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Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Sonne, abstoßende Weiber in winzigen Bikinis, betrunkene Kerle, all das unverdiente Geld.
    Die Tatsache, dass die Herrscher der Golfstaaten ebenfalls von dem Geld profitierten, das da in schwarzen Strömen aus dem Wüstensand floss, entging ihm nicht. Und als auch sie westliche Gewohnheiten zur Schau trugen, importierten Alkohol tranken und mit den goldenen Huren schliefen, begann er sie genauso zu verachten.
    Als er Mitte vierzig war, zwanzig Jahre bevor ein kleiner Belutschi im Hafen von Gwador auf ihn wartete, waren mit Faisal bin Selim zwei Dinge geschehen.
    Er hatte genug Geld verdient und gespart, um ein Frachtschiff in Auftrag zu geben, zu bezahlen und zu besitzen, eine prachtvolle hölzerne Dhau, die von den besten Handwerkern in Sur, Oman, gebaut wurde und Rasha hieß: die Perle. Und er war ein fanatischer Wahhabit geworden.
    Als die neuen Propheten aufstanden, die den Lehren des Maududi und Sayyid Qutb folgten, riefen sie den Dschihad gegen die Mächte der Ketzerei und der Verlotterung aus, und er war dabei. Als junge Männer nach Afghanistan gingen, um gegen die gottlosen Sowjets zu kämpfen, begleiteten sie seine Gebete; als andere mit Passagierflugzeugen in die Türme des westlichen Götzen namens Mammon flogen, kniete er nieder und betete, dass sie tatsächlich in die Gärten Allahs eingehen mögen.
    In den Augen der Welt blieb er der höfliche, sparsam lebende, gewissenhafte und fromme Kapitän und Eigner der Rasha. Sein Gewerbe führte ihn an der ganzen Golfküste entlang und weiter in die Arabische See. Er suchte keine Schwierigkeiten, aber wenn ein wahrer Gläubiger seine Hilfe brauchte, sei es in Form einer Spende, sei es die Passage an einen sicheren Ort, dann tat er für ihn, was er konnte.
    Westliche Sicherheitskräfte waren auf ihn aufmerksam geworden, weil ein saudischer al-Qaida-Aktivist – er war in Hadramaut gefasst worden und hatte in einer Zelle in Riad ein umfassendes Geständnis abgelegt – geäußert hatte, dass ultrageheime Botschaften, bestimmt für Bin Laden persönlich und so geheim, dass sie nur verbal einem Boten anvertraut werden konnten, der sie dann auswendig lernte, die saudische Halbinsel gelegentlich per Schiff verließen. Der Bote werde an der Küste Belutschistans abgesetzt und gehe von dort nach Norden, in die unbekannten Höhlengebiete von Wasiristan, wo der Scheich sich aufhalte. Das Schiff sei die Rasha.
    Die Rasha wurde nicht aufgebracht, aber sie wurde mit dem Einverständnis und der Unterstützung des ISI beobachtet.
    Faisal bin Selim kam mit einer Ladung Weißware aus dem Freihafen von Dubai in Gwador an. Dort waren Kühlschränke, Waschmaschinen, Mikrowellenherde und auch Fernsehapparate zu einem Bruchteil dessen zu haben, was sie außerhalb der Zolllager kosteten.
    Er hatte den Auftrag, eine Ladung pakistanischer Teppiche mit zurück an den Golf zu nehmen, geknüpft von den flinken Fingern kleiner Sklavenjungen, bestimmt für die Füße reicher Westler in den Luxusvillen auf den Inseln vor der Küste von Dubai und Qatar.
    Ernst hörte er sich die Nachricht des Jungen an und nickte dann. Zwei Stunden später, als er seine Ladung wohlbehalten, und ohne die pakistanischen Zöllner zu belästigen, auf den Weg ins Landesinnere gebracht hatte, ließ er die Rasha in der Obhut seines Deckmatrosen, eines Omani, und wanderte gelassen durch Gwador zur Moschee.
    Nach langen Jahren des Handels mit Pakistan sprach der höfliche Araber ein gutes Urdu, und er und der Imam unterhielten sich in dieser Sprache. Er trank seinen Tee, knabberte süße Kuchen und wischte sich die Finger mit einem kleinen Baumwolltaschentuch ab. Zwischendurch betrachtete er den Afghanen und nickte. Als er von dem Ausbruch aus dem Gefängnisbus hörte, lächelte er beifällig und wechselte ins Arabische.
    »Und du möchtest Pakistan verlassen, mein Bruder?«
    »Für mich ist hier kein Platz«, sagte Martin. »Der Imam hat Recht. Die Geheimpolizei wird mich finden und zu den Hunden in Kabul zurückbringen. Eher beende ich mein Leben.«
    »Das wäre schade«, murmelte der Quatari, »so weit … ein solches Leben. Und wenn ich dich in die Golfstaaten bringe, was wirst du dann tun?«
    »Ich werde versuchen, andere Wahre Gläubige zu finden, und ihnen anbieten, zu tun, was ich kann.«
    »Und was könnte das sein? Was kannst du tun?«
    »Ich kann kämpfen. Und ich bin bereit, in Allahs heiligem Krieg zu sterben.«
    Der höfliche Kapitän dachte eine Zeit lang nach.
    »Die Verladung der Teppiche findet

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