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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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kippte nach hinten vom Stuhl. Als Mary aufschrie, meinte Carver zu ihr: »Ihr hättet dort bleiben sollen, wo ihr herkommt, du und dein Kumpel hier.«
      In diesem Moment erschien Eric wieder in der Küche. »Da bin ich. Habe ich was versäumt?«
      »Ich bringe ihm gerade Manieren bei. Und?«
      »Keine Spur von ihm. In einem der Zimmer lag eine Majorsuniform.«
      »Was du nicht sagst.« Carver wandte sich wieder an Ryan, der sich das Blut aus dem Gesicht wischte. »Also los, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
      »Du kannst mich mal.«
      »Ein harter Bursche, was? Kümmere dich um das Mädchen, Eric.«
      Eric trat hinter sie, zog sie vom Stuhl hoch und schlang beide Arme um ihre Taille. »Das magst du doch, nicht wahr? Das haben sie alle gern.«
      Sie stöhnte, versuchte sich von ihm loszumachen, und Carver hob den Schürhaken vom Fußboden und hielt ihn ins Feuer. »Okay, harter Mann, mal sehen, wie dir das gefällt. Entweder, du erzählst mir jetzt, was ich wissen will, oder ich stecke das hier, glühend wie es ist, deiner Nichte ins hübsche Gesicht. Sie ist zwar keine Schönheit, aber danach dürften ihre Chancen wohl auf Null sinken.«
      Mary wehrte sich verzweifelt, doch Eric hielt sie fest. Er amüsierte sich. Ryan funkelte ihn in hilfloser Wut an. »Du Schwein.«
      »Das hat man mir schon oft gesagt«, meinte Carver, »aber es trifft mich nicht.«
      Er zog den Schürhaken aus dem Feuer. Er war glühendheiß. Carver drückte die Spitze auf die Tischplatte, und das trockene Holz knisterte und qualmte, und eine kleine Flamme züngelte hoch. Dann ging er mit dem Eisen auf Mary zu, und das Mädchen kreischte entsetzt auf.
      Dieser Schrei gab den Ausschlag, und Ryan rief: »In Ordnung, ich sage alles.«
      »Na schön«, meinte Carver. »Sein Name«
      »Devlin - Liam Devlin.«
      »IRA. Stimmt's?«
      »Das ist grundsätzlich richtig.«
      »Wer war bei ihm?« Ryan zögerte, und Carven berührte mit dem Schüreisen leicht die Strickjacke des Mädchens, so daß die Wolle zu schmoren begann. »Ich mache kein Scherze, mein Freund.«
      »Er hat etwas für die Deutschen erledigt. Er hat einen Kriegsgefangenen hier in London befreit.«
      »Und wo ist er jetzt?«
      »Unterwegs zu einer Stelle in der Nähe von Romney. Er wird dort von einem Flugzeug abgeholt.«
      »Bei diesem Nebel? Da muß er aber verdammtes Glück haben. Und wohin fahren sie genau?« Ryan zögerte, und Carver näherte das Eisen dem Haar des Mädchens. Der Gestank der versengten Haare war schrecklich, und sie schrie erneut vor Angst.
      Daraufhin brach Ryan vollends zusammen. Er war ein tapferer Mann, aber das hier konnte er unmöglich zulassen. »Wie ich schon sagte, zu einer Stelle in der Nähe von Romney.«
      »Nein, sag's nicht, Onkel Michael!« rief Mary.
      »Es ist ein Dorf namens Charbury. Das Haus heißt Shaw Place.«
      »Wunderbar.« Carver legte den Schürhaken auf den Herd. »Das war doch gar nicht so schlimm, oder?« Er wandte sich an Eric. »Was hältst du von einer kleinen Spritztour aufs Land?«
      »Nichts dagegen, Jack« Er küßte die junge Frau wieder auf den Nacken. »Solange ich mit der kleinen Madame mal für zehn Minuten nach oben darf, ehe wir fahren.«
      Sie schrie auf vor Ekel und Entsetzen, drehte sich herum und zog ihm die Fingernägel durchs Gesicht. Eric ließ sie mit einem Schmerzensruf los, dann packte er sie erneut und schlug auf sie ein. Sie wich vor ihm zurück, griff nach der Küchentür hinter sich und schaffte es, sie zu öffnen. Er schnappte nach ihr, und während sie ihn noch zu treten versuchte, stolperte sie rückwärts über die Terrasse gegen die Wand. Ein lautes Krachen ertönte, als die Wand nachgab, und die junge Frau verschwand in der Finsternis.
      Ryan stieß einen Schrei aus und wollte hinter ihr her, doch Carver hielt ihn am Kragen zurück und bohrte ihm die Mündung des Browning ans Ohr. »Los, sieh nach, was mit ihr passiert ist!« rief er Eric zu.
      Ryan hörte auf, sich zu wehren, und wartete schweigend. Nach einer Weile erschien Eric wieder, das Gesicht aschfahl. »Sie ist tot, Jack, sie liegt unten auf dem Steg. Sie muß sich das Genick gebrochen haben.«
      Ryan trat gegen Carvers Schienbein und stieß ihn zur Seite. Er schnappte sich den Schürhaken vom Herd, hohe damit aus und wollte gerade zuschlagen, als Carver ihm mitten ins Herz schoß.
      Stille trat ein. Eric wischte sich das Blut aus dem Gesicht. »Was

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