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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Fahims Organisation verfolgte, doch eines war klar: Finanziell war die Gruppe extrem gut ausgestattet, und ein beachtlicher Teil des Budgets war für Waffen ausgegeben worden. Und wenn ihr Hauptgeschäft der Waffenschmuggel war, wie Machado angedeutet hatte, dann hatten sie die beste Ware für sich behalten. Er hatte das SIG-550-Gewehr mit dem Nachtsichtzielfernrohr hauptsächlich deshalb für sich ausgewählt, weil es vieles mit dem M4 gemeinsam hatte, einem Gewehr, mit dem er sich bestens auskannte. Aber er hatte auch Ersatz für das Messer gefunden, das ihm an dem Unterwerk abgenommen worden war. Es hatte eine achtzehn Zentimeter lange, sich verjüngende Klinge, dick an dem soliden Kunststoffgriff,
an der Spitze dünner werdend. Außerdem war sie mattschwarz, was das Messer nachts unsichtbar machte.
    Seine Rechte umklammerte den Griff, bereit, das Messer aus der Scheide zu reißen. Er hatte nicht vor, die Geisel zu töten, konnte aber auch ihr Leben nicht retten. Fitzgeralds Überleben hatte Priorität. Das war vielleicht nicht richtig, aber es war so, und er vermutete, dass die anderen es genauso sahen. Sie waren zu dicht vor dem Ziel und hatten zu viel riskiert, um Fitzgeralds Leben jetzt noch zu gefährden. Bisher waren er und seine Männer ungeschoren davongekommen, aber zumindest eine Person hatte, selbst wenn es nicht bewusst geschehen war, einen sehr, sehr hohen Preis gezahlt, um Fitzgerald zu retten.
    Kealey versuchte, den quälenden Gedanken zu verdrängen. Als die Geisel nichts ahnend an ihm vorbeieilte, lag er absolut reglos da, das Kinn in die feuchte Erde drückend. Glücklicherweise kam niemand von den anderen auf die Idee, sich über Funk zu melden. Was aber nicht hieß, dass sie die Lage nicht beobachteten. Er wusste, dass die Waffen der anderen in seine Richtung zielten. Ein oder zwei behielten vielleicht den zweiten Wachtposten oben auf dem Hügel im Auge, doch in erster Linie konzentrierten sie sich auf die unmittelbare Gefahr, die Geisel und den sie verfolgenden Wachtposten. Der Flüchtende war an Kealey vorbei, rannte in Richtung Norden, und der Verfolger näherte sich von Süden her.
    Kealey hörte das Geräusch der Schuhe des Wachtpostens auf dem feuchten Boden, als er näher kam, ohne Vorwarnung die Waffe hob und feuerte. Diesmal schlugen fünf oder sechs Kugeln anderthalb Meter vor seinem Kopf in die Erde. In seinem Rücken hörte er ein Stöhnen, dann ein dumpfes, klatschendes Geräusch, das ganz so klang, als wäre jemand mit dem Gesicht nach unten in den Matsch gefallen.

    Der Wachtposten war stehen geblieben. Auch er hatte das Geräusch gehört und glaubte, getroffen zu haben. Kurz darauf setzte er sich wieder in Bewegung. Kealey lag weiter reglos unter dem Busch, mit gezogenem Messer, und betete, der Mann möge vorbeigehen, ohne ihn zu bemerken. Er konnte nicht fassen, was für eine verhängnisvolle Wende die Ereignisse genommen hatten, aber noch war nichts verloren. Wenn der Mann einfach weiterging, war eigentlich alles beim Alten. Sie würden die Stellung halten, und alles konnte sich wie geplant entwickeln.
    Es hing davon ab, was jetzt geschah. Die Schritte kamen näher...

43
    Washington, D. C./Sialkot
    Im Situation Room unter dem Westflügel des Weißen Hauses herrschte allgemeine Verwirrung, fast schon Panik. Alle Augen richteten sich auf die Infrarotbilder des 8X-Satelliten, der geostationär über Sialkot positioniert war, in einer Höhe von 35 800 Kilometern. Während der letzten Stunden war die Wolkendecke etwas aufgerissen, und die Bilder waren zwar nicht gut, aber brauchbar, und alle in der Krisenzentrale wussten, dass etwas schiefgegangen war.
    »Mein Gott, wer ist das ?«, fragte Brenneman, ohne zu begreifen, dass er wegen des lauten Stimmengewirrs kaum zu verstehen war. Er zeigte auf den verschwommenen Umriss eines Mannes, der nach einem energischen Sprint nördlich des Hauses gerade stehen geblieben war. »Und wer ist der Typ, der ihm im Nacken sitzt? Was zum Teufel ist da los? «
    Da niemand die Fragen verstanden hatte, bekam er keine Antwort. Harper starrte auf das Satellitentelefon, das an das Audiosystem der Krisenzentrale angeschlossen war, und hoffte inständig, dass Kealey sich meldete und durchgab, was gerade geschehen war, doch nichts geschah. Er fragte sich, ob er es angesichts der Kakofonie in dem Raum überhaupt hören würde, wenn es piepte. Der Umriss auf dem Monitor bewegte sich von dem Haus weg und näherte sich immer mehr der Stelle, wo einer seiner

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