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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Zentimeter von ihrem entfernt, als er sie angestrengt anstarrte, um ein Lebenszeichen zu entdecken. Ihre Augenlider zuckten und öffneten sich dann, und er blickte zum ersten Mal in die meergrünen Augen jener Frau, deren Entführung vor vier Tagen er inszeniert hatte.
    Für einen flüchtigen Moment trafen sich ihre Blicke, aber Fitzgerald zeigte keine Reaktion. Sie wirkte verwirrt, abwesend, und Mengals Gesicht schien ihr absolut nichts zu sagen. Was den Pakistaner nicht überraschte, denn sie konnte unmöglich wissen, wer er war. Trotzdem war er für einen Augenblick in seiner Eitelkeit gekränkt.
    Fitzgeralds Augen schlossen sich wieder, und Mengal richtete sich auf und grunzte enttäuscht. Kureshi trat zu seiner Patientin und berührte vorsichtig ihren Arm. Sie stöhnte leise, doch das war ihre einzige Reaktion.
    »Hören Sie mich, Miss Fitzgerald?«, flüsterte Kureshi. »Wenn ja, geben Sie bitte ein Zeichen.«
    Erst geschah nichts, doch dann schlug sie wieder die Augen auf. Ihre Lippen öffneten sich, und nach längerer Zeit gelang es ihr, ein unverständliches Wort hervorzubringen.
    »Entschuldigen Sie, ich habe nicht ganz verstanden …«
    »Wasser«, krächzte sie. »Bitte …«
    »Aber natürlich«, antwortete Kureshi hastig. Er eilte zum Waschbecken, füllte einen Plastikbecher, stellte ihn auf ein für chirurgische Instrumente gedachtes Tablett und kehrte zum Bett zurück, während Mengal schweigend zuschaute. »Bevor ich Ihnen den Becher geben kann«, fuhr Kureshi fort, »müssen Sie sich aufsetzen, Miss Fitzgerald. Wenn ich Ihnen dabei helfe, wird es wehtun. Falls der Schmerz zu heftig ist, sagen Sie
es bitte, ich gebe Ihnen dann etwas dagegen. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie schien einen Augenblick nachzudenken, antwortete aber nicht sofort auf Kureshis Frage. Nach einem langen Moment der Stille wurde ihr Blick klar. »Wo bin ich?«, fragte sie.
    Nach kurzem Zögern warf Kureshi Mengal einen fragenden Blick zu, und der nickte. Es spielte keine Rolle, ob Fitzgerald wusste, wo sie war; in ihrem gegenwärtigen Zustand war sie völlig hilflos und konnte mit der Information nichts anfangen. »Sie befinden sich in einer Stadt namens Sialkot, etwa eine Autostunde südlich von Lahore.«
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Said Kureshi. Ich bin Chirurg und habe Sie behandelt.« Er schwieg kurz. »Miss Fitzgerald, wissen Sie, warum Sie hier sind?«
    Sie dachte einen Augenblick nach, und ihre Pupillen glitten nach oben, als wollte sie die Wand hinter sich sehen. Dann blickte sie wieder Kureshi an und sagte stockend: »Es hat einen Anschlag gegeben …«
    Kureshi wartete, ob sie noch etwas hinzufügen würde, aber sie hatte den Faden verloren. »Stimmt genau«, sagte er. »Einen Anschlag auf Ihren Autokonvoi, in Rawalpindi. Sie wurden hierhergebracht, und ich habe einige Verletzungen behandelt, die Sie bei dem … Vorfall erlitten haben.«
    Fitzgerald brauchte etwa zehn Sekunden, um das zu verarbeiten, und dann versuchte sie sich urplötzlich aufzusetzen. Der Schmerz ließ sie zusammenzucken, und sie schrie auf. Kureshi drückte sie schnell wieder in die Kissen. Mengal, der am Fußende des Bettes stand und mit einem harten Blick auf seine Geisel herabschaute, zeigte keine Reaktion.
    »Das sollten Sie nicht tun«, mahnte Kureshi, der sich vergewisserte,
ob die Kanüle in ihrem linken Arm noch richtig saß. »Bitte, versuchen Sie nicht, sich ohne Hilfe zu bewegen. Ich habe die Dränage noch nicht entfernt, und wenn Sie sich plötzlich bewegen, tut es weh.«
    »Dränage?«, murmelte sie, an sich herabblickend. An ihrem Blick war die auf der Hand liegende Frage abzulesen.
    »Wie gesagt, Sie wurden bei dem Anschlag verletzt«, sagte Kureshi leise. Er schwieg kurz, angestrengt überlegend, wie er es ihr am besten erklären sollte. Seiner Erfahrung nach musste man manchen Patienten gegenüber für Laien verständliche Begriffe benutzen, während andere in der Lage waren, die komplizierteste medizinische Fachterminologie zu verstehen. Viel wusste er nicht über Fitzgerald, aber wenn sie es bis zur amerikanischen Außenministerin gebracht hatte, musste sie eine äußerst intelligente Frau sein. Er fand es überflüssig, ihr zu unterstellen, dass sie ihn nicht verstehen würde.
    »Sie hatten einen Pneumothorax der linken Lunge«, fuhr er fort. »Außerdem habe ich eine mittelschwere Herzbeuteltamponade diagnostiziert. Sie hatten einen partiellen Lungenkollaps, und ihr Herz wurde gequetscht, was zu einer Blutansammlung im

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