Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
Vom Netzwerk:
Nächstes tun sollte, und für einen Moment glaubte Kealey, er würde versuchen, den Algerier zu entwaffnen. Doch dann machte er auf dem Absatz kehrt und rannte los …
    In Richtung der dunklen Weide, wo er mit seinen Männern auf der Lauer lag.

42
    Sialkot
    Balakh Shaheed, der hinter dem Haus Wache hielt, hörte die Schreie und dachte geschockt, der General hätte bereits entschieden, Fitzgerald töten zu lassen. Die Schreie klangen schrill, fast wie von einer Frau, doch als er angestrengt lauschte, wurde ihm klar, dass es ein Mann sein musste. Außerdem schrie er etwas auf Arabisch, weshalb die Wachtposten nicht infrage kamen. Abgesehen von Mengal beherrschte nur Saifi Arabisch. Bevor Shaheed die Lage gedanklich verarbeiten konnte, rannte schon eine dunkle Gestalt den Hügel hinunter, an ihm vorbei, in Richtung Weide.
    Shaheed reagierte zuerst. Sein Kamerad war günstiger postiert, hatte aber gerade in ein Blumenbeet uriniert und war noch mit seinem Reißverschluss beschäftigt, als der Flüchtende vorbeirannte. In der Finsternis konnte man unmöglich sehen, wer da floh, doch Shaheed war nicht auf den Kopf gefallen und wusste, dass es Craig sein musste, der amerikanische Arzt. Kureshi war in seinem Operationsraum eingesperrt - das hatte er persönlich erledigt -, und Mengal hielt sich in der Scheune auf, bei der Außenministerin.
    Es musste Craig sein.
    Fluchend griff er nach dem umgehängten AK-47 und hob es an die Schulter. Entsichert war es bereits, das Magazin war voll. Der Arzt wurde jetzt nicht mehr von den Lichtern des Hauses erfasst. Shaheed sah ihn nicht, drückte aber trotzdem
ab. Der hölzerne Kolben des AK-47 hämmerte hart gegen seine Schulter, während er ein Dutzend Mal feuerte. Als das Echo der Schüsse verebbte, fluchte er erneut und rannte den Hügel hinab, die Verfolgung des Flüchtenden aufnehmend.
     
    Ryan Kealey zuckte zusammen, als die Kugeln gut fünf Meter vor ihm in die feuchte Erde schlugen und Dreck hochspritzen ließen. Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht seinerseits abzudrücken, aber er wusste, dass der Wachtposten nicht auf ihn zielte, sondern den Mann zu treffen versuchte, der vor ein paar Sekunden den Hügel herabgekommen war. Die Geisel war etwa acht Meter von ihm entfernt und kam schnell näher. Vor dem Hintergrund der Lichter in Kureshis Garten war die Silhouette des Mannes gut zu erkennen. Genau diese Lichter würden die Sicht der Wachtposten beeinträchtigen, und deshalb hatte sich sein Team aus Richtung Norden genähert. Er wusste nicht, ob Mengals Männer üb er Nachtsichtgeräte verfügten und ob sie nur zu faul waren, sie zu benutzen. Wie auch immer, bald würden sie auf der Weide sein, so viel war klar. Und ihm war auch klar, dass er vorbereitet sein musste.
    Die Geisel rannte weiter, so schnell sie konnte, schien aber nicht zu wissen, wohin. Durch das Zielfernrohr sah Kealey, dass der Mann mit vor dem Oberkörper ausgestreckten Armen lief, als wollte er in der Finsternis im Voraus Hindernisse entdecken. Nachdem er durch den gut beleuchteten Garten gerannt war, musste er sich in der tiefen Finsternis auf der Weide wie ein Blinder vorkommen. Bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, würden ungefähr zwei Minuten vergehen, wodurch den Wachtposten reichlich Zeit blieb, ihn zu umzingeln und ihm den Weg abzuschneiden. Kealey sah sie bereits aus dem Haus kommen. Sie standen um Saifi herum,
der sich unterdessen hochgerappelt hatte und mit lautem Geschrei seine Wut abreagierte. Kealey zählte acht Wachtposten, dazu kamen die beiden, die hinter dem Haus Wache geschoben hatten. Und einer von denen stürmte jetzt auf die Weide, mit gezücktem Gewehr.
    Die Geisel - wenn es denn eine war - hatte alles aufs Spiel gesetzt und verloren. Der Mann war bereits tot, er wusste es nur noch nicht. Seit dem Augenblick, als er sich zur Flucht entschlossen hatte, war sein Schicksal besiegelt. Kealey war sich seiner Sache noch nie so sicher gewesen. Fragte sich nur, wie viele Menschen er mit in den Tod nehmen würde.
    Jetzt war der Mann nur noch drei Meter entfernt, Kealey hörte ihn fluchen und schwer atmen. Vorsichtig rutschte er so weit wie möglich unter den Wacholderbusch. Zugleich hob er die Arme und schob das Gewehr zwischen die dichten Zweige des niedrigen Busches. Dann tastete er nach seiner zweiten Waffe.
    In der aufgegebenen Fabrik außerhalb von Sialkot hatte er die Waffen verteilt. Noch immer wusste er nicht, was für ein übergeordnetes Ziel

Weitere Kostenlose Bücher