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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wahr?« »Ja, Herr Oberstleutnant.«
    »Ich habe mir überlegt«, sagte Steiner, »daß wir ihn eigentlich mit einem Übungsspringen verbinden könnten. Am besten in einer Nacht bei Ebbe. Wir könnten den Strand nördlich der Sandmole benutzen. Dann hätten unsere Jungens Gelegenheit, die britischen Fallschirme auszuprobieren.«
    »An welche Höhe dachten Sie?«
    »Ich würde sagen, hundertdreißig Meter. Ich möchte, daß sie schnell unten sind, und aus dieser Höhe dauert es nur fünfzehn Sekunden.« »Mir soll's recht sein, solange ich nicht mit runter muß. Ist mir bisher nur dreimal passiert, daß ich aussteigen mußte, und von viel weiter oben.« Der Wind pfiff über den Landeplatz und trieb Regen vor sich her, und Gericke schauderte. »Was für eine gottverlassene Gegend.« »Für unsere Zwecke genau das richtige.« »Und was sind unsere Zwecke?«
    Steiner grinste. »Das fragen Sie mich mindestens fünfmal am Tag. Geben Sie denn nie auf?« »Ich möchte bloß gern wissen, worum's geht, sonst nichts.«
    »Eines Tages erfahren Sie es schon, wann, das hängt von Oberst Radl ab. Im Moment sind wir hier, weil wir eben hier sind.« »Und Preston?« sagte Gericke. »Ich frage mich, warum der wohl hier ist. Wie kommt ein Mensch dazu, das zu tun, was er getan hat?« »Aus vielerlei Gründen«, sagte Steiner. »In seinem Fall, weil er eine schmucke Uniform gekriegt hat und Offiziersrang. Zum erstenmal in seinem Leben ist er jemand, und das bedeutet eine Menge, wenn man bisher ein Niemand war.«
    »Und in Ihrem Fall?« fragte Gericke. »Zur größeren Ehre des Dritten Reichs? Ein Leben für den Führer?«
    Steiner lächelte. »Gott weiß. Krieg ist nur eine Sache der Perspektive. Wäre zum Beispiel mein Vater Amerikaner und meine Mutter Deutsche gewesen, dann stünde ich jetzt auf der anderen Seite. Und was die Fallschirmtruppe angeht, das hat mir damals eben mächtig imponiert. Nach einiger Zeit wird's einem dann zur zweiten Natur.« »Ich tu's, weil ich lieber irgendwas fliege als überhaupt nicht«, sagte Gericke, »und vermutlich geht's den meisten der RAF-Jungens auf der anderen Seite des Kanals genauso. Aber Sie...« Er schüttelte den Kopf. »Bei Ihnen versteh' ich's wirklich nicht. Für Sie ist es demnach bloß ein Spiel und weiter nichts?«
    Steiner sagte müde: »Einmal hab' ich's gewußt, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Mein Vater war Soldat der alten preußischen Schule. Eine Menge Blut und Eisen, aber auch Ehre.«
    »Und diese Aufgabe, die sie Ihnen jetzt übertragen haben«, sagte Gericke. »Diese... diese Sache mit England, oder was immer es ist. Da haben Sie keine Bedenken?«
    »Überhaupt keine. Ein durchaus faires militärisches Unternehmen. Churchill selber könnte nichts Unehrenhaftes daran finden, im Prinzip jedenfalls.« Gericke versuchte zu lächeln, aber es mißlang, und Steiner legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, es gibt Tage, an denen könnte ich auch heulen... um uns alle.« Er machte kehrt und marschierte durch den Regen davon.

    Im Büro des Reichsführers stand Radl wartend vor dem Schreibtisch des großen Mannes, während Himmler seinen Bericht durchlas. »Ausgezeichnet, Herr Oberst«, sagte Himmler endlich. »Wirklich ganz ausgezeichnet.« Er legte den Bericht beiseite. »Die ganze Sache scheint mehr als zufriedenstellend voranzugehen. Haben Sie Nachricht von dem Iren?«
    »Nein, nur von Mrs. Grey, Reichsführer. Das war so verabredet. Devlin hat ein ausgezeichnetes Funksprechgerät. Damit kann er mit dem S-Boot während der Überfahrt Kontakt halten. Dieser Teil der Veranstaltung ist, was die Funkverbindung betrifft, sein Ressort.«
    »Der Admiral hat inzwischen keinerlei Verdacht geschöpft? Hat nicht von dem einen oder anderen, was sich zur Zeit tut, Wind bekommen? Sind Sie da ganz sicher?«
    »Vollständig sicher, Reichsführer. Meine Reisen nach Frankreich und Holland konnte ich mit Erledigungen für die Abwehr in Paris und Antwerpen beziehungsweise Rotterdam verbinden. Wie Sie wissen, hat der Admiral mir bei der Leitung meiner eigenen Abteilung immer weitgehend freie Hand gelassen.«
    »Und wann gehen Sie wieder nach Landsvoort?«
    »Nächstes Wochenende. Es trifft sich gut, daß der Admiral am ersten oder zweiten November nach Italien reist. Das bedeutet, daß ich während der letzten entscheidenden Tage und sogar während des eigentlichen Unternehmens persönlich in Landsvoort anwesend sein kann.« »Kein Zufall, diese Reise des Admirals nach Italien, das kann

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