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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Spanier. Möglich, dass sie mit einem algerischen Boss klarkommen, wenn der Lohn stimmt, aber ich bezweifle, dass sie seinen Lieblingsarbeiter mögen. Besonders, wenn der ebenfalls Ausländer ist.«
    »Ja, sieht so aus«, stimmte sie zu. »Was nun?«
    »Wir sehen mal nach, wie’s ihm geht.« Kealey setzte sich urplötzlich in Bewegung, und Pétain beeilte sich, ihm über das holprige Grundstück zu folgen. Er konnte nichts dagegen tun, dass ihn gewisse Zweifel beschlichen. Es gab keine Garantie, dass Ghafour ihnen den richtigen Weg weisen konnte, und es war ein großes Risiko, so überraschend bei ihm aufzutauchen. Er musste nur seine Kollegen rufen. Schon möglich, dass die ihn nicht besonders mochten, aber in so einer Situation würden sie ihm beistehen, da war er sich sicher. Falls er sie alarmierte, wären sie in ein paar Augenblicken da, und die Polizei würde auch nicht lange auf sich warten lassen. Wenn das geschah, flog die ganze Operation auf, und die CIA war einmal mehr blamiert. Dann wären sie ihrem Ziel, Amari Saifi zu finden, keinen Schritt näher gekommen. Aber sie hatten nur diese eine Chance, Ghafour zum Reden zu bringen. Wenn er etwas wusste, mussten sie es aus ihm herausquetschen. Um jeden Preis.
    Ein leises Hüsteln riss ihn aus seinen Gedanken. Sie hatten den Wohncontainer erreicht, und Pétain blickte ihn erwartungsvoll
an. Sie zupfte an ihrer Bluse, ein erfolgloser Versuch, sich etwas weniger heiße Luft zuzufächeln.
    »Also dann«, sagte Kealey, der lauschte, ob Geräusche aus dem Inneren des Wohncontainers zu hören waren. Es war sinnlos, der Motor des Krans und das schrille Geräusch des Bolzenschussgeräts waren zu laut. Selbst hier, über sechzig Meter von der Straße entfernt, war der Verkehr noch entsetzlich laut. Er klopfte an die Tür, und jetzt hörte er von drinnen ein Ächzen, als wäre jemand von einem alten Stuhl aufgestanden. Er zog den Reißverschluss der Tasche auf und nahm ein Bündel Geldscheine heraus. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen, und vor ihnen stand ein Mann, der zuerst verwirrt, dann eher neugierig wirkte. »Wer sind Sie?«, fragte er in gebrochenem Spanisch. »Was wollen Sie?«
    Kealey hatte Fotos des spindeldürren Algeriers gesehen. Vor ihm stand der richtige Mann, aber er musste sein Wissen nicht zu deutlich heraushängen lassen. Besser war es, erst einen beiläufigen Ton anzuschlagen. »Sind Sie Kamil Ghafour?«, fragte er auf Englisch.
    Der Blick von Ghafours braunen Augen wurde sofort misstrauisch. »Warum?«
    »Ich muss mit Ihnen reden. Was ich zu sagen habe, wird Sie interessieren.«
    »Sind Sie ein Bulle?«, fragte Ghafour gereizt. Er richtete drohend einen Finger auf Kealey und fuhr dann auf Englisch fort. »Mein Status in diesem Land ist legal. Ich habe Papiere …«
    »Ich bin nicht von der Polizei.« Kealey hob das Bündel Banknoten hoch, und Ghafours Augen richteten sich sofort auf das Geld. Trotzdem zeigte er zu Kealeys Überraschung keine sichtbare Reaktion. Kein Lächeln, kein gieriger Blick, kein nervöses Lecken der Lippen, nichts. Stattdessen warf er
einen aggressiven Seitenblick auf Pétain, die am Fuß der kleinen Holztreppe stand. »Wer ist sie?«
    »Eine Bekannte.« Kealey warf ihm das Geld zu, und Ghafour fing es geschickt auf. »In der Tasche ist noch mehr. Falls Sie Interesse haben.«
    Ghafour blickte ihn einen Sekundenbruchteil länger an und bat sie mit einer Kopfbewegung herein. Sie folgten ihm in den kühlen Raum, und Ghafour schloss die Tür. Als sie die Schutzhelme abnahmen, trat der Algerier hinter einen billigen Schreibtisch, setzte sich aber nicht, was bei Kealey sofort die Alarmglocken schrillen ließ. Auf der Schreibtischplatte sah er keine Waffe, doch das hatte nichts zu bedeuten. In den Schubladen konnte sich ein ganzes Arsenal befinden. Da Ghafours Arbeitgeber der Regierung und den Sicherheitsbehörden feindselig gegenüberstand, hielt Kealey es für eine ausgemachte Sache, dass es hier irgendwo eine Waffe geben musste, wahrscheinlich in oder hinter dem Schreibtisch.
    »Also?«, fragte Ghafour. Er spreizte die Arme, als wollte er sagen: Hier bin ich … Was wollen Sie?
    Kealey hob die Tasche und warf sie dann auf ein abgewetztes Sofa. »Da drin ist ein Haufen Geld. Zwanzigtausend Euro, falls Sie’s genau wissen wollen. Ein kleines Geschenk für Sie.«
    Ghafours Blick fiel nur kurz auf die Tasche, dann schaute er wieder Kealey an. »Und was muss ich dafür tun?«, fragte er in einem leicht amüsiert klingenden

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