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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wieder zu sich. „Du?“ sagte er fassungslos. „Besser als ich?“
    „Nun, wir brauchen nicht miteinander zu kämpfen, um das herauszufinden“, erklärte Bill mit gutgespielter Gleichgültigkeit. „Ich nehme an, du glaubst, du kannst eine ganz hübsch schwere Last heben?“
    „Ich? Heben?“ Flachfingers heisere Stimme blieb ihm vor lauter Staunen und Entrüstung fast in der Kehle stecken. „Also, ich könnte zwanzig Mal so viel heben wie du, Shorty!“
    „Das glaube ich nicht“, sagte Bill ruhig.
    „Also, du …“, stotterte der Schmied und ballte drohend seine riesige, behaarte Pranke. Der Bergläufer schob sich zwischen ihn und Bill. „Du willst tatsächlich versuchen …“ Die Sprache verließ ihn, und er versuchte es nochmal. „Du willst versuchen, mich im Gewichtheben zu überbieten?“
    Rechtzeitig fiel Bill noch ein, daß die Dilbianer es mit den Buchstaben des Gesetzes sehr genau nahmen, während sie mit dem Sinn desselben sehr spielerisch umgingen.
    „Nun, natürlich“, antwortete Bill in demütigem Ton, indem er sich etwas von Mehr Marmelades Taktik ausborgte, „ich bin ja nur ein Shorty, und ich würde es nie wagen, anzudeuten, daß ich imstande sein könnte, auf gewöhnliche Weise mehr zu heben als du. Aber es könnte mir dennoch gelingen, dich im Gewichtheben zu übertreffen, und ich bin bereit, es dir zu beweisen, indem ich etwas bewege, was du nicht bewegen kannst!“
    Flachfinger starrte ihn wieder an. „Also, er ist krank“, sagte er schließlich leise und wandte sich dem Bergläufer zu. „Der arme kleine Kerl hat den Verstand verloren!“
    „Meinst du, wie?“ entgegnete der Bergläufer schmunzelnd. „Wie wäre es, wenn wir alle zu deiner Schmiede gingen, etwas Schweres finden und feststellen, wie es sich damit verhält?“
    „Äh – nicht sofort“, warf Bill hastig ein. „Ich habe erst noch einiges hier zu tun. Wie wäre es gleich nach dem Mittagessen?“
    „Ist mir recht“, erklärte der Schmied, schüttelte den Kopf und betrachtete Bill so merkwürdig, als wäre dieser mit einer seltenen Krankheit behaftet. „Nach dem Essen ist recht, Hacke-und-Schaufel. Komm nur geradewegs zur Schmiede, dort wirst du mich finden. Und jetzt streck deine Arme wieder aus.“
    Immer noch kopfschüttelnd nahm er wieder Bills Maße und machte hier und da Knoten in das Lederseil, um die Längen zu markieren. Dann marschierte er ohne ein weiteres Wort zur Tür und ging hinaus.
    „Du brauchst dich um nichts zu kümmern, Hacke-und-Schaufel“, versicherte der Bergläufer, der sich ebenfalls zum Gehen wandte. „Ich werde persönlich die Neuigkeit verbreiten und dafür sorgen, daß das ganze Dorf da ist, um zuzuschauen.“ Und damit ging auch er, und die Tür schlug krachend hinter ihm zu.
    Bill blieb allein zurück mit Mehr Marmelade, der auf seiner Bank eingeschlafen zu sein schien. Bill ließ ihn sitzen, wo er war, und verschwand hastig durch die innere Tür zu den Hinterräumen der Residenz.
    Er verschwendete keine Zeit und keine Gedanken – für den Augenblick nicht einmal auf den kommenden Wettbewerb im Gewichtheben mit dem Schmied –, sondern begab sich schnurstracks ins Büro und machte sich daran, die Verschalung des Pults zu entfernen. Dann begann er, sämtliche Einzelteile des Geräts zu überprüfen.
    Das dauerte seine Zeit, und Bill begann zu schwitzen, als immer mehr Zeit verstrich und ein Teil nach dem anderen sich als intakt erwies. Er schwitzte noch mehr, als die Überprüfung beendet war, ohne daß er irgendeinen Fehler hätte finden können. Nun gab es nur noch eine Möglichkeit. Er folgte dem Stromkabel des Geräts von der Wand hinter dem Schaltpult aus dem Raum und auf den Korridor, bis er in einen großen Vorratsraum im Rückgebäude gelangte. Hier führten die Kabel zu einem Langzeitbatteriegerät. Es war einfach unmöglich, daß eine solche Batterie versagen oder die darin gespeicherte Energie innerhalb der Laufzeit eines Projekts wie diesem hier in Sumpfloch aufgebraucht werden konnte. Immerhin war dieses Projekt noch nicht einmal drei Jahre alt. Als sich Bill jedoch dem Batteriegerät näherte, sah er, warum der Fernmeldecomputer nicht arbeitete.
    Das Energiekabel, das zur Schaltkonsole führte, war aus dem Anschluß des Batteriegeräts entfernt worden. Und es war weder verschlissen noch aus seiner Verankerung herausgerissen worden. Jemand hatte seinen elektrischen Schraubenschlüssel benutzt, um die schweren Anschlußklemmen herauszudrehen. Und kein Dilbianer

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