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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gewendet haben«, sagte Kealey. »Wo wir sein Regime doch anfänglich unterstützt haben.«
    »Ja. Die CIA hat die schlechte Angewohnheit, aufs falsche Pferd zu setzen. Was man meiner Meinung nach auch von der amerikanischen Regierung behaupten könnte. Saddam ist das Paradebeispiel. Während des irakisch-iranischen Krieges waren er und Reagan echte Kumpels, richtig gute Freunde. Sehen Sie nur, wie die Geschichte endete.«
    »Bin Laden könnte man in dem Zusammenhang auch nennen«, murmelte Kealey. »Es ist, als wären wir dazu verdammt, unsere Fehler zu wiederholen.«
    »Vielleicht, doch das kann nicht heißen, dass wir die Hände in den Schoß legen. Ich glaubte damals, dass die CIA ihr Bestes
gab, um die Interessen der amerikanischen Bürger zu schützen. Und ich glaube es immer noch.«
    »Aber Sie wurden in Spanien geboren.« Kealey konnte seine Neugier nicht unterdrücken. »Die erste Hälfte Ihres Lebens haben Sie hier verbracht. Warum haben Sie all das auf sich genommen, um amerikanische Interessen zu schützen? Aus welchem Grund sind Sie damals zur CIA gegangen?«
    Machado zuckte die Achseln. »Wer weiß? Vermutlich suchte ich das Abenteuer. Damals war ich jung, viel jünger als Sie jetzt. Es schien mir die richtige Entscheidung zu sein, in Princeton habe ich mich zu Tode gelangweilt. Was die Frage angeht, warum ich dabeigeblieben bin … Nun, ich kann nicht sagen, dass ich viel Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, was ich anders hätte machen können.« Ein Ausdruck von tiefer Trauer huschte über sein Gesicht. »Glauben Sie’s mir, junger Mann, im Alter hat man dann umso mehr Zeit, den verpassten Chancen nachzutrauern.«
    Machado verstummte. Kealey hätte ihn gern gefragt, was genau er damit meinte, besann sich jedoch eines Besseren. Er gab das gerahmte Foto zurück, und Machado stellte es vorsichtig auf den Kaminsims. Dann setzten sie sich wieder.
    »Und wie sieht es mit Ihnen aus, mein Freund?«, fragte Machado leise. Er schlug die Beine übereinander und schwenkte behutsam den Inhalt seines Glases. »Während Sie schliefen, hatte ich ein langes Gespräch mit Marissa. Es scheint, als hätten Sie bei der CIA auch schon eine ziemlich gute Bilanz vorzuweisen, und zwar nach relativ kurzer Zeit.«
    Kealey zuckte die Achseln. Er fühlte sich unbehaglich und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er hatte alles getan, um der Publicity auszuweichen, die ihm zwei spektakuläre Erfolge verschafft hätten. Die Gründe für sein Schweigen lagen auf
der Hand - über neunzig Prozent dessen, was er für die CIA tat, durfte er nicht reden -, doch das war nicht alles. Er war von Natur aus ein verschwiegener Typ und zog es vor, sich im Hintergrund zu halten.
    »Sie wollen nicht darüber reden«, sagte Machado plötzlich. Er blickte an Kealey vorbei zu den im Garten sitzenden Frauen. »Das ist natürlich verständlich, aber wenn Marissa betroffen ist, hat die Sache für mich einen persönlichen Aspekt. Sie ist das einzige Kind, das mir geblieben ist, und ich liebe sie sehr. Ich würde alles dafür tun, dass sie in Sicherheit ist. Alles. Verstehen Sie das?«
    »Ja«, antwortete Kealey, der an Naomi dachte und daran, wie viel sie ihm bedeutete. »Ich verstehe vollkommen.«
    »Dann können Sie auch nachvollziehen, wie ich mich fühlen würde, wenn ihr etwas zustieße. Ganz ähnlich, wie Sie empfänden, wenn der jungen Frau da oben etwas zustoßen würde.«
    Kealey konnte seine Überraschung nicht verbergen und wurde sofort hellhörig. »Wie kommen Sie darauf?«
    Ein schwaches Lächeln glitt über Machados Gesicht, und seine schwarzen Augen verrieten jenes Wissen, das sich nur dem Alter und der Erfahrung verdankt. »Verzeihen Sie, junger Mann. Bitte entschuldigen Sie meine direkte Art, aber es könnte nicht augenfälliger sein. Jeder, der nicht ganz dumm ist, sieht auf den ersten Blick, dass sie diese Frau lieben.« Er runzelte die Stirn und schien zu zögern. »Trotzdem frage ich mich, ob Sie sich des ganzen Ausmaßes ihrer seelischen Verletzung bewusst sind. Die Narbe auf der Wange ist ihr geringstes Problem.«
    Kealey schwieg lange, er wusste nicht, wie er antworten sollte. Ein Teil von ihm wehrte sich gegen die unerwartete Zudringlichkeit. Er wollte sich wehren, doch das wäre eine
instinktive Reaktion gewesen, und er verkniff es sich. Wenn er rational darüber nachdachte, musste er zugeben, dass niemand berufener war, ihm Ratschläge zu geben, als der Mann, der ihm hier gegenübersaß. Machado verdiente es, dass man

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