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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ihn eine der Kugeln getroffen haben könnte, aber abgesehen von seinem stark beschleunigten Puls war alles in Ordnung. Pétain telefonierte mit Ramirez und erklärte ihm in kurzen Sätzen, was passiert war. Erleichtert stellte er fest, dass sie zwar schnell, aber ruhig sprach. Eigentlich musste er Ramirez Instruktionen geben, und er dachte darüber nach, was er sagen sollte. Doch als er auf seine Hände blickte, waren diese Gedanken wie weggeblasen. Von seinen Händen und Armen tropfte Blut, und ihm wurde klar, dass Ghafour bestimmt schon einen halben Liter verloren haben musste. Der Druckverband verlangsamte die Blutung, konnte sie aber nicht komplett stoppen. Wenn er die erforderlichen Informationen aus ihm herausquetschen wollte, blieb nicht mehr viel Zeit.
    »Ramirez fragt, was er tun soll«, hörte er Pétain sagen. »Die beiden …«
    »Sagen Sie ihm, dass alles beim Alten bleibt. Hier kann er im Moment auch nichts tun.«
    Es schien, als wollte Pétain widersprechen, doch dann schob sie ihre Zweifel beiseite und gab seine Worte weiter. Kurz darauf klappte sie das Handy zu. Ihre Miene war ängstlich. »Hören Sie das, Kealey?«
    Abgelenkt durch seine Bemühungen, die Blutung zu verlangsamen, hatte er den Lärm vor dem Wohncontainer kaum wahrgenommen. Jetzt lauschte er aufmerksam und wusste sofort, worauf Pétain hinauswollte. Man hörte nicht nur das aufgeregte Geschrei der Bauarbeiter und den lauten Straßenverkehr, sondern auch die Sirene eines Streifenwagens. Das änderte alles, die spanische Polizei rückte an. Kurz darauf ertönte die zweite Sirene, und sie war so laut, dass von dem Verkehr auf der Calle de San Leonardo de Dios nichts mehr zu hören war.

    Für ein paar Sekunden blickte er auf Ghafour herab. Sein Gesicht war bleich und schweißüberströmt, die Augenlider waren schwer. Um den Puls zu fühlen, presste er zwei Finger gegen die feuchte Haut. Er war schwach, aber fühlbar, doch das war keine Beruhigung, denn es war offensichtlich, dass Ghafour einen hypovolämischen Schock erleiden würde. Wenn er nicht umgehend etwas unternahm, würde der Algerier das Bewusstsein verlieren, und es war gut möglich, dass er dann nie wieder zu sich kam.
    Sein Blick glitt über den auf dem Boden verstreuten Inhalt des Verbandskastens. Kurz darauf sah er, was er suchte. »Los, die Spritze«, sagte er zu Pétain, die ihn einen Moment verunsichert anblickte, dann aber reagierte.
    »Epinephrin. Glauben Sie, es wird funktionieren?«
    »Keine Ahnung.« Er riss die Verpackung auf, darum bemüht, das lauter werdende Heulen der Sirenen zu verdrängen. Wenn man bedachte, wie schnell die ersten beiden Streifenwagen reagiert hatten, schien es wahrscheinlich, dass sie in ein paar Minuten völlig umzingelt waren. »Wir müssen ihn wach halten und zum Reden bringen. Allmählich wird die Zeit knapp.«
    »Schön wär’s«, sagte Pétain mit zitternder Stimme. Sie stand an einem der kleinen Fenster und drückte mit zwei Fingern die Lamellen der Jalousie auseinander. »Unsere Zeit ist bereits abgelaufen.« Sie zog die Jalousie zu, und als sie sich zu Kealey umdrehte, wirkte ihr Gesicht blass und mitgenommen. »Die Polizei ist am Tor. Sieht so aus, als wären sie gleich hier.«

16
    Sialkot, Pakistan
    Das Haus stand auf einem Hügel außerhalb von Sialkot und war nur über einen holprigen Weg zu erreichen. Links und rechts davon erstreckten sich Weiden, auf denen ein paar Schafe grasten. Die Straße lag ein gutes Stück entfernt, hinter einer Reihe knorriger Bäume. Es war ein ruhiger Landstrich südlich des kaschmirischen Vorgebirges, doch hier war die Landschaft unspektakulär, ein Durchreisender hätte nichts Interessantes bemerkt. Allein aus diesem Grund war wahrscheinlich noch niemandem aufgefallen, dass das abseits stehende Haus nicht nur für die Region, sondern für das ganze Land ungewöhnlich war. Es wirkte, als hätte man es vom englischen Land hierher verpflanzt. Massive Steinwände widerstanden dem böigen Nordwind, und das Haus hatte ein schönes Schieferdach und Doppelfenster. An einem Spalier daneben wuchsen Jasmin und weiße Orchideen. Das Innere des Hauses war genauso ungewöhnlich. Im Wohnzimmer fiel ein großer Kamin auf, alle Räume waren holzgetäfelt, und es gab eine mit Öl betriebene Zentralheizung. Die Zimmer im ersten Stock waren selbst während der kältesten Wintermonate warm, ein seltener Luxus in den armen Regionen des nordöstlichen Pakistan.
    Es hatte viele Jahre gedauert, bis Said Kureshi sich

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