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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Helikopter über der großen Weide vor dem Haus zur Landung ansetzte. Er verlor mit überraschender Geschwindigkeit an Flughöhe, doch bevor er aufsetzte, war Kealey wieder auf den Beinen, ganz auf die sich vor seinen Augen abspielenden Ereignisse konzentriert. Für einen Moment wurde alles vom Lärm der Kampfhubschrauber übertönt, während der erste Helikopter sechzig Meter von ihm entfernt landete. Er achtete weder auf die Funksprüche der anderen noch auf den Schmerz in seiner Seite, er war ganz auf die beiden aneinandergedrängten Personen fünfzig Meter vor ihm konzentriert.
    Ganz automatisch hob er das Gewehr, doch bevor er abdrücken konnte, erblickte ihn der Mann, den er ins Visier genommen hatte. Blitzartig umklammerte er Fitzgerald mit dem linken Arm, während er ihr mit rechts eine Pistole an die Schläfe presste. Die beiden standen keine drei Meter von der offenen Hecktür des fahruntüchtigen Lieferwagens entfernt.
    »Nicht schießen!«, schrie Amari Saifi, den Lärm übertönend. Offenbar konnte er sich nicht entscheiden, was wichtiger war, der Helikopter oder der einsame Mann vor ihm, aber er war clever genug, um sich dicht hinter seiner Geisel zu halten. »Wenn Sie abdrücken, ist sie tot! Haben Sie verstanden, sie wird sterben! «
    Der Algerier stieß weiter Befehle und Drohungen hervor, doch Kealey hörte kein einziges Wort. Aus dem Augenwinkel
sah er die Elitesoldaten der Delta Force aus der weit offenen Seitentür des Helikopters springen, doch im Augenblick waren sie ihm egal, obwohl er nicht daran zweifelte, dass etliche von ihnen ihre Waffe auf seinen Kopf richteten.
    »Lassen Sie das Gewehr fallen«, schrie der Algerier erneut. Kealey reagierte nicht. Er stand reglos da, auf seine Chance wartend. Hinter dem Haus wurde geschossen, und die Soldaten brüllten Saifi etwas zu - oder Saifi und ihm -, doch er weigerte sich, das Gewehr herunterzunehmen. Durch das Zielfernrohr sah er von Saifis Kopf nur ein winziges Stück, dessen Form der Sichel eines Viertelmondes glich.
    Das reicht nicht. Es war ein eher unbewusster Gedanke, keine rationale Entscheidung, nicht zu feuern. Er dachte nicht daran, dass er sich schon zweimal in einer ähnlichen Situation befunden hatte, und in beiden Fällen hatte es ein böses Ende genommen. Der Gedanke, dass er nicht treffen könnte, kam ihm nicht einmal, und er bedachte auch nicht, was passieren würde, wenn er versehentlich die Geisel traf. Er sah nur Amari Saifis Kopf, diese schmale Sichel hinter dem blassen, verängstigten Gesicht von Brynn Fitzgerald. Für ihn war sie jetzt nicht mehr die designierte Außenministerin, die mächtigste Frau in Washington, nicht einmal ein unschuldiges Opfer. Sie war nur noch ein Hindernis, das zwischen ihm und Saifi im Weg stand.
    In diesem Moment feuerte einer der Elitesoldaten. Saifi sah den Mündungsblitz, wie Kealey, der ihn aus dem Augenwinkel wahrnahm. Für ihn war das die Chance. Der Algerier hatte den Kopf etwas nach rechts gedreht, und Fitzgerald versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Das war der Augenblick, auf den er gewartet hatte.
    Er drückte ab, ein einziges Mal. Die Kugel traf Saifi direkt unter
dem linken Ohr und riss das obere rechte Viertel des Schädels weg, als sie an der anderen Seite wieder austrat. Knochensplitter, Blut und Gewebe spritzten umher, und Saifi fiel wie ein Stein in das nasse Gras. Er war schon tot, bevor er aufschlug.
    Fitzgerald taumelte weg, mit den blutbefleckten Armen rudernd. Die Art und Weise, wie sie mit den Händen gestikulierte, war seltsam, Kealey fühlte sich fast an einen unerfahrenen Verkehrspolizisten erinnert. Es war ein unauslöschlicher Eindruck. Ihr offen stehender Mund und die aufgerissenen Augen verrieten Überraschung und Erleichterung.
    Während er sie betrachtete, riet ihm eine leise Stimme in seinem Inneren, das Gewehr fallen zu lassen - der sich von links nähernde Soldat wusste wahrscheinlich nicht, ob er Freund oder Feind war. Er fragte sich, warum die Soldaten so lange nicht gefeuert hatten, doch es schien möglich, dass ihn einige erkannt hatten, obwohl das mit einem Nachtsichtgerät gar nicht so einfach war. Er war lange bei der SPOD-D gewesen, und unter Elitesoldaten kannte man sich. Da schien es nicht so weit hergeholt, dass man ihn identifiziert hatte.
    Trotzdem war es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Das Gewehr fiel zu Boden, doch statt sich auf die Knie sinken zu lassen und die Hände zu heben, taumelte er vorwärts. In der Seite spürte er einen

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