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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wetter nicht bessert.«
      »Lassen Sie uns darüber besser noch nicht nachdenken«, meinte Schellenberg und verließ den Funkraum.
      Auf Shaw Place ging Asa Vaughan von Zimmer zu Zimmer und half Lavinia die Lampen auszuknipsen. Shaw hing in seinem Sessel am Feuer, starrte mit glasigen Augen ins Leere und war offensichtlich mit seinen Gedanken weit weg.
      »Ist er oft in diesem Zustand?« fragte Asa.
      Sie ließ die Terrassentüren offen, zog aber die Vorhänge zu. »Mein Bruder ist kein sehr glücklicher Mensch. Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht nach Ihrem militärischen Rang gefragt.«
      »Captain«, sagte er.
      »Also, Captain, sagen wir einfach, daß das Trinken ihm ein wenig hilft. Kommen Sie doch mit in die Küche. Ich bereite uns Tee oder Kaffee, was Sie wollen.«
      »Dann lieber Kaffee.«
      Er setzte sich auf die Tischkante und rauchte eine Zigarette, während sie Kaffee aufschüttete. Er sah in seiner SS-Uniform sehr gut aus, und sie war sich seiner Nähe sehr bewußt. Als er seine Fliegerjacke auszog, sah sie den Namensstreifen an seinen
    Ärmelstulpen.
      »Lieber Himmel, die George-Washington-Legion? Ich wußte gar nicht, daß es so etwas gibt. Mein Bruder hatte recht. Sie sind Amerikaner.«
      »Ich hoffe, Sie machen mir das nicht zum Vorwurf«, sagte er.
      »Das tun wir ganz bestimmt, Sie wunderbarer Yankeebastard.« Während Asa herumfuhr, trat Liam Devlin durch die Tür und umarmte ihn. »Wie zum Teufel haben Sie es geschafft, in diesem Mistwetter zu landen? Wir haben bis jetzt gebraucht, um mit dem Auto von London hierherzukommen.«
      »Ich nehme an, das habe ich meinem Genie zu verdanken«,
    meinte Asa Vaughan bescheiden.
      Hinter Devlin erschien Munro. Seine Hände waren noch immer gefesselt, und der weiße Schal verdeckte seine Augen. Steiner stand neben ihm. »Oberst Kurt Steiner, das Ziel unserer kleinen Übung sowie etwas zusätzlicher Ballast, den wir unterwegs aufgesammelt haben«, stellte Devlin vor.
      »Oberst, es ist mir ein aufrichtiges Vergnügen.« Asa Vaughan schüttelte Steiner die Hand.
      Lavinia meldete sich zu Wort: »Warum setzen wir uns nicht ins Wohnzimmer und trinken eine Tasse Kaffee? Ich habe gerade frischen aufgebrüht.«
      »Eine verlockende Idee«, sagte Munro.
      »Was Sie möchten und was Sie bekommen, sind zwei völlig
    verschiedene Dinge, Brigadier«, klärte Devlin ihn auf. »Aber wenn er schon fertig ist, können wir ihn auch trinken. Fünf Minuten, und dann sind wir unterwegs.«
      »Darauf würde ich nicht wetten. Ich muß erst nachfragen, wie die Lage in Chernay ist«, sagte Asa Vaughan zu ihm, während sie ins Nebenzimmer gingen. »Das Wetter dort war bei meinem Start mindestens genauso schlimm wie hier.«
      »Das hat uns gerade noch gefehlt«, meinte Devlin. Im Wohnzimmer schob er Munro in den anderen Sessel am Feuer und warf einen angewiderten Blick auf Maxwell Shaw. »Mein Gott, wenn man ein Streichholz neben ihn halten würde, ginge er sofort in Flammen auf.«
      »Er hat sich regelrecht zugeschüttet«, sagte Asa.
      Shaw erwachte und schlug die Augen auf. »Wass'n los?« Er richtete seine Blicke auf Devlin. »Conlon, sind Sie das?«
      »In voller Lebensgröße«, erwiderte Devlin.
      Shaw richtete sich auf und blickte zu Munro. »Wer zum Teufel ist das? Warum hat er dieses dämliche Ding vor den Augen?« Er streckte die Hand aus und riß den Schal herunter, noch ehe ihn jemand daran hindern konnte. Munro schüttelte benommen den Kopf und sah blinzelnd ins Licht. Shaw betrachtete ihn eingehend. »Ich kenn' Sie doch, oder?«
      »Das sollten Sie eigentlich, Sir Maxwell«, sagte Dougal Munro. »Wir beide sind schließlich seit Jahren Mitglieder des Army and Navy Club.«
      »Natürlich.« Shaw nickte heftig. »Ich dachte mir doch, daß ich Sie kenne.«
      »Damit ist es wohl entschieden, Brigadier«, meinte Devlin. »Ich wollte Sie eigentlich irgendwo im Sumpfgebiet absetzen, ehe wir starten. Von da aus hätten Sie dann selbst nach Hause zurückfinden müssen, aber jetzt wissen Sie, wer unsere Helfer sind.«
      »Womit Sie zwei Möglichkeiten haben. Entweder mich zu erschießen oder mich mitzunehmen.«
      Es war Steiner, der die Entscheidung traf. »Haben wir Platz, Herr Hauptmann?«
      »Aber sicher, das schaffen wir schon«, sagte Asa Vaughan.
      Steiner wandte sich an Devlin. »Es liegt bei Ihnen, Mr. Devlin.«
      Munro winkte ab. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, mein

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