Der Agent - The Invisible
anmerkte, die einen Anflug von Verärgerung und Frustration verriet.
»Setzen Sie sich«, sagte er zu Harper. »Entschuldigen Sie, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, sollten wir ohne Umschweife zur Sache kommen. Von Ihnen möchte ich hören, was in Madrid geschehen ist. Was ist schiefgelaufen? Ich dachte, wir hätten die Situation im Griff.«
Harper antwortete nicht sofort und blickte zu der mit dem Präsidentensiegel geschmückten Decke auf. Der Secret Service überwachte das Oval Office mit versteckten Kameras, was immer ein beunruhigendes Gefühl war. »Entschuldigen Sie, Sir, aber …«
»Sie sind ausgeschaltet«, unterbrach Brenneman ungeduldig. »Beantworten Sie meine Frage. Was ist in Madrid schiefgelaufen?«
Harper lehnte sich befriedigt zurück. »Schwer zu sagen, Sir.
Unser Observationsteam vor Ort fand heraus, dass Ghafour mehr Protektion genoss und schwerer zu fassen war, als wir vermutet hatten. Es war schwierig, an ihn heranzukommen, und wir haben uns schließlich für die einfachste Taktik entschieden - Geld gegen Informationen. Das schien uns am vielversprechendsten. Besonders angesichts des Zeitdrucks.«
»Und wer hat diese Entscheidung gefällt? Kealey?«
»Ja, Sir.«
Der Präsident lehnte sich zurück, und sein Gesicht glich einer undurchdringlichen Maske. »Auf diesen Punkt kommen wir später zurück. Fürs Erste will ich jetzt genau wissen, was passiert ist, von A bis Z. Ich muss über die Einzelheiten Bescheid wissen.«
Da er vermutete, dass Andrews ihn nur in groben Zügen informiert hatte, reichte Harper die detaillierte Chronik der Ereignisse nach. Er begann mit der Observation Ghafours durch Pétain und die anderen Agenten und endete mit den Ereignissen nach der Explosion an der Calle de San Leonardo de Dios.
Zu Harpers Überraschung unterbrach ihn Brenneman trotz seiner angespannten und mehrfach missbilligenden Miene nicht ein einziges Mal.
Als er fertig war, nickte der Präsident bedächtig. »Mit anderen Worten«, sagte er nach kurzem Nachdenken, »ist für uns bei der ganzen Geschichte nur ein einziger Name herausgesprungen. Kann man das so sagen?«
»Ja«, räumte Harper ein. »Aber wir haben eigentlich nicht mehr erwartet. Vergessen Sie nicht, dass wir damit rechnen mussten, dass Kamil Ghafour unter Umständen keine Ahnung hatte. Für mich stellt es sich so dar, dass wir Glück hatten, überhaupt etwas Nützliches aus ihm herauszubekommen.«
Andrews warf seinem Untergebenen einen warnenden Blick zu, doch Brenneman nahm keinen Anstoß an Harpers unverblümter Art. »Ich nehme an, Sie haben sich über diesen Mengal kundig gemacht. Was ist dabei herausgekommen?«
»Einiges haben wir schon von Ghafour erfahren. Mengal, mittlerweile im Ruhestand, war früher General der pakistanischen Armee, für einige Jahre auch Mitarbeiter des ISI. Dieses Gerücht konnten wir schnell verifizieren. Wir bemühen uns natürlich, solche Leute im Blick zu behalten, und in Mengals Fall haben wir es während der letzten zwanzig Jahre geschafft, einiges an Informationen zusammenzutragen. Die Beziehungen, die er während dieses Zeitraums geknüpft hat, sind besonders interessant.«
»Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Brenneman. »Gibt es irgendwelche Hinweise, warum Mengal Saifi aus dem Gefängnis holen wollte? Oder dafür, warum er jetzt möglicherweise mit ihm zusammenarbeitet?«
»Eine eindeutige Verbindung zwischen den beiden gibt es nicht«, gab Harper zu. »Mengal hat Verbindungen zu Al Kaida, genau wie Saifi. Das ist ein Aspekt, den wir im Auge behalten, doch er hat nicht unbedingt etwas mit der augenblicklichen Situation zu tun. Mengal hat auch Beziehungen zu den afghanischen Mudschaheddin, den Nordkoreanern, den Iranern und einer Reihe von Rebellen in Kaschmir, von denen etliche früher bei der Armee seine Untergebenen waren. Er könnte sich gut an diese Männer gewandt haben, wenn er tatsächlich etwas mit Fitzgeralds Entführung zu tun hat.«
»Und diese Annahme scheint uns immer plausibler«, warf Andrews ein. »Diese Rebellen haben Erfahrung und Waffen, beides unerlässlich für einen Anschlag wie den auf der Brücke.«
»Das heißt aber nicht, dass wir eine Verwicklung der pakistanischen Armee in die Geschichte ausschließen können«, sagte Brenneman, zur Vorsicht mahnend. »Mengal war mehr als zwanzig Jahre bei der Armee. Andere Offiziere und Soldaten sind seine wichtigsten Beziehungen.«
»Das ist bestimmt bedenkenswert, Sir«, sagte Andrews. »Aber wie gesagt, wir
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