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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gesagt hatte, er wolle Harper sprechen, wurde er gebeten, kurz zu warten. Ein paar Sekunden später meldete sich der stellvertretende Direktor der CIA.
    »Ich bin’s, Kealey.«
    »Wo sind Sie?« Harpers Stimme klang, als wäre er noch nicht richtig wach, und Kealey musste sich daran erinnern, dass es in Langley erst kurz nach acht Uhr morgens war. Es verdankte sich nur dem Ernst der Lage, dass Harper überhaupt schon im Büro war. »Wie sieht’s aus?«
    »Wir sind immer noch in dem Haus.« Kealey warf einen Blick auf die Uhr. »Aber nicht mehr lange. Unsere Maschine startet morgen früh um fünf.«
    »Wann landet sie?«
    »Morgen um eins.«
    »Mittags?«
    »Genau.«
    »Okay. Dann erzähle ich mal, was hier passiert ist. Wir haben ein Team nach Pakistan geschickt. Eingeladen wurden unsere Jungs natürlich nicht, folglich reisen sie unter falschen Identitäten. Ich habe eine Telefonnummer für Sie. Nach der Landung rufen Sie sofort an.«
    »Ich höre.«
    Harper nannte eine lange Nummer, die Kealey sich einprägte. Er sagte nicht, dass er nicht vorhatte, den Anruf zu tätigen, zumindest nicht, bevor er sich mit Machados Mann in Lahore getroffen hatte.

    »Sie treffen sich mit den anderen und beginnen, die Liste abzuarbeiten«, sagte Harper. »Die gesamte Liste. Auf ihr stehen Leute, die erwiesenermaßen Verbündete des Generals und Ärzte sind. Wir haben keine Ahnung, wer von ihnen - wenn überhaupt - beauftragt wurde, Fitzgerald zu operieren.«
    »Wir wissen nicht, ob sie operiert wurde«, gab Kealey zu bedenken. »In diese Richtung deutet nur, was unser Unfallexperte in seinem Bericht geschrieben hat. Seinem vorläufigen Bericht.«
    »Vergessen Sie nicht die Aussagen der Augenzeugen«, sagte Harper. »Und da ist noch etwas, das ich gestern nicht erwähnt habe. Wir haben einen Blick auf den Obduktionsbericht von Lee Patterson geworfen. Die offizielle Todesursache ist der Kopfschuss, aber er hatte schwere innere Verletzungen, die auf den Raketeneinschlag zurückgingen. Der amtliche Leichenbeschauer behauptet, er wäre vermutlich auch dann gestorben, wenn es den Kopfschuss nicht gegeben hätte. Mit anderen Worten, es scheint nur logisch, dass Fitzgerald bei dem Anschlag ebenfalls Verletzungen davongetragen hat, womöglich ernste.« Harpers Schweigen ließ darauf schließen, dass er Kealeys Skepsis spürte. »Eine profundere Arbeitshypothese haben wir bis jetzt nicht.«
    »Vielleicht«, sagte Kealey. »Mal angenommen, Sie haben recht. Mengal würde sie nicht zu jemandem in der Stadt bringen, sondern irgendwohin aufs Land, wo sich alles besser bewachen lässt. So hätte er Zeit, sie schnell an einen anderen Ort zu bringen, wenn er glaubt, dass es notwendig ist.«
    »Genau deshalb müssen wir uns jeden Einzelnen auf dieser Liste genau ansehen. Es stehen nur vier Namen darauf. Mit sechs Leuten - Sie und Kharmai eingerechnet - müsste das in zwei Tagen zu schaffen sein.«

    Als Naomis Name fiel, spürte Kealey Zorn in sich aufsteigen, aber er kämpfte ihn nieder. Er war sich zu neunzig Prozent sicher, dass Harper von ihrer Morphinabhängigkeit wusste, und doch hatte er sie als Köder benutzt, um ihn für die Jagd auf Amari Saifi zu gewinnen. Indem er sie für den Job mit Kamil Ghafour eingebunden hatte, war er das Risiko eingegangen, dass alle beteiligten Agenten ums Leben kamen. Er hatte nicht vor, diese Geschichte zu vergessen oder zu vergeben, aber es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Streit. Das würde später kommen, wenn dieser ganze Schlamassel ausgestanden und er wieder in den Vereinigten Staaten war.
    Er erzählte Harper nicht, dass er Naomi in Spanien zurücklassen würde. In Pakistan würden er und Pétain äußerlich auffallen, insbesondere jetzt, angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen Musharraf und Brenneman, doch das ließ sich nicht ändern. Nach Pétain würden sich alle umdrehen, und ihre auffällig helle Haut, zweifellos ein Erbe ihrer französischen Mutter, würde nur noch mehr dazu beitragen, dass sie Aufsehen erregten. Schlimmer noch, weder sie noch er beherrschten eine der Landessprachen. In dieser Hinsicht wäre Naomis Anwesenheit unbezahlbar gewesen, aber seine Entscheidung war gefallen. Außerdem brauchte er Pétain, wenn er an den Mann herankommen wollte, von dem Machado gesprochen hatte.
    »Wen haben Sie geschickt?«, fragte Kealey, darum bemüht, seinen Zorn zu kaschieren.
    »Sie kennen nur zwei von ihnen, Walland und Owen. Die anderen wurden hauptsächlich wegen ihres

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