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Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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dunkelgrauen Anzug zurück, zusammen mit einem passenden Koffer.
    Die Gruppe würde am nächsten Tag abreisen. Suleiman, der, wie sich herausstellte, aus Abu Dhabi stammte, würde den Afghanen auf der ganzen Strecke begleiten. Die beiden anderen waren »Muskelmaterial«, vor Ort rekrutiert und entbehrlich. Die Villa hatte ihren Zweck erfüllt; man würde sie säubern und räumen.
    Bevor Dr. al-Khattab als Erster verschwand, wandte er sich noch einmal an Martin.
    »Ich beneide dich, Afghane. Du ahnst nicht, wie sehr. Du hast für Allah gekämpft, für ihn geblutet, du hast Schmerzen erlitten und die stinkenden Ungläubigen für ihn ertragen. Und jetzt wirst du für ihn sterben. Wenn ich dich nur begleiten könnte.«
    Er streckte nach englischer Art die Hand aus, aber dann fiel ihm ein, dass er Araber war, und er umarmte den Afghanen. In der Tür drehte er sich ein letztes Mal um.
    »Du wirst vor mir im Paradies sein. Halte mir dort einen Platz frei. Inshallah.«
    Dann war er fort. Er parkte seinen Mietwagen stets ein paar hundert Meter entfernt, zwei Straßenecken weiter. Draußen vor der Villa ging er wie immer in die Hocke, um einen Schnürsenkel zu richten. Auf diese Weise konnte er unauffällig die Straße hinauf- und hinunterblicken. Er sah niemanden außer einem jungen Mädchen, das zweihundert Meter weiter versuchte, einen Motorroller in Gang zu bringen, der nicht anspringen wollte. Sie war eine Einheimische; sie trug den jilbab, der ihr Haar und das halbe Gesicht bedeckte. Trotzdem fand er es anstößig, dass eine Frau ein Motorfahrzeug hatte.
    Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen. Das Mädchen mit dem stotternden Motorroller beugte sich vor und sprach in den Korb, der vorn am Lenker hing. Ihr präzises Englisch klang nach dem Cheltenham Ladies' College.
    »Mongoose One, in Bewegung«, sagte sie.
     
    Jeder, der jemals etwas mit dem zu tun hatte, was Kipling »das große Spiel« nannte und was bei James Jesus Angleton von der CIA »ein Labyrinth der Spiegel« hieß, wird eines bestätigen: Der größte Feind ist der UFU.
    Der unvorhergesehene Fuck-up hat wahrscheinlich mehr verdeckte Operationen scheitern lassen als Verrat oder die brillante Gegenspionage der anderen Seite. Auch für Operation Crowbar hätte er beinahe das Ende bedeutet. Und das alles fing an, weil jeder, der von der neuen Hochstimmung der Kooperation erfasst war, sich bemühte, hilfreich zu sein.
    Die Bilder von den beiden Predators über den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Arabischen See wanderten von Thumrait nach Edzell, wo man genau wusste, was sie bedeuteten, und zum CENTCOM der U. S. Army nach Tampa in Florida, wo man annahm, die Briten hätten um eine routinemäßige Luftüberwachung gebeten. Martin hatte darauf bestanden, es dürften nicht mehr als zwölf Personen wissen, dass er draußen »in der Kälte« war, und noch waren es sogar nur zehn. Und diese zehn waren nicht in Tampa.
    Wenn die Predators über den Emiraten waren, zeigten ihre Bilder eine wimmelnde Masse von Arabern, Nichtarabern, Autos, Taxis, Hafenanlagen und Häusern. So viele Menschen konnte man nicht einzeln überprüfen. Aber die Dhau Rasha und ihr Kapitän waren bekannt. Und wenn sie im Hafen lag, war jeder, der sie besuchte, möglicherweise von Interesse.
    Doch das taten Dutzende. Sie musste be- und entladen, betankt und mit Lebensmitteln versorgt werden. Der omanische Matrose, der das Deck schrubbte, wechselte freundliche Worte mit den Passanten auf dem Kai. Touristen schlenderten heran und bestaunten die echte Kaufmannsdhau aus traditionellem Teakholz. Ihr Skipper wurden von seinen Agenten und Freunden an Bord besucht. Als ein glatt rasierter junger Araber in weißer dishdasha und mit der filigranen weißen Schädelkappe mit Faisal bin Selim sprach, war er nur einer von vielen.
    Edzells Operationszentrale verfügte über Aufnahmen von tausend Gesichtern mutmaßlicher und identifizierter al-Qaida-Mitglieder, und jedes Bild, das die abwechselnd fliegenden Predators übermittelten, wurde elektronisch damit verglichen. Dr. al-Khattab ließ keine rote Warnlampe aufleuchten, denn er war nicht bekannt. Also übersah Edzell ihn. So etwas kommt vor.
    Der schlanke junge Araber, der die Rasha besuchte, ließ auch in Tampa keine Alarmglocken läuten, aber die Army schickte die Bilder gefälligkeitshalber weiter an die NSA in Fort Meade und an den Satellitenaufklärungsdienst, die National Reconnaissance Agency, in Washington. Die NSA schickte sie im Rahmen

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