Der Agent
verbunden ist, der stur die auf Band aufgenommene Nachricht wiederholt. „Also gut“, sagte er schließlich und gab sich geschlagen. „Sag mir, wie es Resident Greentree geht und wann er auf seinen Posten hier zurückkehrt.“
„Patient Greentrees Zustand ist als gut zu bezeichnen“, antwortete der Computer. „Die Dauer seines Krankenhausaufenthalts ist noch unbestimmt. Ich habe keine Information darüber, wann er auf seinen Posten zurückkehren wird. Das ist alles, was ich Ihnen über Patient Greentree sagen kann.“
„Angekommen“, sagte Bill grimmig. „Ende.“
„Ende, Station MRK-3“, antwortete der Computer.
Automatisch schaltete Bill das Gerät ab. Aber er blieb sitzen, wo er war und starrte düster vor sich hin. Der Verdacht, der sich schon gestern in ihm gerührt hatte, als er eine verlassene Residenz vorfand, wurde nun zur Gewißheit.
Irgend etwas war faul hier auf Dilbia und ganz besonders in der Gegend von Sumpfloch. Durch den entweder von einem Hemnoiden oder einem Menschen betriebsunfähig gemachten Nachrichtencomputer hatte man ihn gerade lange genug in Unwissenheit über seine totale Isolation gelassen, daß er rundherum in Schwierigkeiten geraten war. Er war abgeschnitten von jeglicher menschlichen Hilfe von außen, ebenso wie von seinem unmittelbaren Vorgesetzten, Greentree, und er fand sich nicht nur mit einer gefangenen Mitarbeiterin und einem hochqualifizierten feindlichen Agenten konfrontiert, sondern auch noch mit einem Duell, das mit Sicherheit seinen Tod bedeuten würde. Er befand sich auf einem ihm nicht vertrauten Planeten unter fremdartigen Geschöpfen und war ganz auf sich allein gestellt. Von nun an mußte er sehen, wie er am besten seine Haut retten konnte.
8.
Ein Blick auf seine Armbanduhr riß Bill aus seinen düsteren Betrachtungen. Es waren keine vier Stunden mehr bis Mittag, und gleich nach dem Mittagsmahl war er zum Kräftemessen mit dem Dorfschmied verabredet. Es war höchste Zeit, daß er tätig wurde.
Er eilte zu der Werkstatt am Ende des großen Vorratsraums zurück. Seine Hoffnung, dort irgendwo einen fertigen Flaschenzug zu finden, erfüllte sich nicht. Also suchte er sich die notwendigen Zutaten, eine Seilrolle sowie Holz, in Ermangelung von Metallteilen, das er in gleichmäßige Stücke von je dreißig Zentimeter Durchmesser und Länge zersägte. Dann programmierte er die Computer-Drehbank, und nachdem dies zu seiner Zufriedenheit geschehen war, fütterte Bill die Holzstücke eins nach dem anderen in die Drehbank ein. Innerhalb von fünfzehn Minuten kamen zwölf bearbeitete Holzteile wieder heraus, aus denen er mittels Holzschweißverfahren einen Flaschenzug, bestehend aus zwei Doppelrollen, beziehungsweise vier beweglichen Rollen, einer Sperrvorrichtung und einem schweren Holzhaken, sowie einen Kloben mit drei Rollen anfertigte. Die beiden Einheiten, verbunden durch das Seil, sollten einen Flaschenzug mit der Hebekraft des Siebenfachen, was immer Bill an Kraft an das Fallseil legen konnte, ergeben. Flachfinger, der etwas größer war als die meisten Dilbianer, so schätzte Bill, wog etwa fünfmal soviel wie er und war vermutlich imstande, sein eigenes Körpergewicht von ungefähr neunhundert Pfund zu heben. Damit hatte Bill einen Vorteil von sieben zu eins. Denn, wenn er sein eigenes, menschliches Körpergewicht von hundertundfünfundsechzig Pfund voll am Zugseil einsetzen konnte, würde er imstande sein, über eine halbe Tonne zu heben. Bill betrachtete sein Werk und war sehr zufrieden.
Er sah auf seine Uhr, die auf dilbianische Zeit eingestellt war. Nur noch eine halbe Stunde bis Mittag. Ihm wurde plötzlich bewußt, daß er noch nichts gegessen hatte – seit jenem dilbianischen Mahl im Banditental am Vorabend –, und er erinnerte sich, bei seiner ersten Inspektion der Residenz eine wohlbestückte Küche gesehen zu haben. Er ließ den Flaschenzug auf der Werkbank liegen und öffnete die Tür zum Korridor. Der Korridor war dunkel, aber als er durch die Tür trat, meinte er hinter der Tür eine flüchtige Bewegung wahrzunehmen.
Aber das war auch alles, was er noch wahrnahm. Im nächsten Augenblick traf ihn ein mächtiger Schlag auf den Hinterkopf, der ihn in schwärzeste Finsternis stieß.
Als er seine Augen wieder öffnete, dachte er zunächst, er läge noch in seinem Bett in der Residenz. Dann wurde er sich hämmernder Kopfschmerzen und eines schlechten Geschmacks im Mund bewußt. Vorsichtig bewegte er seine Augen und sah um sich. Er saß
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