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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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es aber nicht aus ihr herauspressen. Wenn er zu viel Druck machte, würde sie vielleicht wieder für ein halbes Jahr verschwinden, und er glaubte nicht, dass er das noch einmal ertragen würde. »Ich kenne deine Fähigkeiten, Naomi. Aber darum geht es hier nicht, ich wollte nur …«
    »Was?«
    »Ich glaube nicht, dass du schon so weit bist.« Sie schien ihm ins Wort fallen zu wollen, aber er hob eine Hand, um ihr Einhalt zu gebieten. »Lass mich ausreden. Du hast in zwei Jahren mehr erreicht als die meisten CIA-Agenten in einem Jahrzehnt, und du verdienst die Chance, noch mehr zu leisten, wenn du dir das wünschst. Aber du solltest noch warten.«
    »Ich habe gewartet.« Sie wandte den Blick ab, als müsste sie
ihre Kräfte sammeln. Dann schaute sie wieder ihn an, und ihre Miene zeigte einen Anflug von Verärgerung. »Ich habe mir fast ein Jahr Zeit gelassen. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Alles hinschmeißen? Nein, Harper hat mich für diesen Job persönlich ausgesucht. Er glaubt, dass ich so weit bin. Bedeutet dir das gar nichts?«
    »Er glaubt nicht, dass du schon so weit bist, Naomi. Das war eine Lüge. Begreifst du nicht, was hier los ist?« Er schüttelte wütend den Kopf, verzweifelt wünschend, dass sie endlich verstand. Jetzt kam alles wieder hoch, die Frustration und der Schmerz der letzten sechs Monate, die Verzweiflung, er konnte es nicht länger zurückhalten. »Das ist doch alles Unsinn. Er benutzt dich nur, um an mich heranzukommen. Ich bin sicher, dass du …«
    »Du bist so überheblich!« Sie sprang auf, und ihre dunkelgrünen Augen funkelten zornig, als sie mit dem Finger auf ihn zeigte. »Ich hätte wissen sollen, dass du so etwas sagen würdest. Du wirst es vielleicht nicht glauben, Ryan, aber ich habe mich verändert. Und ich bin hundertprozentig in der Lage, das zu tun, was getan werden muss. Frag die Ausbilder auf der Farm, wenn du mir nicht glaubst. Frag sie nach meiner Bilanz auf dem Schießplatz. Ich bin keine Analystin mehr und werde diesen Job keinem anderen überlassen. Wenn du nichts mit der Geschichte zu tun haben willst, nun gut, es gibt genügend qualifizierte Leute in Langley, die nur zu gern für dich einspringen würden.«
    »Hör zu, ich wollte nicht andeuten, dass du nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügst«, sagte Kealey, bereits wieder auf dem Rückzug. Dann wurde ihm etwas klar. Er konnte keinen Schmusekurs fahren, musste ihr sagen, was er wirklich dachte. Er wünschte sich zutiefst, eine Eskalation zu verhindern,
aber sie war spurlos verschwunden, ohne ein Wort zu sagen. Sie war von ihm fortgegangen, hatte ihn für sechs Monate im Ungewissen gelassen, und jetzt ließ sie gleich die nächste Bombe platzen: Keine zehn Monate, nachdem sie eine weniger exponierte Funktion bei der CIA beinahe das Leben gekostet hatte, übernahm sie eine neue, sehr viel gefährlichere Rolle. Das war zu viel, um es auf einen Schlag verdauen zu können, und ihre aggressive Haltung machte alles nur noch schlimmer. »Ich will einfach nicht, dass du dich in etwas hineinstürzt, womit du nicht klarkommst.« Er beugte sich vor, blickte ihr in die Augen und senkte die Stimme. »Hast du es wirklich überwunden, Naomi? Glaubst du das, was du da sagst, wirklich? Ich war bei dir, als du die schlimmste Zeit durchgemacht hast, schon vergessen?«
    Ihre Miene verfinsterte sich, während sie ihn über den Tisch hinweg anstarrte. Sie hatte offenbar nicht vor, einen Rückzieher zu machen oder gar zuzugeben, dass er recht hatte. »Du hast mich ein halbes Jahr nicht gesehen, Ryan. Mir ist egal, was du glaubst. Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie im Januar. Und weißt du was? Ich bin nicht mal sicher, ob ich bei diesem Job überhaupt mit dir zusammenarbeiten möchte. Insbesondere dann nicht, wenn du vorhast, ständig Ärger zu machen.«
    Er schaute sie ungläubig an, es hatte ihm die Sprache verschlagen. Es war offensichtlich, dass sie von Anfang an mit einem Streit gerechnet hatte, und sie beabsichtigte nicht, den Kürzeren zu ziehen. Und sie sagte die Wahrheit, handelte wie eine völlig andere Person, die mit der Frau, die er vor einem halben Jahr gekannt hatte, kaum noch etwas gemein hatte. Mit der Frau, die er liebte.
    »Was wird aus uns?«, fragte er leise. Es war ihm zutiefst
zuwider, diese Frage stellen zu müssen, sie klang zu sehr, als würde er sie anflehen. Aber er musste es wissen, und sie war offensichtlich nicht willens, das Thema anzuschneiden. »Ich dachte, wir hätten eine

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