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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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unter dem Gemälde standen. Er hatte schon zuvor einen flüchtigen Blick darauf geworfen, doch nun stand er auf, mit der Bierflasche in der Hand, und schaute sie sich genauer an.
    Machado trat neben ihn. »Ach ja, Erinnerungen an meine verkorkste Jugend.«
    Kealey wies auf ein Foto in einem Silberrahmen. »Darf ich?«
    »Aber sicher.«
    Er studierte es eingehend und war äußerst überrascht. Das Foto zeigte einen strahlenden Machado neben einem kleinen schlanken Mann in Armeeuniform. Einem Mann, den man leicht erkannte. Er glaubte, sich zu täuschen, doch als er seinen Gastgeber anblickte, verriet ihm dessen bescheidenes Lächeln, dass er sich nicht geirrt hatte.
    »Das sind Sie mit Noriega?«
    »Richtig. Ich mit dem General, an der panamaischen Küste, in der Nähe von Nata.«
    Kealey schüttelte ungläubig den Kopf, noch immer das Foto betrachtend. »Wann wurde es gemacht?«
    »Im Frühjahr 1984, vielleicht im März oder April. In meiner Erinnerung verschwimmt jetzt alles.«
    »Kurz bevor er bei Reagan in Ungnade fiel, stimmt’s?«
    »Ebenfalls richtig.« Machados Stimme verriet Befriedigung. »Im Oktober fanden in Panama Präsidentschaftswahlen statt, die ersten seit sechzehn Jahren. Als Noriega klar war, dass er nicht gewinnen würde, hat er das Ergebnis manipuliert. Sicher wissen Sie, was dann passierte … Von da an ging es mit ihm bergab. Auf dem Papier hat ihn die amerikanische Regierung bis 1988 unterstützt, aber wir - die CIA - hatten schon sehr viel früher Vorbereitungen getroffen, ihn aus dem Amt zu entfernen.«
    Kealey nickte. Obwohl er nie die Bezeichnung Präsident für sich beanspruchte, hatte Manuel Noriega die Republik Panama diktatorisch regiert, von 1983 bis zum 3. Januar 1990, als
er sich vor der Botschaft des Heiligen Stuhls in Panama City amerikanischen Soldaten ergab. Wenngleich er das Land nur relativ kurz regierte, sahen viele Historiker in Noriega einen der bemerkenswerteren politischen Führer des letzten halben Jahrhunderts. Während der Siebzigerjahre war er vom Militär mehrfach befördert worden, weil er eine Reihe von Bauernaufständen im Westen Panamas brutal niederschlagen ließ. Nachdem er so das Vertrauen und den Respekt seiner Vorgesetzten gewonnen hatte, darunter auch den seines Mentors General Omar Torrijos, begann er seinen Weg an die Spitze zu planen.
    Während der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre unterminierte Noriega den Einfluss seiner politischen Gegner unter Einsatz aller Mittel, und Omar Torrijos, der heimliche Staatschef Panamas, wurde zu seinem Feind. Obwohl Noriega offiziell nie mit dem Flugzeugabsturz in Verbindung gebracht wurde, der Torrijos das Leben kostete, zweifelte kaum jemand von denen, die sich mit den politischen Verhältnissen in Panama auskannten, an seiner Schuld. Die wahre Natur des Generals sollte ein paar Jahre später noch offensichtlicher werden. Im Jahr 1995 kündigte Dr. Hugo Spadafora, ein in Costa Rica lebender entschiedener Gegner Noriegas, seine Absicht an, nach Panama zurückzukehren. Er wollte Noriegas Regime ins Wanken bringen, indem er ehemalige brigadistas für seine politischen Ziele gewann, mit denen er früher in Nicaragua gekämpft hatte, um den dortigen Diktator Anastasio Somoza zu stürzen. Spadafora hielt Wort und kehrte nach Panama zurück, bekam aber nie die Gelegenheit, seine politischen Ideale zu verwirklichen. Noch am Tag seiner Rückkehr verschwand er, und abends wurde seine enthauptete Leiche in einem amerikanischen Postsack gefunden. Diese grausame Entdeckung
half, Proteste der Öffentlichkeit gegen Noriega zum Verstummen zu bringen.
    »Waren Sie dabei, als er gefangen genommen wurde?«, fragte Kealey.
    »Ja«, antwortete Machado. »Als er ausgeliefert wurde, saß ich mit ihm im Flugzeug. Ich habe alles miterlebt und war auch dabei, als zwei Männer vom State Department - meiner Erinnerung nach hießen sie Walker und Kozak - ihm zwei Millionen Dollar für den Fall anboten, dass er ins Exil ging. Sie hatten schon eine Luxusvilla für ihn, hier in Spanien.« Machado lachte leise. »Sie zeigten ihm Fotos, aber er hat das Angebot abgelehnt, weil er wusste, dass er immer noch etliche Trümpfe in der Hand hatte. Vergessen Sie nicht, dass Noriega von den frühen Siebzigern an bis zu seinem politischen Ende für die CIA gearbeitet hat. Wenn ihm danach gewesen wäre, hätte er uns vor aller Welt blamieren können. Später hat er es dann getan.«
    »Was es noch seltsamer macht, dass ausgerechnet wir uns gegen ihn

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