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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Leutnant Neumann. »Jetzt sind Sie dran.«
    Brandt hob einen gepackten Fallschirm auf und hielt ihn hoch. Neumann sagte: »Das ist Fallschirmtyp X der britischen Luftstreitkräfte. Ungefähr fünfundzwanzig Pfund schwer und, wie der Herr Oberstleutnant bereits sagte, ganz anders als unsere.«
    Brandt zog an der Reißleine, die Packhülle öffnete sich und legte den khakifarbenen Fallschirm frei. Neumann sagte: »Beachten Sie, wie die Fangleinen durch Schulterriemen mit dem Gurtzeug verbunden sind, genau wie bei der Luftwaffe.«
    »Das hat den Vorteil«, warf Steiner ein, »daß man den Fall regulieren und die Richtung ändern kann, will heißen, sein Schicksal selber in die Hand nehmen, was bei dem Modell, an das wir gewöhnt sind, eben nicht möglich ist.«
    »Noch etwas«, fuhr Neumann fort. »Bei unserem Fallschirm liegt der Schwerpunkt ziemlich hoch, was bedeutet, daß man sich in die Fangleinen verwickelt, wenn man nicht schräg vorgebeugt ausspringt, wie wir alle wissen. Typ X hingegen erlaubt das Abspringen in aufrechter Haltung, und das wollen wir jetzt üben.«
    Er nickte Brandt zu, der sagte: »So, alle springen jetzt von dort runter.« Am anderen Ende der Scheune war ein ungefähr fünf Meter hoher Heuboden. Darüber war um einen der Dachbalken ein Seil geschlungen; daran hing ein Gurtzeug vom Typ X. »Bißchen primitiv«, meinte Brandt jovial, »aber es geht. Ihr springt vom Heuboden, und am anderen Ende hängen sechs Mann, damit ihr nicht zu hart aufschlagt. Wer macht den Anfang?«
    Steiner sagte: »Ich möchte mich um diese Ehre bewerben, vor allem, weil ich danach noch anderswo zu tun habe.«
    Neumann half ihm in die Gurte, dann faßten Brandt und noch vier Männer am anderen Seilende an und hievten ihn zum Heuboden hoch. Ein paar Sekunden stand Steiner an der Bodenkante, dann winkte Neumann, und Steiner schwang sich ins Leere. Das andere Ende des Seils sauste hoch und riß die Männer mit hinauf, aber Brandt und Unteroffizier Sturm stemmten sich fluchend dagegen. Steiner schlug auf den Lehmboden, vollführte eine perfekte Rolle und kam auf die Füße. »Los!« sagte er zu Neumann. »Einzelsprung, wie üblich. Einen Durchgang kann ich mir ansehen, dann muß ich weg.« Er ging nach hinten und zündete sich eine Zigarette an, während Neumann die Gurte anschnallte. Vom anderen Ende der Scheune sah es ziemlich haarsträubend aus, wie der Leutnant zum Heuboden hochgezogen wurde, aber als Neumann den Aufsprung verpatzte und flach auf dem Rücken landete, erhob sich Gelächter.
    »Hast du gesehen?« sagte der Soldat Klugl zu Werner Briegel. »Das kommt von dem verdammten Torpedoreiten. Der Herr Leutnant hat alles vergessen, was er gelernt hat.«
    Brandt sprang als nächster, und Steiner wandte kein Auge von Preston. Der Engländer war sehr blaß, Schweiß stand auf seiner Stirn, er litt offensichtlich Todesängste. Einer nach dem anderen sprang, mit unterschiedlichem Erfolg. Einmal gab es eine Pause, die Männer am Seilende hatten ein Signal mißdeutet und im falschen Moment losgelassen, so daß der Soldat Hagl die gesamte Strecke im freien Fall zurücklegte und wie ein Sack Kartoffeln aufschlug. Aber er rappelte sich wieder auf die Beine und war um eine Erfahrung reicher.
    Schließlich war Preston an der Reihe. Die gute Laune schlug jäh um. Steiner nickte Brandt zu. »Rauf mit ihm.«
    Die fünf Männer zogen mit einem gewaltigen Ruck, und Preston schoß in die Höhe, stieß unterwegs gegen die Bodenkante und schwebte dann knapp unterm Dach. Sie ließen ihn so weit herunter, daß er auf dem Rand des Heubodens zu stehen kam, von wo er verzweifelt zu den anderen hinabblickte.
    »So, Inglischman«, rief Brandt. »Denk dran, was ich dir gesagt habe. Auf mein Zeichen springst du.«
    Er drehte sich zu den Männern am Seil um, und in diesem Augenblick stieß Briegel einen Schreckensruf aus, denn Preston stürzte einfach vornüber ins Leere. Neumann hechtete nach dem Seil. Knapp einen Meter über dem Boden konnten sie Preston abfangen. Er schwang hin und her wie ein Pendel, mit schlaffen Armen und hängendem Kopf. Brandt legte ihm die Hand unters Kinn und hob sein Gesicht. »Ohnmächtig geworden.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Steiner.
    »Was sollen wir mit ihm anfangen, Herr Oberstleutnant?« fragte Neumann.
    »Aufwecken«, sagte Steiner ruhig. »Und dann wieder rauf mit ihm. So oft, bis er's begriffen hat... oder sich ein Bein bricht.« Er grüßte. »Weitermachen.« Dann drehte er sich um und ging hinaus.

    Im

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