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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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öffnete er vorsichtig die Tür.
      In diesem Augenblick tauchte der Nachtpförtner aus seinem Kämmerchen auf. Er trug ein Tablett mit einer Kanne Tee, zwei Tassen und einem Milchkännchen. Pfeifend stieg er die Treppe hinauf.
      Devlin nickte zufrieden. »Das ist ja wunderbar. Dann braucht ihr euch noch nicht mal die Füße naßzumachen. Wir gehen einfach vorne raus. Der Nebel ist so dicht, daß uns niemand bemerken wird.« Er öffnete die Tür vollends und drängte Munro hinaus in die Halle, wobei er ihm die Mündung der Walther unsanft gegen die Wirbelsäule preßte. »Denken Sie daran, Brigadier. Ein falsches Wort, und ich zertrümmere Ihnen das Rückgrat.«
      Es war Steiner, der die Eingangstür des Klosters öffnete und über die Straße vorausging. Der Nebel war dicht und bräunlich, eine typische Londoner Erbsensuppe, er schmeckte säuerlich und kratzte im Hals. Devlin stieß Munro vor sich her über die Straße. Steiner blickte sich immer wieder um. Sie sahen keine Menschenseele. Unbemerkt eilten sie die Treppe zum Fluß hinunter. Auf dem Uferstreifen angekommen, blieb Devlin kurz stehen und reichte Steiner seine Waffe.
      »Ich habe einige Freunde, die dieser Bursche nicht sehen sollte, sonst sorgt er dafür, daß sie wegen Landesverrats in Wandworth aufgehängt werden.«
      »Aber nur, wenn sie es wirklich verdienen«, beteuerte Munro.
      »Das ist wohl Ansichtssache.«
      Devlin fesselte die Hände des Brigadiers mit einem Stück Schnur, das er mitgebracht hatte. Munro trug gegen die Kälte einen Seidenschal. Der Ire nahm ihn ab und verband ihm damit die Augen.
      »So geht's, also los jetzt.«
      Er ging über den Uferstreifen und dirigierte Munro vor sich her. Schließlich tauchte das Motorboot aus der Dunkelheit auf.
      »Bist du das, Liam?« raunte Ryan.
      »Wer sonst. Und jetzt laß uns schnellstens verschwinden«, antwortete Devlin.
      Im Schlafzimmer schlüpfte Devlin schnell in seinen Priesteranzug und einen schwarzen Rollkragenpullover. Er sammelte seine wenigen Habseligkeiten ein und packte sie zusammen mit der Luger und der Walther in eine Reisetasche. Noch einmal überprüfte er die Smith & Wesson im Beinhalfter, dann nahm er die Tasche hoch und ging hinunter. Als er die Küche betrat, saß Steiner mit Ryan am Tisch und trank eine Tasse Tee. Mary betrachtete ihn voll ehrfürchtiger Bewunderung.
      »Sind Sie wieder in Ordnung, Oberst?« erkundigte sich Devlin.
      »Mir ging es niemals besser, Mr. Devlin.«
      Devlin warf ihm den Soldatentrenchcoat zu, den er aus dem Army and Navy Club mi tgenommen hatte. »Der sollte eigentlich ausreichen, um Ihre Uniform zu verbergen. Bestimmt hat Mary auch noch ein Halstuch oder einen Schal für Sie.«
      »Aber ja doch.« Sie lief hinaus und kehrte wenig später mit einem weißen Seidentuch zurück, das sie Steiner reichte.
      »Das ist sehr lieb von Ihnen«, bedankte er sich.
      »Na schön, dann nichts wie los.« Devlin öffnete den Wandschrank unter der Treppe. Munro hockte dort in einer Ecke, die Hände gefesselt und immer noch mit seinem Schal vor den Augen. »Dann kommen Sie mal, Brigadier.«
      Er zog Munro heraus, stellte ihn auf die Füße und ging mit ihm zur Haustür. Ryan hatte den Kombiwagen bereits aus der Garage geholt. Er stand mit laufendem Motor am Bordstein bereit. Sie ließen Munro hinten einsteigen, und Devlin sah auf die Uhr.
      »Neun Uhr. Eine lange Stunde noch, Michael, mein alter Freund. Wir machen uns jetzt auf den Weg.«
      Sie tauschten einen Händedruck. Als er sich zu Mary umwandte, weinte sie heftig. Devlin stellte seine Reisetasche in den Kombiwagen und breitete die Arme aus. Sie warf sich hinein, und er drückte sie fest an sich.
      »Du hast ein herrliches Leben vor dir, und du bist ein ganz wunderbares Mädchen.«
      »Ich werde Sie nie vergessen.« Sie schluchzte jetzt. »Ich bete jeden Abend für Sie.«
      Er wußte nicht, was er sagen sollte, zuviel stürmte in diesem Moment auf ihn ein, daher zwängte er sich neben Steiner in den Wagen und fuhr ohne viel Worte los. »Ein nettes Mädchen«, meinte der Deutsche.
      »Ja«, pflichtete Devlin ihm bei. »Ich hätte sie und diesen alten Priester nicht in die Sache mit hineinziehen dürfen, aber ich wußte nicht, wie ich es sonst hätte schaffen sollen.«
      »Das sind die Regeln unseres Spiels, Mr. Devlin«, sagte Munro von hinten. »Verraten Sie mir eins, nur um eine Neugier zu befriedigen. Vargas.«
      »Ach, ich

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