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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Leoparden auf den Kragenspiegeln, dem Adler am linken Arm über dem aufgenähten Union Jack und dem schwarz-silbernen Ärmelstreifen.
    Laker Armsby, der neben George Wilde saß, fand als erster die Sprache wieder. »Schaut mal, er hat einen Union Jack am Ärmel.« Voreker trat näher und kniff die Augen zusammen, und Preston streckte den Arm aus. »Ja, das stimmt. Lesen Sie jetzt, was auf dem Ärmelstreifen steht.«
    »Britisches Freikorps«, buchstabierte Voreker laut und blickte scharf auf. »British Free Corps?«
    »Ja, Sie verdammter Narr. Begreifen Sie nicht? Begreift ihr denn alle miteinander noch immer nicht? Ich bin Engländer wie ihr, nur daß ich auf der richtigen Seite stehe. Auf der einzig richtigen Seite.« Susan Turner fing an zu weinen. George Wilde trat aus der Kirchenbank, schritt langsam und bedächtig den Gang entlang, blieb vor Preston stehen und schaute ihm ins Gesicht. »Die Jerries müssen ganz schön aus dem letzten Loch pfeifen, wenn sie schon so einen Lumpenhund wie dich nötig haben.«
    Preston schoß ihn auf der Stelle nieder. Als Wilde mit blutüberströmtem Gesicht rücklings über die Stufen des Lettners stürzte, brach in der Kirche die Hölle los. Frauen kreischten hysterisch. Preston feuerte noch einen Schuß in die Luft ab. »Alles bleibt auf den Plätzen!« Alle erstarrten in Panik, und es wurde totenstill. Voreker ließ sich unbeholfen auf ein Knie nieder und beugte sich über Wilde, der stöhnend den Kopf von einer Seite zur anderen wandte. Betty Wilde lief mit ihrem kleinen Sohn herbei und fiel neben ihrem Mann auf die Knie. »Er wird es überleben, Betty, er hat Glück gehabt«, tröstete Voreker sie. »Sehen Sie, die Kugel hat nur die Wange gestreift.« In diesem Augenblick flog die Kirchentür krachend auf und Neumann stürzte herein, den Browning in der Hand. Er lief durch den Mittelgang und blieb stehen. »Was ist hier los?« »Fragen Sie Ihren Kollegen von der SS«, meinte Voreker. Neumann warf einen Blick auf Preston, kniete dann nieder und wollte Wilde untersuchen. »Fassen Sie ihn nicht an, Sie... Sie verdammtes deutsches Schwein!« schrie Betty.
    Neumann nahm ein Verbandspäckchen aus der Brusttasche und reichte es ihr. »Verbinden Sie ihn, es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.« Er stand auf und sagte zu Voreker: »Wir sind Fallschirmjäger, Pater, und stolz auf unseren Namen. Dieser Gentleman hingegen...« Er drehte sich zu Preston um und versetzte ihm dabei wie versehentlich mit dem Browning einen harten Schlag ins Gesicht. Der Engländer brach mit einem Aufschrei zusammen.
    Wieder öffnete sich die Tür und Joanna Grey lief herein. »Herr Leutnant!« rief sie auf deutsch. »Wo ist Oberstleutnant Steiner? Ich muß ihn unbedingt sprechen.«
    Ihr Gesicht war verschmiert, und ihre Hände waren schmutzig. Neumann trat auf sie zu. »Er ist nicht hier. Er wollte zu Devlin, warum?« Voreker sagte: »Joanna?« Eine Frage lag in seinem Tonfall, aber auch Furcht, als kenne er bereits die Antwort.
    Sie beachtete ihn nicht und sagte zu Neumann: »Ich weiß nicht, was sich hier abspielt, aber vor etwa einer dreiviertel Stunde tauchte Pamela Voreker bei mir auf, und sie wußte alles. Wollte mein Auto, damit sie nach Meltham House fahren und die Rangers holen könnte.« »Und was haben Sie gemacht?«
    »Ich wollte sie zurückhalten, aber sie hat mich in den Keller gesperrt. Erst vor fünf Minuten konnte ich mich befreien. Was tun wir jetzt?« Voreker legte ihr die Hand auf den Arm und drehte sie herum, so daß er ihr in die Augen blicken konnte. »Wollen Sie sagen, daß Sie auch zu denen da gehören?«
    »Ja, ja«, sagte sie ungeduldig. »Lassen Sie mich jetzt bitte, ich habe zu tun.« Sie wandte sich wieder an Neumann.
    »Aber warum?« fragte Voreker. »Ich begreife das nicht. Sie sind doch Engländerin?...«
    Joanna fuhr herum. »Engländerin?« schrie sie. »Ich bin Burin, verdammt noch mal! Burin! Wie könnte ich Engländerin sein? Dieser Name ist eine Beleidigung.«
    Blankes Entsetzen spiegelte sich in den Gesichtern fast aller Anwesenden. Philip Vorekers tiefe Erschütterung spiegelte sich deutlich in seinem Gesicht. »O mein Gott«, flüsterte er.
    Neumann nahm Joanna beim Arm. »Laufen Sie schnell wieder nach Hause. Nehmen Sie mit Landsvoort Funkkontakt

auf. Setzen Sie Oberst Radl ins Bild. Halten Sie den Kanal offen.«
    Sie nickte und eilte hinaus. Neumann war zum erstenmal in seinem Soldatenleben ratlos. »Was, zum Teufel, sollen wir tun?« dachte er. Aber darauf

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