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Der Alchimist

Der Alchimist

Titel: Der Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paulo Coelho
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Bekannte. »Und man erzählt sich, daß er zweihundert Jahre alt sei und jedes Metall in Gold verwandeln könne.« Der Engländer war außer sich vor freudiger Erregung. Sofort machte er sich von allen seinen Verpflichtungen frei, suchte die wichtigsten Bücher heraus und gelangte schließlich hierher, in diesen Schuppen, der einem Stall glich, während sich dort draußen eine riesige Karawane zur Sahara-Durchquerung rüstete. Die Karawane würde durch El-Fayum kommen. >Ich muß diesen verfluchten Alchimisten unbedingt kennenlernen<, dachte der Engländer. Und die Ausdünstung der Tiere erschien ihm schon etwas erträglicher.
    Ein junger Araber, beladen mit Gepäck, kam herein und begrüßte den Engländer.
    »Wohin gehst du?« fragte ihn der Jüngling.
    »In die Wüste«, antwortete der Engländer kurz und widmete sich weiter seiner Lektüre. Er hatte keine Lust zum Reden. Schließlich mußte er alles wiederholen, was er im Lauf der zehn Jahre gelernt hatte, denn der Alchimist würde ihn sicherlich einer Art Prüfung unterziehen. Der junge Araber nahm ein Buch heraus und begann ebenfalls zu lesen. Das Buch war auf spanisch geschrieben.
    >Gott sei Dank<, dachte der Engländer, denn er konnte wesentlich besser Spanisch als Arabisch sprechen, und wenn der Jüngling auch bis El-Fayum reisen sollte, dann hätte er wenigstens Unterhaltung, wenn es gerade nichts Wichtigeres zu tun gab.
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    >Wie lustig<, dachte der Jüngling bei sich, während er versuchte, die Szene der Beerdigung, mit der das Buch begann, noch einmal zu lesen. >Vor beinahe zwei Jahren fing ich hiermit an und kam nicht über die ersten Seiten hinaus.< Selbst ohne einen König, der ihn unterbrach, konnte er sich nicht konzentrieren. Er war sich nämlich seines Entschlusses noch nicht ganz sicher. Aber er hatte etwas Wichtiges festgestellt: Die Entscheidungen waren nur der Anfang von etwas. Wenn man einen Entschluß gefaßt hatte, dann tauchte man damit in eine gewaltige Strömung, die einen mit sich riß, zu einem Ort, den man sich bei dem Entschluß niemals hätte träumen lassen.
    >Als ich mich auf den Weg machte zu meinem Schatz, hätte ich niemals vermutet, daß ich in einem Kristallwarengeschäft arbeiten würde, dachte er und fühlte sich in seinen Überlegungen bestätigt. >Ebenso kann ich mich zwar für diese Karawane entscheiden, aber wohin sie mich führen wird, das bleibt ein Geheimnis.< Vor ihm saß der Europäer, der auch las. Er war unsympathisch, und er hatte ihn mit Verachtung gemustert, als er hereinkam. Sie hätten eigentlich
    er Freunde werden können, aber d Fremde blockte die Unterhaltung ab. Der Jüngling schloß sein Buch. Er wollte nichts tun, was ihn mit dem Europäer gleich werden ließ. So nahm er Urim und Thummim aus der Tasche und begann damit zu spielen.
    Da schrie der Ausländer auf: »Uriur und Thummim!« Hastig verstaute der Jüngling die Steine.
    Die sind nicht zu verkaufen!« »Sie haben auch keinen großen Wert«, sagte der Engländer. »Es sind nur Bergkristalle. Von diesen Gesteinen gibt es Tausende auf der Welt, aber für den Kenner sind dies Urim und Thummim. Mir war nicht bekannt, daß sie auch in dieser Gegend vorkommen.« »Es war das Geschenk eines Königs«, sagte der Jüngling. Da verstummte der Fremde. Dann steckte er die Hand in seine Hosentasche und zog zwei ebensolche Steine hervor. »Du erwähntest einen König«, sagte er.
    Und du glaubst nicht, daß sich ein König mit einem einfachen Hirten unterhält«, entgegnete der Jüngling und wollte hiermit das Gespräch beenden.
    Ganz im Gegenteil. Die Hirten waren die ersten, die einen König erkannten, während sich die übrige Welt weigerte, ihn anzuerkennen. Darum ist es sehr wahrscheinlich, daß sich Könige mit Hirten unterhalten.« Und aus Angst, daß ihn der Jüngling nicht verstehen würde, fügte er noch hinzu: »Das steht in der Bibel. Dem selben Buch, welches mich lehrte, Urim und Thummim zu verwenden. Diese Steine waren die einzige von Gott gebilligte Art des Wahrsagens. Die Priester trugen sie auf einem goldenen Brustpanzer.« Da war der Jüngling froh, an diesen Ort gekommen zu sein.
    »Das soll vielleicht ein Zeichen sein«, sagte der Engländer mehr zu sich selbst, so als ob er laut dachte.
    »Wer hat dir von Zeichen erzählt?« fragte der Jüngling mit wachsendem Interesse.
    »Alles im Leben besteht aus Zeichen«, antwortete der Engländer und schlug seine Zeitschrift zu. »Das Universum besteht aus einer Sprache, die jeder verstehen kann, die

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