Der Afghane
zu erledigen. Als sein Flugzeug in Heathrow startete, fuhr die Countess of Richmond gerade um Kap Agulhas, Südafrika, in den Atlantik.
Sie war schnell vorangekommen, und ihr Steuermann, einer der drei Indonesier, schätzte, dass der Agulhasstrom und der nordwärts führende Benguelastrom ihr einen zusätzlichen Tag einsparen würden, sodass sie reichlich Zeit hätten, ihr Ziel zu erreichen.
Weiter draußen auf dem Meer vor dem Kap und auf dem Atlantik waren andere Schiffe aus dem Indischen Ozean unterwegs nach Europa und Nordamerika. Riesige Erzfrachter waren darunter, aber auch normale Frachter, die asiatische Waren in zunehmenden Mengen zu den beiden westlichen Kontinenten brachten, weil die dortigen Märkte ihre Produktion in die Niedriglohnbetriebe Asiens auslagern. Wieder andere waren Supertanker, die sogar für den Suezkanal zu groß waren. Ihre Computer folgten der Hundertfadenrinne von Osten nach Westen, während die Besatzung Karten spielte.
Sie alle wurden bemerkt. Hoch über ihnen, unsichtbar und vergessen, zogen die Satelliten durch den Weltraum, und ihre Kameras sandten jede Kontur ihrer Aufbauten und den Namen an ihrem Heck nach Washington. Und mehr noch: Nach der neuesten Gesetzgebung waren sie alle mit Transpondern ausgerüstet, die ihr individuelles Rufzeichen an die lauschenden Ohren übermittelten. Jedes so identifizierte Schiff wurde überprüft, auch die Countess of Richmond, für die sowohl Lloyd's als auch Abercrombie & Siebart bestätigten, dass sie ein in Liverpool beheimateter kleiner Frachter sei, der eine legale Fracht auf der vorgesehenen Route von Surabaya nach Baltimore brachte. Für die USA gab es keinen Grund für eingehendere Nachforschungen; sie war Tausende von Meilen weit von der amerikanischen Küste entfernt.
Wenige Stunden nach Marek Gumiennys Rückkehr nach Washington wurden die amerikanischen Vorsichtsmaßnahmen geändert. Im Pazifik wurde der Kontrollkordon auf einen Tausendmeilenstreifen vor der Küste verlagert. Ein gleicher Kordon reichte im Atlantik von Labrador bis Puerto Rico und quer durch die Karibik zur mexikanischen Halbinsel Yucatán.
Ohne großes Aufsehen verlegte sich das Interesse von den Riesentankern und -frachtern (die inzwischen ohnehin alle überprüft worden waren) auf die vielen Dutzend kleineren Tanker, die das Meer von Venezuela bis zum St.-Lorenz-Strom befahren. Jede verfügbare P-3 Orion wurde für die Küstenwache requiriert, und sie alle überflogen hunderttausende Quadratmeilen tropischer und subtropischer Gewässer und hielten Ausschau nach kleineren Tankern, vor allem nach Gastankern.
In vorbehaltloser Kooperation lieferte die amerikanische Industrie detaillierte Informationen über jede Fracht und darüber, wann und wo sie erwartet wurde. Gastanker durften erst in einen Hafen einlaufen, wenn sie zweihundert Meilen vor der Küste eine Abteilung der U. S. Navy, der Marineinfanterie oder der Küstenwache an Bord genommen hatten, die sie dann hineineskortierte.
Die Do ñ a Maria war wieder in Port of Spain, als die beiden Terroristen, die zu ihrer Besatzung gehörten, das Signal sahen, das man ihnen angekündigt hatte. Und als sie es sahen, handelten sie befehlsgemäß.
Die Republik Trinidad und Tobago ist ein bedeutender Lieferant eines breiten Spektrums petrochemischer Produkte für die USA. Die Doña Maria lag vor der Ölinsel, einer Tankfarm, die von großen und kleinen Tankern angefahren werden konnte. Hier nahmen sie ihre Ladung an Bord und legten wieder ab, ohne sich je der Hafenstadt zu nähern.
Die Doña Maria gehörte zur Flotte der kleineren Tanker, die an solchen Inseln festmachen, deren Anlagen nicht auf Riesentanker eingerichtet sind. Die Giganten bringen venezolanisches Rohöl zu den auf dem Festland gelegenen Raffinerien, wo es zu diversen Produkten verarbeitet und dann durch eine Pipeline zu der Insel gepumpt wird, um weitertransportiert zu werden.
Zusammen mit zwei anderen kleineren Tankern lag die Do ñ a Maria an einem entlegenen Teil der Ölinsel und nahm flüssiges Petroleumgas auf. Während des Beladens wollte niemand ihr näher als nötig kommen. Am Spätnachmittag war sie abgefertigt, und Kapitän Montalban machte sie zum Auslaufen bereit.
Ungefähr zwei Stunden des tropischen Tageslichts waren noch übrig, als die Leinen losgemacht wurden und sie ablegte. Eine Meile weit vor der Küste passierte sie ein starres Schlauchboot, in dem vier Männer mit Angelruten saßen. Das war das erwartete Signal.
Die
Weitere Kostenlose Bücher