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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Kommode und blickte in den darüberhängenden Spiegel. Von ihrer linken Schläfe war ein schmaler Streifen Fleisch abgeschürft, und der Knochen lag bloß. Die Wunde blutete erstaunlich wenig, und als Pamela sie behutsam mit einer Fingerspitze berührte, empfand sie keinen Schmerz. Der würde später kommen.
    »Ich muß zu Harry«, sagte sie laut. »Ich muß unbedingt zu Harry.« Dann saß sie, noch immer wie im Traum, hinter dem Steuer des Morris und fuhr wie in Zeitlupe aus dem Hof.
    Steiner, der auf der Landstraße marschierte, sah den Wagen abfahren und glaubte natürlich, daß Joanna Grey am Steuer säße. Er fluchte leise, machte kehrt und ging wieder zur Brücke, wo er den Jeep mit Werner Briegel am Maschinengewehr und Klugl am Steuer zurückgelassen hatte. Als er dort anlangte, kam gerade der Bedford den Hügel von der Kirche heruntergefahren. Neumann stand auf dem Trittbrett und hielt sich an der Tür fest. Er sprang ab.
    »Sechsundzwanzig Personen jetzt droben in der Kirche, Herr Oberstleutnant, einschließlich der Kinder. Fünf Männer, neunzehn Frauen.« »Zehn Kinder sind im Erntelager«, sagte Steiner. »Devlin schätzte die Zahl der derzeitigen Bewohner auf siebenundvierzig. Wenn wir Turner in der Telefonvermittlung und Mrs. Grey dazurechnen, dann müssen früher oder später noch neun Personen auftauchen. Vermutlich überwiegend Männer. Haben Sie Pater Vorekers Schwester gefunden?« »Im Pfarrhaus keine Spur von ihr, und als ich ihn fragte, wo sie sei, sagte er, ich solle mich zum Teufel scheren. Ein paar Frauen waren entgegenkommender. Wie es scheint, geht sie an ihren freien Wochenenden immer reiten.«
    »Dann halten Sie weiterhin nach ihr Ausschau«, wies Steiner ihn an. »Haben Sie mit Mrs. Grey gesprochen?«
    »Leider nicht.« Steiner erklärte, was er gesehen hatte. »Mein Fehler. Ich hätte Sie zu ihr gehen lassen sollen, als Sie es vorschlugen. Jetzt kann ich nur hoffen, daß sie bald zurückkommt.« »Vielleicht ist sie zu Devlin gefahren?«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Lassen Sie das nachprüfen. Wir müssen ihn ohnehin über den neuesten Stand der Dinge informieren.« Er schlug sich mit dem Offiziersstöckchen in die Handfläche.
    Plötzlich hörte man Glas klirren, und ein Stuhl kam durch das Schaufenster von Turners Laden geflogen. Steiner und Neumann packten ihre Brownings und rannten über die Straße.
    Arthur Seymour hatte fast den ganzen Tag über in einer Schonung östlich von Studley Constable Bäume gefällt. Das Brennholz durfte er auf eigene Rechnung im Dorf und in der Umgebung verkaufen. Erst am Morgen hatte Mrs. Turner eine Bestellung aufgegeben. Als er seine Arbeit beendet hatte, füllte er ein paar Säcke, lud sie auf seinen Handkarren und fuhr über die Feldwege hinunter ins Dorf. Er erreichte das Turnersche Haus von der Rückseite her und schob seinen Karren in den Hinterhof. Ohne anzuklopfen öffnete er die Küchentür, stapfte mit einem Sack voll Holz auf der Schulter hinein - und stand vor Dinter und Berg, die auf der Tischkante saßen und Kaffee tranken. Die beiden Soldaten waren womöglich noch überraschter als Arthur Seymour. »Was'n hier los?« fragte er.
    Dinter, der sein Sten umgehängt hatte, brachte die Waffe in Anschlag, und Berg nahm seine M1 auf. In diesem Augenblick erschien Harvey Preston in der Tür. Er stemmte die Hände in die Hüften und musterte Seymour von oben bis unten. »Mein Gott!« rief er. »Der lang gesuchte Affenmensch!«
    Etwas regte sich in Seymours dunklen irren Augen. »Überleg dir, was du sagst, Bürschchen.«
    »Und sogar reden kann das Vieh«, sagte Preston. »Wunder über Wunder. All right, steckt ihn zu den anderen.«
    Er machte kehrt und wollte wieder in den Telefonraum zurück, als Seymour den Sack mit den Holzknüppeln nach Dinter und Berg warf, Preston von hinten ansprang, einen Arm um seine Kehle schlang und ihm das Knie in den Rücken bohrte. Dabei knurrte er wie ein wildes Tier. Berg kam wieder auf die Füße und stieß Seymour den Kolben der M1 in die Nieren. Der riesige Mann brüllte auf vor Schmerz, ließ Preston los und warf sich mit solcher Heftigkeit auf Berg, daß beide durch die offene Tür in den Laden fielen und einen Schaukasten unter sich begruben. Berg verlor seine Waffe, konnte aber wieder auf die Füße kommen und nach hinten ausweichen. Seymour schob sich auf ihn zu, fegte dabei die zu Pyramiden aufgestapelten Konservendosen und Schachteln vom Ladentisch und stieß tiefe, unartikulierte Kehllaute aus. Berg

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