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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die Flut war zu etwa zwei Dritteln hereingekommen. Devlin marschierte unablässig auf und ab, um sich warmzuhalten. In der rechten Hand trug er das sendebereite Funkgerät. Es war zehn Minuten vor Mitternacht, und Joanna Grey, die unter den Bäumen gestanden hatte, kam auf ihn zu. »Sie müssen schon ganz nah sein.«
    Wie zur Antwort begann das Funkgerät zu knistern, und dann hörte er Gericke erstaunlich deutlich: »Hier spricht Adler. Wanderer, können Sie mich hören?«
    Joanna Grey packte Devlins Arm. Er schüttelte sie ab und sprach in das Funkgerät: »Laut und deutlich.« »Erbitte Wetterlage über dem Nest.«
    »Sicht sehr begrenzt«, sagte Devlin. »Achtzig bis einhundertdreißig Meter, Wind auffrischend.« »Danke, Wanderer. Planmäßige Ankunft in sechs Minuten.«
    Devlin drückte Joanna Grey das Funkgerät in die Hand. »Passen Sie auf, während ich die Baken aufstelle.«
    In seinem Rucksack hatte er ein Dutzend batteriebetriebene Fahrradlampen. Er lief den Strand entlang, legte sie in einer der Windrichtung folgenden Linie in Abständen von zwölf Metern aus und schaltete sie an. Als er wieder bei Joanna Grey ankam, war er ziemlich außer Atem. Er nahm eine große und starke Stablampe aus dem Rucksack, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn, um den Schweiß abzuwischen, der ihm in die Augen rann.
    »Oh, dieser verdammte Nebel«, sagte Joanna. »Ganz unmöglich, daß sie uns sehen. Völlig unmöglich.«
    Er erlebte zum erstenmal, daß Joanna Anzeichen von Mutlosigkeit zeigte, und er legte ihr die Hand auf den Arm. »Psst, Mädchen, still.« Aus der Ferne war schwaches Motorengebrumm zu hören.
    Die Dakota war bis auf dreihundert Meter heruntergegangen und tauchte durch Nebelschichten tiefer. Gericke sagte über die Schulter: »Einen Überflug, mehr kann ich nicht riskieren, also macht eure Sache gut.« »Machen wir«, erwiderte Steiner.
    »Hals- und Beinbruch, Herr Oberstleutnant. Und vergessen Sie nicht, daß ich drüben in Landsvoort eine Flasche Dom Perignon auf Eis gelegt habe. Wir leeren sie dann gemeinsam am Sonntag vormittag.« Steiner schlug ihm auf die Schulter und verließ das Cockpit. Er nickte Neumann zu, der den Befehl zum Fertigmachen erteilte. Jeder der Männer stand auf und befestigte seine Reißleine am Kabel. Brandt schob die hintere Tür auf, und während Nebel und kalte Luft hereindrangen, schritt Steiner die Reihe ab und inspizierte nochmals jeden einzelnen Mann. Gericke ging sehr tief hinunter, so tief, daß Böhmler in der Dunkelheit die weißen Schaumkämme der anbrandenden Wellen sehen konnte. Vor ihnen war nur Nebel und Finsternis. »Na los!« flüstere Böhmler und hieb sich mit der geballten Faust aufs Knie. »Blas schon, du Scheißwind!« Als hätte eine höhere Macht sein unfrommes Gebet erhört, riß ein jäher Windstoß ein Loch in den grauen Vorhang und enthüllte Devlins Fahrradlampen, die ein wenig steuerbord klar und deutlich in zwei parallelen Reihen leuchteten.
    Gericke nickte. Böhmler drückte auf den Knopf, und in der Hauptkabine flammte über Steiners Kopf das rote Licht auf. »Fertig«, schrie er. Gericke neigte die Maschine steuerbords, nahm Gas weg, bis der Geschwindigkeismesser auf hundertsechzig stand, und überflog den Strand in einhundertzwanzig Meter Höhe. Das grüne Licht leuchtete auf, und Neumann sprang in die Dunkelheit. Brandt folgte ihm, danach die übrigen Männer. Steiner fühlte den Wind im Gesicht, roch den salzigen Seetang und wartete darauf, daß Preston schwach würde. Der Engländer schritt ohne eine Sekunde zu zögern hinaus ins Leere. Ein gutes Omen. Steiner hakte sich an.
    Böhmler, der durch die geöffnete Tür des Cockpit hinausspähte, tippte Gericke an. »Alle draußen, Peter. Ich geh nach hinten und mach die Tür zu.«
    Gericke nickte und drehte meerwärts ab. Keine fünf Minuten später knisterte es wieder im Funkgerät, und Devlins Stimme sagte deutlich: »Die ganze Brut wohlbehalten im Nest.«
    Gericke griff nach dem Mikrophon: »Danke, Wanderer. Viel Glück.« Er sagte zu Böhmler: »Gib das sofort nach Landsvoort weiter.«
    In seinem Büro in der Prinz-Albrecht-Straße arbeitete Himmler allein beim Licht der Schreibtischlampe. Das Feuer war heruntergebrannt und das Zimmer recht kalt, er schien jedoch keines von beidem zu bemerken. Ein leises Klopfen an der Tür, und Rossmann trat ein. Himmler blickte auf. »Was gibt's?«
    »Soeben kam Meldung aus Landsvoort, Reichsführer. Der Adler ist gelandet.«
    Himmlers Miene

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