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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Kaschmir, die Seiten wechselte und den Beitritt Kaschmirs zur Indischen Union befürwortete, war Hafeez Shaheed als einer der Ersten zu den Milizen in Azad Kaschmir gestoßen, die von der pakistanischen Armee unterstützt wurden. Seine Tapferkeit in diesem Konflikt hatte ihm den Respekt und die Bewunderung Generalmajor Akbar Khans eingetragen, des höchsten pakistanischen Kommandeurs, und sein Sohn - Balakh Shaheeds Vater - setzte diese Tradition fort. Er hatte sich in der Schlacht von Asal Uttar im indisch-pakistanischen Krieg von 1965 durch Tapferkeit vor dem Feind bewährt und war mit dem höchsten pakistanischen Orden ausgezeichnet worden.
    Angesichts der Ruhmestaten seiner Vorfahren schien Balakh Shaheeds Laufbahn vorherbestimmt. Er sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt in die pakistanische Armee eintreten, und genau das hatte er getan, am Tag seines achtzehnten Geburtstages, gemeinsam mit sechs anderen jungen Männern, die wie er aus dem hoch in den Bergen gelegenen Dorf Tanoti in der nordwestlichen Grenzprovinz stammten. In den folgenden Jahren hatte er sich erfolgreich um die Aufnahme in eine Eliteeinheit beworben und war dann im Jahr 1995 zum Geheimdienst ISI gestoßen, wo er Benazir Mengal begegnete.
    Zu dieser Zeit war Mengal dort Generalmajor und Chef der nachrichtendienstlichen Abteilung Nord. Aufgrund seiner Verdienste im Siachen-Krieg hatte er einen legendären Ruf, und Shaheed bewunderte ihn vom ersten Tag an. Der General nahm den jungen Elitesoldaten unter seine Fittiche, und Shaheed bedankte sich für die Gunst, indem er in Mengals Auftrag etliche gewalttätige Aktionen durchführte. Als der General im Jahr 2001 unter Druck sein Offizierspatent zurückgeben
musste, fragte er Shaheed, ob er nicht privat für ihn arbeiten wolle. Der stimmte ohne Zögern zu und hatte seine Entscheidung nie bereut.
    Im Laufe der folgenden Jahre hatte er ein kleines Vermögen angehäuft, hauptsächlich durch Teilnahme an Mengals Schmuggelaktivitäten. Meistens waren es vorab arrangierte Deals mit verlässlichen Käufern. Am gefährlichsten waren noch die Grenzübertritte selbst, doch sogar hier konnte man durch Bestechung der richtigen Leute jedes Risiko ausschalten. Shaheed begann aus Langeweile die Armee zu vermissen, und als Mengal ihn in seinen Plan einweihte, die amerikanische Außenministerin zu entführen, war er sofort begeistert. Was Mengal mit dieser Aktion bezweckte, hatte er nie gesagt, doch das spielte keine Rolle für Shaheed, dem es nur um den Nervenkitzel ging. Er hatte an dem Anschlag teilgenommen, und es war die Sternstunde seines Lebens gewesen.
    Doch jetzt war es fünf Tage her, seit sie Fitzgerald entführt und ein Dutzend amerikanische Sicherheitsbeamte getötet hatten, und der Nervenkitzel war vorbei. Wirklich spannend war es knapp hundert Kilometer weiter nördlich, und Shaheed hatte keinen größeren Wunsch, als dort für sein Land zu kämpfen, wie er es bereits vor elf Jahren im Distrikt Kargil getan hatte.
    Er zog ein letztes Mal an der Zigarette, schnippte den Stummel in den Dreck und justierte fluchend den Gurt seines Gewehres, der an einer wunden Stelle an seinem Hals scheuerte. Er wusste, dass er die Waffe eigentlich in der Hand halten sollte, aber es fiel wirklich schwer, die Amerikaner ernst zu nehmen. Sie hatten ihre Außenministerin am helllichten Tage entführt, und wenn man den westlichen Medien Glauben schenken wollte, waren sie bei der Suche nach den Tätern
oder der Chefdiplomatin selbst noch nicht weit gekommen. In diesem Augenblick nahm Mengal gerade das Video auf, und wenn das erledigt war, würde er es durch einen Mittelsmann der amerikanischen Botschaft in Islamabad zukommen lassen. Kurz darauf würde der amerikanische Präsident das Video sehen, und bald wusste die ganze Welt, wie ernst es ihnen war. Auf dem ersten Video wurden Forderungen gestellt, auf dem zweiten würde man ihnen auf spezifische Weise Nachdruck verleihen, zum Entsetzen der amerikanischen Regierung.
    Der Gedanke ließ ihn lächeln. Er fragte sich, was Mengal sich einfallen lassen würde, um seine Entschlossenheit zu demonstrieren. Vielleicht würde er der Außenministerin ein paar Finger amputieren, damit die amerikanische Öffentlichkeit etwas zu sehen bekam, aber es gab auch noch andere nützliche Körperteile. Wie auch immer, Shaheed wusste, dass es damit nicht enden würde. Mengal hatte nicht gesagt, was er danach mit der Frau anzustellen gedachte, doch Shaheed zweifelte nicht daran, dass das Ende

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