Der Agent - The Invisible
Hauptstraße warteten, die hundertfünfzig Meter südlich des Hauses lag. Kureshi hatte gesagt, die für Mengal arbeitenden Männer seien ehemalige Soldaten, wahrscheinlich aus den Reihen einer bekannten Eliteeinheit rekrutiert, in der man das pakistanische Äquivalent der Green Berets sehe. Auch wenn die Ausbildung nicht den amerikanischen Standards entsprach, agierten die Soldaten dieser Einheit extrem effizient, besonders auf heimischem Terrain.
Craig wusste, dass er bei einem Kampf keine Chance hatte, aber er war nicht bereit, sich einfach zu ergeben. Das war nicht seine Art, und außerdem glaubte er, Brynn Fitzgerald und den auf dem Karakorum-Highway entführten Menschen etwas schuldig zu sein. Unter Letzteren waren andere Amerikaner, und seine nationale Identität war ihm immer äußerst wichtig gewesen. Wenn er stellvertretend für sie etwas tun konnte, war er dazu bereit. Doch zuerst hatte er etwas anderes zu erledigen.
»Ja, es kann losgehen«, antwortete er mit fester Stimme, einen Blick auf die Monitore werfend. An Fitzgeralds rechtem Arm war bereits die Blutdruckmanschette angebracht, am linken der Venenzugang, am Zeigefinger der linken Hand ein Pulsoximeter. Letzteres diente zur Kontrolle der Sauerstoffsättigung des Blutes. Fiel diese während des Eingriffs unter fünfundneunzig Prozent, musste man eventuell darüber nachdenken, den Blutkreislauf anzukurbeln.
Kureshi hatte ihm bereits erklärt, was er vor seiner Ankunft unternommen hatte. Alle dreißig bis vierzig Minuten hatte er Fitzgerald fünf Milligramm des Tranquilizers Midazolam verabreicht, um sie ruhigzustellen, und bis jetzt schien es zu funktionieren. Im Gegensatz zu modernen Geräten zeigte ihr
EKG statt zwölf Kanälen nur sechs an, doch das musste reichen. Eigentlich sah alles zufriedenstellend aus. Er hatte alles, was er benötigte - das Narkosegerät, einen Endotrachealtubus, der bereits mit Xylocain-Gel eingeschmiert war, einem Lokalanästhetikum, das die Einführung des Tubus in die Luftröhre erleichterte, und ein Laryngoskop mit einem Spatel der Größe 3, mit dem man sich vor der Intubation im Rachenraum Überblick verschaffte.
Und natürlich die Narkosemittel, die für seinen Part am wichtigsten waren. Zuerst würde er Fentanyl spritzen, ein starkes Schmerzmittel mit der achtzigfachen Wirkung von Morphin. Direkt danach würde er Vecuronium injizieren, ein Muskelrelaxans, das man benötigte, um einen Endotrachealtubus legen zu können. Die beiden Mittel befanden sich in Einwegspritzen mit einer Kapazität von 10 Milliliter, wie auch das ebenfalls erforderliche Hypnotikum. Ungefähr eine halbe Minute nach der Verabreichung würde er die Intubation vornehmen, und von da an musste er nur noch auf den Monitoren die lebenswichtigen Funktionen kontrollieren. Um den Rest würde sich Kureshi kümmern.
Eine perikardiale Fensterung war relativ unkompliziert, aber wie jeder chirurgische Eingriff trotzdem mit Risiken verbunden. Um diese auf ein Minimum zu begrenzen, würden sie einer vorab festgelegten Verfahrensmethode folgen, die sich etabliert hatte. Wie vor Gericht hing auch in der Chirurgie sehr viel von Präzedenzfällen ab. Wenn sich etwas in der Vergangenheit bewährt hatte, würde es wahrscheinlich auch in Zukunft funktionieren. Die Geschichte mit dem Pneumothorax war keine große Sache gewesen, aber Kureshi hatte sich professionell darum gekümmert. Craig war dankbar, dass dieses Problem aus dem Weg geräumt war, denn die perikardiale
Fensterung duldete keinen Aufschub mehr. Laut Kureshi war Fitzgeralds Blutdruck während der letzten paar Stunden drastisch gefallen.
Jetzt, als er die Spritze mit dem Fentanyl ansetzte, warf er einen Blick auf den Monitor. Er sah, dass Fitzgerald einen Blutdruck von dreiundachtzig zu vierzig hatte, was darauf hindeutete, dass das Blut im Perikard großen Druck auf ihr Herz auszuüben begann, was dessen Fähigkeit beeinträchtigte, Blut in andere Teile des Körpers zu pumpen. Kureshi hatte zu Recht auf die Dringlichkeit des Eingriffs hingewiesen. Wenn sie Fitzgerald jetzt allein ließen, würde sie wahrscheinlich innerhalb der nächsten Stunden einen kardiogenen Schock erleiden.
Nachdem er das Fentanyl injiziert hatte, notierte er die Uhrzeit und die Dosis. Dann spritzte er ihr das Vecuronium und berührte nach einer knappen halben Minute Fitzgeralds Augenlider. Keine Reaktion.
Er blickte zu Kureshi hinüber, nickte knapp und trat schnell an den Kopf des Tisches. Direkt hinter Fitzgerald stehend,
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