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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nun, Jack?«
      »Wir verschwinden von hier, und zwar schnellstens.«
      Er verließ die Wohnung, und Eric folgte ihm und schloß die Küchentür. Sie gingen über den Kai und stiegen in den Humber. Carver zündete sich eine Zigarette an. »Wo ist denn der Straßenatlas?« Eric fand ihn im Handschuhfach, und Carver blätterte darin. »Da ist es - Romney Marsh -, und da ist auch Charbury. Erinnerst du dich noch? Vor dem Krieg bin ich öfter mit dir und Mum nach Rye an die See gefahren, um ein bißchen auszuspannen.«
      Eric nickte. »Mum hat es in Rye immer gefallen.«
      »Dann laß uns losfahren.«
      »Nach Charbury?« fragte Eric.
      »Warum nicht? Wir haben nichts Besseres zu tun, und außerdem gibt es bei der ganzen Sache einen Aspekt, den wir noch gar nicht richtig bedacht haben, mein liebes Bruderherz. Wenn wir Devlin und diesen Deutschen erwischen und an der Flucht hindern, stehen wir am Ende noch als echte Kriegshelden da.« Er schnippte die Zigarette aus dem Seitenfenster und ersetzte sie durch eine Zigarre. »Na los, Eric, gib Gas!« sagte er und lehnte sich zufrieden in seinem Sitz zurück.
      In Chernay betrug die Sicht nicht mehr als hundert Meter. Schellenberg und Asa Vaughan standen im Funkraum und warteten, während Leber den Wetterbericht einholte. Der Amerikaner trug eine Ledermütze, eine pelzgefütterte Fliegerjacke und Stiefel. Er zog nervös an einer Zigarette.
      »Und?« fragte er.
      »Sie haben den Wetterbericht der RAF für Südengland
    abgehört. Höchst wechselhaft, Hauptmann; dichter Nebel, aber ab und zu kommt Wind auf, und der Nebel verzieht sich etwas.«
      »Okay«, sagte Asa Vaughan. »Hören wir mit dem Affentheater auf.«
      Er ging hinaus, dicht gefolgt von Schellenberg, und eilte hinüber zum Flugzeug. Schellenberg stand ratlos vor ihm. »Asa, was soll ich Ihnen sagen?«
      Asa Vaughan lachte und zog die Handschuhe an. »Herr General, ich lebe sozusagen seit meiner Bruchlandung in Finnland mit geliehener Zeit. Passen Sie auf sich auf.«
      Er kletterte in die Führerkanzel, klappte die Haube herunter und verriegelte sie. Schellenberg trat zurück. Die Lysander setzte sich in Bewegung. Sie wendete am Ende des Flughafens und drehte in den Wind. Asa Vaughan schob den Gashebel nach vorne und lenkte die Maschine in die Wand aus Nebel, Dunkelheit und Regen. Er zog den Steuerknüppel zurück und ging in den Steigflug. Gleichzeitig schlug er seinen Reisekurs ein, der ihn aufs Meer hinausführte.
      Schellenberg blickte ihm mit fassungsloser Bewunderung hinterher. »Mein Gott«, murmelte er. »Wenn wir doch mehr solche Männer hätten.«
      Er drehte sich um und kehrte in den Funkraum zurück.
      Im Arbeitszimmer auf Shaw Place lehnte Lavinia sich vom Funkgerät zurück und nahm die Kopfhörer ab. Sie verließ eilig das Zimmer und traf ihren Bruder in der Küche, wo er gerade Speck und Eier zubereitete.
      »Ich hatte Hunger, Mädchen.« Wie üblich stand ein halbvolles Whiskeyglas in Reichweite, und zum erstenmal reagierte sie ungehalten.
      »Lieber Himmel, Max, das Flugzeug ist unterwegs, und du kannst an nichts anderes denken als an deinen hungrigen Bauch. Ich laufe runter zur Südweide.«
      Sie zog ihre Jagdjacke an, setzte sich einen alten Hut ihres Bruders auf, holte den Sack mit den Fahrradlampen und machte sich auf den Weg. Nell folgte ihr. In der Scheune gab es elektrisches Licht. Sie schaltete es ein, sobald sie dort war. Wenn sie das Wetter betrachtete, dann war es klar, daß sie sich nicht an die Verdunkelungsvorschriften halten konnte, doch das war nicht weiter schlimm. Das nächste bewohnte Haus war mindestens dreieinhalb Kilometer weit entfernt. Niemand würde etwas bemerken. Sie stellte die Fahrradlampen neben dem Scheunentor bereit und trat nach draußen und stellte die Windrichtung fest. Der Nebel war unverändert dicht und machte keine Anstalten, sich zu heben oder aufzureißen. Plötzlich hatte sie jedoch einen Eindruck, als würde ein Vorhang auf einer Bühne hochgehen, und sie konnte den Lichtschein von ihrem Haus in dreihundert Metern Entfernung erkennen.
      »Das ist ja wunderbar, Nell.« Sie bückte sich und kraulte die Hündin zwischen den Ohren, doch der Nebel senkte sich wieder herab, als der Wind nachließ.
      Aus London herauszukommen war der schwierigste Teil des Unternehmens, wie Devlin feststellen mußte, als sie mit fünfzehn oder zwanzig Stundenkilometern im Verkehrsstrom dahinschlichen.
      »So ein

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