ich ein kleines Kind war, habe ich ständig von Ihnen gehört.«
      »Hoffentlich nichts Schlechtes«, meinte Devlin.
      »Bitte, setzen Sie sich doch. Möchten Sie eine Tasse Tee? Haben Sie schon gefrühstückt?«
      »Eigentlich nicht.«
      »Ich habe noch ein paar Eier, und es ist auch noch

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