Der Agent - The Invisible
hatten, weil sie für die administrative und logistische Seite der Befreiung Brynn Fitzgeralds zuständig waren.
Es waren etwa zwanzig Personen anwesend, nicht besonders viele, doch das lag nur an der geringen Größe des Raums, in dem es mit mehr Menschen ungemütlich geworden wäre. Etwa die Hälfte der Anwesenden kannte er mit Namen, die anderen waren Techniker und ausgesuchte Berater, von denen
viele Uniform trugen. Kenneth Bale saß an dem großen Konferenztisch, in ein Gespräch mit Robert Andrews vertieft. Stan Chavis saß ihnen gegenüber, rechts neben dem Präsidenten. Die beiden Männer ließen sich von einem Brigadegeneral der Army informieren. Die westliche Wand wurde von drei großen Monitoren dominiert. Harpers Blick wurde zuerst von dem in der Mitte angezogen, der Hunderte von bunten Lichtpunkten zeigte, verteilt über eine riesige Landmasse. Nach einem Augenblick begriff er, dass die Lichter Radarstationen in Pakistan markierten, außerdem bekannte Abschussbasen von Boden-Luft-Raketen und die Gebiete, wo massiv Truppen zusammengezogen worden waren.
Der erste Bildschirm zeigte die detaillierte Aufnahme einer bestimmten geografischen Stelle, vielleicht an der afghanischpakistanischen Grenze, wie ihm schien. Auf dem dritten Monitor war nur ein Testbild zu sehen. Auf diesem sollten vermutlich die Bilder des 8X-Aufklärungssatelliten übertragen werden, der gegenwärtig über Sialkot in Position gebracht wurde. Harper war nicht überrascht, dass er noch nicht am Ziel war. Im Gegensatz zu den kleineren Satelliten der Keyhole-Serie wog der 8X zehn Tonnen, und obwohl er noch am Nachmittag über dem Kaschmirtal positioniert gewesen war, nicht besonders weit von Sialkot entfernt, würde es noch einige Zeit dauern, bis er dort war. Einen Satelliten in ein paar Stunden umzuprogrammieren, war keine leichte Aufgabe, aber es war mit Sicherheit günstiger, wenn er sich schon in der Nähe des neuen Ziels befand.
Trotz der unübersehbaren Anspannung lag auch etwas wie eine optimistische Erwartung in der Luft, und das war - zumindest für Harper - Anlass zur Sorge. Es war zu früh, um sich zu freuen. Bisher war noch nicht sicher, ob Fitzgerald
sich in dem Haus des Mediziners aufhielt, und wenn sich der Verdacht nicht bestätigte, zählte nicht, was sie sonst alles geleistet hatten. Glücklicherweise hatte er den Präsidenten dazu überreden können, Kealey und seine Männer noch vor dem Eintreffen des Spezialkommandos zur Erstürmung des Hauses Position beziehen zu lassen. Mit etwas Glück würde es ihnen gelingen, Fitzgeralds Anwesenheit zu verifizieren, bevor das Leben von zwei Dutzend Männern aufs Spiel gesetzt wurde. Angesichts des eskalierenden Konflikts zwischen Pakistan und Indien war es schon ein großes Risiko, ohne Genehmigung in den pakistanischen Luftraum einzudringen. Leider waren Mengals Beziehungen zum ISI und hohen Regierungsbeamten Faktoren, die nicht sicher einzuschätzen waren, und der einzige Ausweg bestand darin, die gesamte pakistanische Regierung im Dunkeln zu lassen.
Nachdem der Präsident die Befreiungsaktion genehmigt hatte, war alles unglaublich schnell gegangen. Anderthalb Stunden nach der telefonischen Durchgabe von Mengals Aufenthaltsort hatte Kealey sich noch einmal gemeldet und die GPS-Koordinaten des Hauses in Sialkot mitgeteilt. Danach hatte er alle verfügbaren Informationen an das dem Pentagon unterstehende National Military Joint Intelligence Center weitergegeben. Aus Erfahrung wusste er, dass das Material für die Voraufklärung benutzt wurde, durch die Risiken minimiert und die Erfolgschancen verbessert werden sollten.
Das Spezialkommando - bestehend aus vierundzwanzig Soldaten der Special Forces aus drei verschiedenen Einheiten, darunter auch die SPOD-D - wertete wahrscheinlich ebenfalls gerade diese Informationen aus. In diesem Punkt würde Kealeys Team weiter eine wichtige Rolle spielen. Sobald er und seine Leute Position bezogen hatten, mussten sie Updates liefern,
etwa darüber, wo auf dem Gelände Wachtposten positioniert waren. Ihre vorrangige Aufgabe war allerdings unverändert - sie mussten zweifelsfrei feststellen, ob die Außenministerin sich in dem Haus aufhielt oder nicht.
An Kealey und sein Team denkend, warf Harper schnell einen Blick auf die Uhr. Vermutlich bereiteten sie sich noch vor, auch wenn es in Pakistan schon dunkel sein musste. Sie würden nicht einmal versuchen, sich dem Haus zu nähern, bis sie nicht hundertprozentig gerüstet waren. Wahrscheinlich
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