Der Agent - The Invisible
hinüber,
die gerade noch ein paar Abschiedsfloskeln austauschte. »Sie sagt gerade bye-bye. Auf die Minute genau kann ich nicht sagen, wie’s weitergeht, aber ich halte dich auf dem Laufenden. Für den Augenblick soll jeder auf seinem Posten bleiben.«
»Verstanden, Boss.«
Eine Viertelstunde später trat Fitzgerald in den dunstigen Nachmittag hinaus. Es wurde immer noch gefilmt, Kameramänner und Journalisten standen mittlerweile am Fuß der Treppe. Ein paar Schritte hinter ihnen warteten die Fahrzeuge des Konvois. Die designierte Außenministerin setzte ein routiniertes Lächeln auf - das hatte sie bereits gelernt - und schüttelte dem pakistanischen Amtskollegen ein letztes Mal die Hand. Neben Fitzgerald stand Lee Patterson, der amerikanische Botschafter in Pakistan.
Patterson, ein großer, eleganter Mann aus Boston, war ein Karrierediplomat, der seit zwanzig Jahren im Dienst des Außenministeriums war und auch außerhalb dieser Sphäre einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte, da er vor einigen Jahren Erbe eines großen Vermögens geworden war. Allein sein Aktienpaket von einem Prozent bei Texas Instruments war fast einundzwanzig Millionen Dollar wert, wodurch er einer der reichsten Diplomaten weltweit war. Nach dem letzten höflichen Händedruck stieg er mit Fitzgerald die Stufen hinab, umgeben von Leibwächtern. Der Chef des Personenschutzkommandos, Special Agent Mike Petrina, trug eine dunkle Sonnenbrille und behielt Fitzgerald im Auge, die direkt vor ihm war.
Als sie den Fuß der Treppe erreichten, wurden sofort die Türen der wartenden Fahrzeuge aufgerissen. Petrina wartete, bis Fitzgerald und Patterson im Fond Platz genommen hatten. Dann schloss er die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz.
»Alles klar, Ma’am?«, fragte er über die Schulter.
Fitzgerald unterbrach die angeregte Unterhaltung mit dem Botschafter. »Ja, wir können fahren.«
»Soll ich die …?«
Sie wusste, was er meinte. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Petrina drückte auf einen Knopf, damit sich die Trennscheibe hinter den Vordersitzen hob. Obwohl Fitzgerald selbst einen Knopf in Reichweite hatte, wartete sie immer auf Petrinas Frage. Ihre Höflichkeit war nur einer der Gründe, warum Petrina die Außenministerin nicht nur respektierte, sondern wirklich mochte.
Er wandte sich an den Fahrer. »Wir fahren knapp hundert, wenn wir auf der Hauptstraße sind.«
Der Chauffeur nickte, und Petrina gab die Anweisung an die vorderen Fahrzeuge durch. Dann warteten sie, bis diese sich in Bewegung setzten. Bald hatten sie den Präsidentenpalast hinter sich gelassen und fuhren über die Constitution Avenue in Richtung des Militärflughafens Chaklala, wo die bereits aufgetankte Boeing 757 des Außenministeriums wartete, die früher der U.S. Air Force gehört hatte. Die Maschine war extra überholt worden, um die Wünsche der Außenministerin zu befriedigen. Im Grunde war sie eine etwas bescheidenere Version der Air Force One, und auf normale Flugreisende hätten die weichen Ledersitze und die großzügige Beinfreiheit äußerst luxuriös gewirkt.
Petrina lehnte sich zurück, fuhr sich mit der Hand über den kahl geschorenen Schädel und versuchte, sich zu entspannen. Der Aufenthalt in Pakistan hatte keine vierundzwanzig Stunden gedauert, aber seine Nerven waren die ganze Zeit über bis zum Zerreißen gespannt gewesen. Nur in wenigen Ländern
waren die antiamerikanischen Ressentiments stärker ausgeprägt als in der islamischen Republik, und deshalb waren bei Fitzgeralds erstem offiziellen Besuch extreme Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Zunächst war den Journalisten eine falsche Ankunftszeit mitgeteilt worden - statt am Mittag war die abgedunkelte Maschine in der letzten Nacht gelandet. Wenige Minuten, bevor Fitzgerald die kurze Fahrt in die diplomatische Vertretung in Islamabad antrat, waren zur Täuschung vom Flughafen aus mehrere Autokonvois in Bewegung gesetzt worden, und überall in der Stadt gab es Straßensperren der Polizei.
Man hatte alles nur Mögliche getan, um Fitzgeralds Sicherheit zu gewährleisten, doch Petrina wusste, dass er sich erst besser fühlen würde, wenn sie am Flughafen waren - und noch besser, wenn die Maschine in der Luft war. Angesichts der aufgeregten Stimmen hinter ihm, die selbst durch die Trennscheibe zu hören waren, glaubte er, dass Fitzgerald der gleichen Ansicht war.
»Was zum Teufel ist eben da drin passiert, Lee?«, fragte sie gerade den Botschafter. Sie zog wütend einen losen
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