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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rede.«
      »Dann lassen Sie mal hören«, sagte Asa Vaughan.
      »Unser Haus steht etwa dreihundert Yards entfernt am südlichen Ende der Weide windabwärts. Ich laufe jetzt hin und schalte jede verfügbare Lichtquelle an.«
      »Ist das nicht zu auffällig?« fragte Asa.
      »Nicht bei diesem Nebel, Und außerdem liegt das nächste Haus zwei Meilen weit weg. Ich gehe jetzt. Viel Glück.« Sie legte Kopfhörer und Mikrofon beiseite. »Du bleibst hier, Max, ich bin gleich wieder da.«
      »Wird gemacht, altes Mädchen.«
      Sie rannte die ganze Strecke bis zum Haus, riß die Haustür auf, rang kurz nach Atem und eilte dann die Treppe hinauf. Zuerst schaltete sie oben in jedem Zimmer, sogar in den Bädern, die Beleuchtung ein und riß die Verdunkelungsvorhänge auf. Dann tat sie das gleiche im Parterre. Sie verließ das Haus und drehte sich nach fünfzig Metern um. Das Haus stand in strahlender Pracht vor ihr.
      Maxwell Shaw nahm einen Schluck Whiskey aus seiner Taschenflasche, als sie zu ihm zurückkam. »Der alte Schuppen sieht aus wie ein verdammter Weihnachtsbaum«, meinte er zu ihr.
      Sie beachtete ihn nicht, sondern nahm wieder das Mikrofon zur Hand. »Okay, ich bin fertig. Ist es so besser?«
      »Ich seh's mir mal an«, antwortete Asa Vaughan.
      Er ging mit der Lysander auf fünfhundert Fuß herunter und empfand plötzlich einen seltsamen Fatalismus. »Zum Teufel, Asa«, sagte er sich. »Wenn du diesen Krieg überlebst, dann verpassen sie dir zu Hause fünfzig Jahre in Leavenworth, also was hast du eigentlich zu verlieren?«
      Er setzte zum Landeanflug an, und diesmal war der Nebel mit einem diffusen Leuchten erfüllt, und eine Sekunde später konnte er Shaw Place mit seinen hellen Fenstern deutlich erkennen. Er war eigentlich immer ein guter Pilot gewesen, doch für einen Moment war er geradezu überwältigt von sich, als er den Steuerknüppel nach hinten zog und mit einem eleganten Satz über das Haus hinwegzuhüpfen schien. Auf der anderen Seite sah er schließlich die Markierungslampen auf der Wiese und das offene Scheunentor.
      Die Lysander legte eine perfekte Landung hin und rollte auf die Scheune zu. Lavinia hatte die Torflügel weit geöffnet. Ihr Bruder winkte die Maschine herein. Asa schaltete den Motor aus, nahm seine Fliegermütze ab und stieg aus.
      »Ich würde sagen, das war ziemlich knapp«, meinte die Frau und streckte dem Piloten die Hand entgegen. »Ich bin Lavinia Shaw, und das ist mein Bruder Maxwell.«
      »Sehr angenehm. Asa Vaughan. Ich bin Ihnen einiges schuldig.«
      »Überhaupt nichts. Ich bin selbst Pilotin. Ich habe früher mal eine Tiger Moth geflogen.«
      »Donnerwetter, dieser Bursche klingt ja wie ein verdammter Ami«, stellte Maxwell Shaw fest.
      »Nun, man könnte durchaus behaupten, daß ich dort aufgewachsen bin.« Asa wandte sich an Lavinia. »Wo sind die anderen?«
      »Keine Spur von Major Conlon, fürchte ich. Nebel von London bis hinunter zur Küste. Ich nehme an, sie wurden unterwegs aufgehalten.«
      Asa Vaughan nickte. »Okay, geben wir wenigstens nach Chernay durch, daß ich heil gelandet bin.«
      Im Funkraum von Chernay saß Schellenberg derweil verzweifelt und wartete. Der Wetterbericht der RAF, den Cherbourg abgehört hatte, bestätigte nur, wie unmöglich die Lage war. Dann schreckte Leber, der unter seinen Kopfhörern vor dem Funkgerät saß, plötzlich hoch.
      »Es ist Falke, Herr General.« Er lauschte und schrieb gleichzeitig hastig etwas auf seinen Notizblock, riß das Blatt ab und gab es an Schellenberg weiter. »Er hat es geschafft, Herr General. Er hat diese verrückte Kiste tatsächlich runtergebracht.«
      »Ja«, sagte Schellenberg und war nur ein wenig getröstet. »Das hat er wohl, aber seine Passagiere sind nicht da.«
      »Er sagte, sie seien durch den Nebel aufgehalten worden, Herr
    General.«
      »Hoffen wir, daß das der wahre Grund ist. Melden Sie ihm, daß wir auf Empfang bleiben.«
      Leber gab die Meldung per Morsetaste durch, dann schob er die Kopfhörer herunter.
      »Warum legen Sie Ihre Beine nicht für eine Stunde hoch, Herr General? Ich bleibe am Gerät.«
      »Ich werde jetzt lieber duschen und mich frisch machen«, erklärte Schellenberg. »Danach trinken wir gemeinsam eine Tasse Kaffee, Herr Oberfeldwebel.« Er ging zur Tür.
      »Trotz allem gibt es keine Eile«, meinte Leber. »Er würde es niemals schaffen, die Lysander heil zurückzubringen, solange sich das

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