Der Adler ist entkommen
aufgeschrieben.«
Carver betrachtete den Zettel. »Das scheint mir ein ganz besonderes Gerät zu sein. Was könnte jemand damit schon anfangen?«
»Sehen Sie, Mr. Carver, das wissen ich und Gott allein. Können Sie es beschaffen?«
»Jack Carver beschafft alles. Eintausend, sagten Sie?«
»Und ich brauche es schon morgen.«
Carver nickte. »In Ordnung, aber ich nehme die Hälfte im voraus.«
»Einverstanden.«
Devlin hatte das erwartet und das Geld gleich mitgebracht. Er holte das Bündel aus der Tasche und warf es auf den Tisch. »Bitte sehr.«
Carver nahm es an sich. »Jetzt kostet es Sie nur noch tausend. Morgen abend, zehn Uhr. Ein Stück weiter die Straße hinunter. Am Black Lion Dock. Dort steht ein Lagerschuppen mit meinem Namen über der Tür. Seien Sie pünktlich.«
»Klar doch, Sie sind ein ganz schön harter Brocken als Geschäftsmann«, stellte Devlin fest. »Aber in diesem Leben muß man für alles bezahlen, was man haben will.«
»Das können Sie ruhig zweimal sagen«, meinte Carver. »Und jetzt verschwinden Sie.«
Devlin ging hinaus und hörte, wie George hinter ihm die Tür schloß. Drinnen protestierte Eric. »Er gehört mir, Jack, ich muß mit ihm abrechnen.«
»Laß es gut sein, Eric. Ich habe dies hier.« Carver hielt die fünfhundert Pfund hoch. »Und ich will auch den Rest. Dann können wir ihn uns vornehmen. Diese Bemerkung mit der IRA hat mir gar nicht gefallen. Das war ziemlich gemein. Und jetzt verschwinde, ich muß telefonieren.« saß am Tisch und schaute den Tänzern zu, als Devlin neben ihr auftauchte. »Hat es mit Carver geklappt?« erkundigte sie sich.
»Lieber würde ich dem Teufel persönlich guten Abend sagen. Diese kleine Ratte, der ich anständiges Benehmen beigebracht habe, war sein kleiner Bruder Eric. Können wir gehen?«
»Sicher. Ich hole nur eben meinen Mantel.«
Als sie auf die Straße kamen, regnete es. Sie hakte sich bei ihm unter, und sie gingen eilig über das nasse Pflaster in Richtung Hauptstraße. Rechts von ihnen befand sich eine schmale Gasse, und als sie auf gleicher Höhe waren, tauchten Eric Carver und George aus dem Dunkeln auf und versperrten ihnen den Weg.
»Ich hab' dich weggehen sehen. Dabei wollte ich dir so gerne noch gute Nacht sagen«, meinte Eric.
»Das wäre doch nicht nötig gewesen.« Devlin schob das Mädchen zur Seite.
»Na los, George, mach ihn fertig!« kreischte Eric.
»Mit Vergnügen.« George näherte sich und rieb sich erwartungsvoll die Hände.
Devlin machte einen schnellen Schritt nach links und trat seinem Gegner seitlich gegen die Kniescheibe. George schrie schmerzerfüllt auf, sackte nach vorn, und Devlin rammte ihm ein Knie ins Gesicht. »Haben sie dir das nicht beigebracht, George?«
Eric wich entsetzt zurück. Devlin ergriff Marys Arm und spazierte an ihm vorbei. »Worüber hatten wir gerade gesprochen?«
Jack Carver schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich hab' dir doch gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen, Eric! Kannst du denn nie gehorchen?«
»Dieses Schwein hat George fast zum Krüppel gemacht. Hat ihm einfach die Kniescheibe gebrochen. Ich mußte ihn um die Ecke zu Dr. Aziz bringen.«
»Vergiß George, ich habe Morrie Green angerufen. Er weiß besser über die Armeeausrüstung Bescheid als jeder andere in London.«
»Hat er auch das Funkgerät, das diese kleine Ratte haben will?«
»Nein, aber er kann eins besorgen. Kein Problem. Er bringt es morgen her. Interessant ist nur, was er darüber erzählte. Es ist kein gewöhnliches Funkgerät. Dieses Modell benutzt die Armee
für Operationen hinter den feindlichen Linien.«
Eric blickte etwas ratlos. »Und was bedeutet das, Jack?«
»Daß hinter diesem kleinen Burschen mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Ich glaube, morgen abend werde ich mit ihm meinen Spaß haben.« Carver lachte rauh. »Und jetzt brauche ich einen Scotch.«
Devlin und Mary erreichten die Harrow Street. »Soll ich uns ein Taxi rufen?« fragte er.
»O nein, es ist ja nur noch eine Meile bis nach Hause, und außerdem gehe ich gerne im Regen spazieren.« Sie drückte sacht seinen Arm. »Sie sind sehr schnell, Mr. Devlin, und Sie fackeln nicht lange. Ich meine vorhin.«
»Na ja, ich habe noch nie lange überlegt.«
Sie spazierten eine Zeitlang schweigend am Fluß entlang in Richtung Wapping. Dichter Nebel lag auf der Themse, und ein
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