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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hier herein«, sagte sie und öffnete die Tür zur Sakristei. Beide Mädchen schlüpften hinein, Pamela schloß die Tür und schob den Riegel vor. Kurz darauf hörten sie deutlich Stimmen.
    Voreker sagte: »Also schön, und wie geht's jetzt weiter?« »Sie warten auf den Oberstleutnant«, erwiderte Brandt. »Übrigens sehe ich nicht ein, warum Sie nicht inzwischen für den armen alten Sturm tun sollten, was nur recht und billig ist. Er war zwar Lutheraner, aber so genau muß man's wohl nicht nehmen. Katholiken oder Protestanten, Deutsche oder Engländer, die Würmer nehmen's, wie's kommt.« »Bringen Sie ihn in die Marienkapelle«, sagte Voreker. Die Schritte verhallten, und Molly und Pamela kauerten hinter der Tür und blickten sich an. »Hat er gesagt Deutsche?« sagte Molly. »Völlig irre.«
    Schritte hallten auf den Steinfliesen des Portals, und das Tor öffnete sich knarrend. Pamela legte einen Finger auf die Lippen, und sie warteten. Steiner blieb am Taufbecken stehen, sah sich um und schlug sich mit dem Offiziersstöckchen gegen den Schenkel. Das Barett nahm er diesmal nicht ab. »Pater Voreker«, rief er. »Bitte kommen Sie her.« Er ging zur Sakristeitür und drückte die Klinke nieder. Drinnen wichen die beiden Mädchen erschrocken zurück. Als Voreker durch das Kirchenschiff herbeihumpelte, sagte Steiner. »Scheint abgeschlossen zu sein. Warum? Was ist dort drinnen?«
    Soweit Voreker sich erinnern konnte, war die Tür niemals abgeschlossen gewesen, weil der Schlüssel verlorengegangen war. Es konnte nur bedeuten, daß jemand von innen den Riegel vorgeschoben hatte. Dann fiel ihm ein, daß Pamela am Altar gearbeitet hatte, als er hinunterging, um den Fallschirmjägern zuzusehen. Die Schlußfolgerung lag auf der Hand. Er sagte laut: »Das ist die Sakristei, Herr Oberstleutnant. Darin werden Kirchenbücher, meine Meßgewänder und allerlei Geräte aufbewahrt. Der Schlüssel ist leider drüben im Pfarrhaus. Entschuldigen Sie diese Schlamperei. In Deutschland kommt so etwas vermutlich nicht vor?« »Sie meinen, wir Deutschen haben einen Ordnungsfimmel, Pater?« sagte Steiner. »Das stimmt. Aber sehen Sie, meine Mutter war Amerikanerin, und ich ging in London zur Schule. Ich habe sogar viele Jahre dort verbracht. Was bedeutet Ihrer Meinung nach diese Mischung?« »Daß Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Carter heißen.« »Ich heiße Steiner. Kurt Steiner.« »Welche Waffengattung? SS?«
    »Das scheint im Ausland zur fixen Idee geworden zu sein. Glauben Sie denn, alle deutschen Soldaten dienten in Himmlers Privatarmee?« »Nein, sie benehmen sich nur alle so.« »Wie zum Beispiel Unteroffizier Sturm?«
    Darauf wußte Voreker keine Antwort. Steiner fuhr fort: »Nur zu Ihrer Orientierung, wir sind keine SS-Leute. Wir sind Fallschirmjäger. Die besten in der Branche, bei allem schuldigen Respekt vor Ihren Roten Teufeln!«
    Voreker sagte: »Und Sie haben vor, heute Abend Mr. Churchill in Studley Grange zu ermorden?«
    »Nur wenn es gar nicht anders geht«, sagte Steiner. »Ich möchte ihn lieber unversehrt mitnehmen.«
    »Aber Ihr Plan ist jetzt ein bißchen durcheinandergeraten? Ja, ja, der Mensch denkt...«
    »Weil einer meiner Männer sich geopfert hat, um zwei Kindern aus diesem Dorf das Leben zu retten. Oder wollen Sie das etwa nicht wahrhaben, weil es den erbärmlichen Wahn zerstört, alle deutschen Soldaten seien Wilde, die nur auf Mord und Vergewaltigung aus sind? Oder sitzt es tiefer? Hassen Sie uns alle, weil eine deutsche Kugel Sie zum Invaliden gemacht hat?«
    »Gehen Sie zum Teufel!« sagte Voreker.
    »Diesen frommen Wunsch würde der Papst gar nicht gern hören, Pater. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja, der Plan ist ein bißchen durcheinandergeraten, aber Improvisieren gehört zu unserem Handwerk. Sie als alter Fallschirmjäger müßten das wissen.«
    »Um Gottes willen, Mann«, sagte Voreker, »dieses Rennen ist doch gelaufen. Kein Überraschungsfaktor mehr.«
    »O doch«, erwiderte Steiner ruhig. »Wenn wir das ganze Dorf entsprechend lange sozusagen unter Verschluß halten.«
    Die Kühnheit dieses Vorhabens verschlug Voreker einen Moment die Sprache. Dann stammelte er: »Aber das ist unmöglich.« »Keineswegs. Meine Leute sind gerade dabei, alle Bewohner von Studley Constable einzusammeln. In fünfzehn, spätestens zwanzig Minuten wird die ganze Gemeinde hier in der Kirche sein. Wir haben das Telefonnetz unter Kontrolle, desgleichen die Straßen, so daß jeder Ankömmling sofort

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