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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zu diesem Duell gegenüberzutreten. Aber wenn das so sein sollte, dann brauchst du dich nur an mich zu wenden. Rufe einfach nach Mehr Marmelade, und dieser alte Knochen wird alles tun, um dir zu helfen. Denn es bedeutet mir sehr viel, daß du es mit Knochenbrecher aufnimmst.“
    „Tatsächlich?“ sagte Bill erstaunt. „Warum gerade dir?“
    „Nun, wegen meines empfindlichen Magens“, erklärte Mehr Marmelade und beklopfte liebevoll seine Leibesmitte. „Oh, ich weiß, daß manche hier in Sumpfloch finden, daß ich der Tradition zuwider handle, weil ich meine kleine Tochter in ihrer Weigerung unterstütze, sich zum Banditental fortbringen zu lassen, um fortan dort zu leben. Aber wenn Knochenbrecher sie mitnimmt, wer wird dann für den armen, alten Mehr Marmelade kochen? Ich kann nicht mit ihr gehen und in meinem Alter noch zum Banditen werden. Andererseits, wenn er tun würde, was sie will, und sich hier in Sumpfloch niederläßt, dann wüßte ich, daß ich stets einen Platz an ihrem Tisch haben würde. Also, wie ich sage, falls du dich jemals in einer Lage befinden solltest, daß du überlegen mußt, nicht mit Knochenbrecher zu rangeln – um seinetwillen, natürlich –, dann denke du nur an Mehr Marmelade, und vielleicht hilft es dir!“
    Er schloß seine Augen und beklopfte wieder seinen ungeheuren Bauch. Bill starrte ihn verwirrt an.
    „Also los, Hacke-und-Schaufel!“ sagte der Schmied und beugte sich mit einem Lederriemen in seinen zwei riesigen, haarigen Pranken über ihn. „Streck deine Arme aus, damit ich deine Maße nehmen kann für dein kleines Schwert und den Schild … Viel nützen wird’s dir aber auch nicht.“
    Bill gingen die seltsamen Blicke des rundlichen Mehr Marmelade nicht aus dem Kopf, mit denen dieser ihn bedacht hatte, während er seine Geschichte von dem Beinahe-Kampf mit dem Bergchampion erzählte. Mehr Marmelade hatte ihm damit etwas Bestimmtes übermitteln wollen, soviel war klar. Aber was? Bill versuchte, eine Verbindung zwischen dem herzustellen, was Mehr Marmelade und Anita Lyme ihm erzählt hatten. Vielleicht war doch mehr an diesem Vorschlag, die Dorfbewohner gegen die Banditen zu organisieren, als er gedacht hatte. Und Mehr Marmelade bot sich ganz offensichtlich als eine Art Verbündeter an. Anita hatte ihm geraten, den Schmied auf seine Seite zu bringen. Aber wie sollte er das anstellen? Flachfinger hatte allem Anschein nach keine hohe Meinung von Shorties, zumindest in physischer Hinsicht. Der Schmied würde kaum jemanden als Führer anerkennen, von dem er nicht beeindruckt war, und wie sollte Bill ihn beeindrucken – besonders durch Körperkraft? In welcher Weise konnte er sich überhaupt diesen riesigen Dilbianern körperlich überlegen zeigen? Ganz gewiß konnte er weder schneller laufen, noch weiter springen, noch …
    An dieser Stelle fiel Bill etwas über den technischen Stand der Dilbianer ein, und zwar, daß sie nicht einmal einen Flaschenzug kannten, und er hatte eine glänzende Idee. Er wandte sich an den Schmied und nutzte eine kleine Pause in dem Wortwechsel aus, den sich inzwischen Flachfinger und Bergläufer lieferten, um selbst ein paar Worte anzubringen.
    „Du hältst also nicht viel von mir, wie?“ sagte er.
    Die Aufmerksamkeit beider Dilbianer wandte sich ihm zu. Der Schmied brach in dröhnendes Gelächter aus. „Nichts für ungut, Hacke-und-Schaufel!“ sagte er dann, immer noch lachend, „aber du erwartest doch nicht wirklich, daß ich dich einem richtigen, ausgewachsenen Mann für ebenbürtig halte, oder?“
    „Nun, das eigentlich nicht“, entgegnete Bill gedehnt. „Ich hatte eher gehofft, du würdest mich für etwas Besseres halten als einen richtigen Mann – wie du einer bist, zum Beispiel!“
    Der Schmied starrte ihn an. Sekundenlang dachte Bill, er wäre zu weit gegangen, obgleich seine Hypnose-Informationen besagten, daß Beleidigungen und ungeheuerliche Behauptungen ein Teil alltäglicher Konversation unter den Dilbianern waren. Aber dann brach der Bergläufer das Schweigen nun seinerseits mit einem dröhnenden und triumphierenden Lachen.
    „Ho, ho!“ bellte der Bergläufer und gab dem Schmied einen mächtigen Klaps zwischen die Schulterblätter, der Bill vermutlich zweigeteilt hätte. „Wie gefällt dir das? Ich hab’s dir ja gesagt. Ich hab’s dir gesagt, und du dachtest, er wäre schwach und sanft wie ein Kinderspielzeug!“
    Der Klaps sowie die Worte des Bergläufers brachten den Schmied offenbar aus seinem ungläubigen Schock

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