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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einen Auftrag.«
    »Machen Sie halblang«, sagte er. »Ich habe rein gar nichts zu tun, bis ich mich am achtundzwanzigsten mit Garvald treffe.« »Seien Sie nicht albern. Dorfleute sind auf der ganzen Welt gleich, das wissen Sie genau. Mißtraue jedem Fremden und halt zu deinesgleichen. Was Sie mit Seymour angestellt haben, hat ihnen gar nicht gefallen.« »Und mir hat gar nicht gefallen, was er mit Molly anstellen wollte.« Devlin lachte kurz auf. »Mein Gott, wenn nur die Hälfte von dem, was Laker Armsby mir heute nachmittag über Seymour erzählt hat, der Wahrheit entspricht, dann hätte man ihn schon vor Jahren einsperren müssen und den Schlüssel wegwerfen sollen. Notzuchtdelikte jeder Art, so viele, daß man sie nicht mehr zählen kann, und zwei Männer hat er schon zu Krüppeln geschlagen.«
    »In einem Dorf wie diesem hier wird nie die Polizei geholt. Das erledigt man unter sich.« Joanna schüttelte ungehalten den Kopf. »Aber diese Geschichte führt zu nichts. Wir können es uns nicht leisten, die Leute hier gegen uns aufzubringen, also seien Sie vernünftig. Lassen Sie Molly in Ruhe.«
    »Ist das ein Befehl, Ma'am?«
    »Stellen Sie sich doch nicht dumm. Es ist ein Appell an Ihre Vernunft, weiter nichts.«
    Sie ging zum Wagen, ließ den Hund auf den Rücksitz springen und setzte sich ans Steuer. »Gibt's was Neues an der Sir-Henry-Front?« fragte Devlin, als sie den Motor startete.
    Sie lächelte. »Ich halte ihn bei Stimmung, keine Sorge. Freitag nacht habe ich wieder Funkverbindung mit Berlin. Ich gebe Ihnen Bescheid, was sich getan hat.«
    Sie fuhr ab. Devlin schloß die Tür auf und trat ein. Drinnen zögerte er lange, dann schob er den Riegel vor und ging in den Wohnraum. Er zog die Gardinen zu, zündete ein kleines Feuer an und setzte sich davor mit einem Glas Garvalds Bushmills.
    Es war schade, jammerschade, aber vielleicht hatte Joanna Grey recht. Es wäre wirklich zu dumm, Scherereien herauszufordern. Eine Weile dachte er noch an Molly, dann

wählte er entschlossen ein irisches Exemplar von The Midnight Court aus seinem kleinen Bücherbestand und zwang sich zu konzentrierter Lektüre.
    Regen setzte ein und rieselte an der Fensterscheibe hinunter. Es war ungefähr halb acht Uhr, als jemand vergeblich an der Klinke der Haustür rüttelte. Kurz darauf wurde ans Fenster hinter der Gardine geklopft, und sie rief leise seinen Namen. Er las weiter, mühte sich, im schwindenden Licht des kleinen Feuers die Worte zu entziffern, und nach einiger Zeit ging sie weg.
    Er fluchte leise und wütend vor sich hin, warf das Buch an die Wand und widerstand mit allen Kräften der Versuchung, zur Tür zu rennen, aufzuschließen und ihr nachzulaufen. Er goß sich noch einen gewaltigen Whisky ein, stellte sich ans Fenster und fühlte sich plötzlich einsamer als je zuvor in seinem ganzen Leben, während der Regen mit jäher Gewalt über die Marschen heranjagte.

    Auch in Landsvoort stürmten Böen von der See herein und brachten einen alles durchdringenden Regen mit, der wie ein Messer bis auf die Knochen schnitt. Harvey Preston, der am Gartentor des alten Bauernhauses Wache stand, preßte sich gegen die Mauer und verfluchte Steiner, verfluchte Radl, verfluchte Himmler und alles, was sich zusammengetan hatte, um ihn in diese Scheiße zu stürzen, in das schmählichste Fiasko seines Lebens.

    Neun

    Die deutsche Fallschirmtruppe des Zweiten Weltkriegs unterschied sich von der britischen in einem äußerst wichtigen Punkt - sie benutzte ein völlig anderes Fallschirmsystem .
    Das deutsche Modell hatte - mit Ausnahme der Fallschirme für Luftwaffenpiloten und Flugzeugbesatzungen - keine sogenannten Webeleinen zwischen Fangleinen und Gurtzeug. Vielmehr führten die Fangleinen direkt zur Packhülle des Fallschirms. Deshalb hatte Steiner für den Sonntagvormittag in der alten Scheune hinter dem Bauernhaus in Landsvoort eine Übung mit dem britischen Standardfallschirm angesetzt. Die Männer standen im Halbkreis vor ihm, Harvey Preston in der Mitte. Er trug wie alle anderen Kombination und Sprungstiefel. Rechts und links von Steiner standen Neumann und Brandt.
    Steiner sagte: »Wie ich bereits erklärt habe, erfordert der bevorstehende Einsatz, daß wir uns als polnische Einheit des Special Air Service ausgeben. Es genügt deshalb nicht, daß unsere gesamte Ausrüstung britischer Herkunft ist, wir müssen auch beim Absprung den gleichen Fallschirmtyp verwenden wie die britischen Luftstreitkräfte.« Er wandte sich an

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