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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Grey war. Schlank und überraschend jugendlich stand sie in ihrer WVS-Uniform vor der Tür und rüttelte an der Klinke.
    »In dieser Montur sehen Sie immer am besten aus«, sagte er. »Wetten, daß es unsern guten Sir Henry jedesmal glatt umhaut.« Sie lächelte. »Sie scheinen ja in Hochform zu sein. Demnach ist alles gutgegangen?« »Überzeugen Sie sich selbst.«
    Er öffnete das Scheunentor und führte sie hinein. Der Bedford sah mit seinem frischen khakigrünen Lackanstrich wirklich sehr gut aus. »Soviel ich erfahren konnte, tragen Fahrzeuge der Special Forces gewöhnlich keine Divisionsbezeichnung oder sonstige Abzeichen. Stimmt das?« »Ja, das stimmt«, sagte sie. »Alle, die ich bisher in der Gegend von Meltham House herumfahren oder herumstehen sah, waren ohne nähere Kennzeichnung.« Sie war offensichtlich sehr beeindruckt. »Wirklich ausgezeichnet, Liam. Hat es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben?« »Er hat mir einen Wagen hinterhergeschickt, aber den konnte ich bald abhängen. Das große Treffen dürfte für heute abend geplant sein.« »Werden Sie mit ihnen fertig?«
    »Die da bestimmt.« Er hob ein stoffumwickeltes Bündel hoch, das neben seinen Pinseln und Lackbüchsen auf der Kiste gelegen hatte, packte es aus und brachte eine Mauser mit seltsam bauchigem Lauf zum Vorschein. »Schon mal eine von denen zu Gesicht gekriegt?« »Nicht, daß ich wüßte.«
    Sie wog die Mauser mit fachmännischem Interesse in der linken Hand und brachte sie dann in Anschlag.
    »Wird gelegentlich von SS-Wachmannschaften benutzt«, sagte er, »aber es gibt so wenige Exemplare, daß man sie selten zu sehen bekommt. Die einzige wirklich geräuschlose Faustfeuerwaffe, die mir je vorgekommen ist.«
    »Aber Sie werden ganz auf sich allein gestellt sein«, gab Joanna zu bedenken.
    »Ich war schon oft ganz allein.« Er wickelte die Mauser wieder ein und ging mit Joanna zum Tor. »Wenn alles planmäßig verläuft, müßte ich um Mitternacht mit dem Jeep zurück sein. Ich setze mich dann sofort morgen früh mit Ihnen in Verbindung.« »Ich glaube nicht, daß ich so lange warten kann.« Ihr Gesicht war gespannt und besorgt. Sie streckte impulsiv die Hand aus, und er drückte sie eine Weile fest. »Keine Sorge. Es wird klappen. Der Junge hat das Zweite Gesicht, hat meine alte Oma immer gesagt. In solchen Dingen kenne ich mich aus.«
    »Sie Halunke«, sagte sie und küßte ihn mit aufrichtiger Zuneigung auf die Wange. »Manchmal frage ich mich, wieso Sie immer noch am Leben sind.«
    »Ganz einfach«, erwiderte er. »Weil mir nie viel daran gelegen war.« »Sie sagen das, als wäre es Ihr Ernst.«
    »Bis morgen.« Er lächelte. »Ich komme in aller Frühe. Sie werden schon sehen.«
    Er sah ihr nach, als sie wegfuhr, dann stieß er das Scheunentor mit dem Fuß zu und steckte sich eine Zigarette in den Mund. »Jetzt kannst du rauskommen«, rief er.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann tauchte Molly aus dem Binsengestrüpp auf der anderen Hofseite auf. Ihr Versteck war so weit entfernt, daß sie nichts hatte mitbekommen können. Er legte das Schloß wieder vor und ging ihr entgegen. Einen Meter vor ihr blieb er stehen und steckte die Hände in die Taschen. »Molly, mein Engel«, sagte er sanft. »Ich liebe dich von Herzen, aber noch einen solchen Scherz wie diesen, und du kriegst die größte Tracht Prügel deines jungen Lebens.« Sie warf die Arme um seinen Hals. »Ist das ein Versprechen?« »Du bist wirklich völlig schamlos.«
    Sie blickte zu ihm auf, ohne die Arme von ihm zu lösen. »Kann ich heute abend rüberkommen?«
    »Das kannst du nicht«, sagte er, »weil ich nicht da bin.« Und er fügte hinzu: »Ich habe in Peterborough zu tun und komme erst in den frühen Morgenstunden zurück.« Was zumindest zur Hälfte der Wahrheit entsprach. Er tippte mit einem Finger an ihre Nasenspitze. »Aber das bleibt unter uns. Nicht an die große Glocke hängen.«
    »Holst du wieder Seidenstrümpfe?« fragte sie. »Oder ist es diesmal schottischer Whisky?«
    »Fünf Pfund zahlen die Yankees pro Flasche, hab' ich mir sagen lassen.« »Mir ist das gar nicht recht.« Ihr Miene war besorgt. »Warum kannst du nicht normal und anständig sein wie andere Leute?« »Möchtest du mich unbedingt früh ins Grab bringen?« Er drehte sie um. »Geh jetzt und stell den Wasserkessel auf, und wenn du brav bist, darfst du mit mir essen... oder sonst was.«
    Sie lächelte kurz über die Schulter zurück und sah plötzlich bildhübsch aus, dann lief sie hinüber

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