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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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wir ihm.
    »Ich weiß nicht, was für einen Preis Sie bezahlt haben«, fuhr sie fort. Bei diesen Worten drohte sich ihm der Magen umzudrehen, aber er versuchte, sich keine Reaktion anmerken zu lassen. Auch jetzt konnte er noch nicht daran denken. Er musste immer noch klarkommen mit seiner Entscheidung und wusste nicht, ob es ihm gelingen würde.

    »Aber ich bin Ihnen dankbar. Wirklich dankbar.«
    Er blickte sie an. Es standen keine Tränen in ihren Augen, das fiel ihm zuerst auf. Sie war völlig gefasst, und das war erstaunlich. Javier Machado hatte seine Tochter eindeutig falsch beurteilt, noch nie war er sich einer Sache so sicher gewesen. Er glaubte, dass sie bei der Undercoveroperation bestehen würde, denn sie war mit Sicherheit einer der stärksten Menschen, die ihm je begegnet waren.
    Und diese Stärke, wurde ihm plötzlich klar, ging auch auf den Tod ihrer Schwester zurück. Ihm war nie eine Familie begegnet, die durch ein Unglück so sehr zerstört worden war. Die innere Dynamik dieses Prozesses begriff er nicht - er selbst hatte nie besonders enge Bande zu seiner Familie gehabt -, aber eines war sicher: Hinter der Fassade litten alle entsetzlich, und das war etwas, womit er sich identifizieren konnte.
    »Wie hoch war der Preis?«
    Ihre Stimme war so leise, dass er sie nur mit Mühe verstand, aber sie erschütterte ihn, und Pétain registrierte seine Reaktion. Er wollte vorgeben, ihre Worte nicht gehört zu haben, aber sie wussten beide, dass es nicht stimmte. Nachdem er ihr für einen langen Moment in die Augen geschaut hatte, wandte er den Blick ab, ohne zu antworten. Gerade war ein Auto zwischen den Bäumen aufgetaucht, das jetzt den Hügel hinabkam. Hinter dem Steuer erkannte er ein vertrautes Gesicht.
    »Sieht so aus, als wäre es an der Zeit, dass wir uns auf den Weg machen«, sagte er.
    Sie drehte sich zu dem näher kommenden Fahrzeug um. »Ja, bestimmt haben Sie recht.« Und zu seiner Erleichterung beließ sie es dabei.
    Der Mann hinter dem Steuer war Walland. Er parkte drei Meter hinter dem Subaru und stellte den Motor ab. Als die vier
Männer ausstiegen, griff Kealey in eine der Kampftaschen und zog eine Pistole hervor, eine kompakte Beretta 9mm. Er reichte sie Pétain, zusammen mit zwei vollen Magazinen.
    »Was soll ich damit?« Sie tippte auf den Griff der Makarow, die im Bund ihrer Leinenhose steckte, als Erinnerung daran, dass sie die Waffe noch hatte.
    »Nur für alle Fälle.«
    Als sie ihm die Beretta aus der Hand nahm, kamen die anderen näher, und er zog die Tasche zu, aus der er sie genommen hatte.
    »Ist das alles?«, fragte Owen, auf die sechs Taschen zu Kealeys Füßen zeigend.
    »Ja.«
    »Dann kann’s also losgehen?« Owen blickte auf den bewusstlosen Mann auf dem Beifahrersitz des Subaru. Offenbar behagte ihm die ganze Situation nicht, und Kealey konnte es ihm schwerlich verübeln.
    »Ja, es ist alles in Ordnung, Paul. Ich muss dich kurz sprechen …« Er informierte ihn schnell über seinen Plan. Pétain sollte Fahim so lange festhalten, bis sie mit Sicherheit wussten, dass Mengal, Saifi und Fitzgerald sich in dem Haus in Sialkot aufhielten. Dann würde sie Fahims Leute anrufen und ihnen sagen, wo ihr Boss zu finden war, bevor sie selbst das Land verließ. Als er fertig war, nickte Owen zustimmend.
    »Wir müssen los«, sagte Kealey. »Der Krempel muss verstaut werden.«
    Owen beauftragte Walland damit, und der ehemalige Ranger schulterte zwei Kampftaschen und ging damit zu dem zweiten Auto. Owen nahm Manik und Massi beiseite, sodass Kealey und Pétain allein am Heck des Subaru standen. Beide schwiegen, keiner empfand das Bedürfnis zu reden. Den anderen,
sämtlich mit ihren Aufgaben beschäftigt, entging der seltsam intime Moment. Aus irgendeinem Grund kam es Kealey auf einmal so vor, als hätte sie es die ganze Zeit über gewusst, als wäre ihr irgendwo in ihrem Inneren klar, wer angerufen hatte. Aber er konnte sie nicht fragen und bezweifelte, dass sie es zugegeben hätte, wenn seine Vermutung stimmte.
    »Viel Glück«, sagte sie schließlich, ihm in die Augen blickend. »Ich hoffe, Sie finden sie.«
    Er nickte, drehte sich um und ging zu dem zweiten Wagen, doch als er nach dem Türgriff auf der Beifahrerseite griff, hatte er das Gefühl, als würden sich ihre letzten Worte in sein Gedächtnis einbrennen. Plötzlich fragte er sich, ob diese Abschiedsworte eine tiefere Bedeutung hatten.
    Wen hatte sie gemeint? Fitzgerald? Bildete er sich vielleicht nur etwas ein, interpretierte

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