Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
Vom Netzwerk:
Kopfschmerzen und versprach, sich der Sache anzunehmen.
    Was Emmy Vargas auf dem Herzen hatte war schwieriger zu verstehen, weil ihr kleiner Sohn Oliver inzwischen nicht nur laufen gelernt hatte, sondern auch mit Vorliebe dann schrie, wenn er nicht sollte. Sie versuchte ihn erst vor dem Bauch zu tragen, dann auf dem Rücken, und holte ihn schließlich aus dem Tragegurt und setzte ihn sich auf den Schoß. Aber Oliver wollte nur eins: sich an ihren Hände n festhalten und laufen. Wenn er seinen Willen nicht bekam, schrie er wie am Spieß, was ihm selbst nicht viel auszumachen schien, aber seine Mutter und Sam und alle anderen in Hörweite in den Wahnsinn trieb. »Meine Schwester sagt immer nur, dass Muttersein einfach märchenhaft ist und Kinder ja so viel Freude bereiten und dass sie nie müde, schlecht gelaunt, wütend, ungeduldig, gelangweilt oder erschöpft ist oder gar verzweifelt, weil sie das Gefühl hat, ihr Leben sei vorbei. Angeblich macht es ihr nicht das Geringste aus, wenn ihre Kinder sie schlagen oder treten oder vollkacken oder anschreien oder nachts ständig aufwecken oder sie aussaugen wie eine Lutschtablette – warum auch, wo Muttersein doch so märchenhaft ist und Kinder so viel Freude bereiten? Das Ding ist definitiv kaputt, denn mal ehrlich: Warum sollte sie sonst so einen Blödsinn verzapfen?« Emily wies auf Oliver, der mitten im Salon auf dem Rücken lag und in einer Lautstärke an die Decke brüllte, dass Sam um die Fensterverglasung bangte. Seine kleinen Fäuste zitterten vor Wut, und seine Füßchen traten nach jedem, der ihn zu trösten versuchte. Und das alles nur, weil Emmy Nein gesagt hatte, nachdem er bereits drei von Sams Keksen verputzt hatte.
    Sam musste zugeben, dass an ihrer Argumentation etwas dran war.
    Josh Annapists Beschwerden hatten nichts mit RePrise zu tun. Sein körperlicher Zustand hatte sich verschlechtert. Die Medikamente, die er nehmen musste, um die Abwehrreaktion seines Körpers gegen die Knochenmarkspende in Schach zu halten, schwächten ihn und sorgten dafür, dass er ständig ersch öpft war. Vielleicht war es auch die Abwehrreaktion selbst, die ihn schwächte, oder etwas ganz anderes. Was genau, spielte keine Rolle, wie er fand. Jedenfalls sei er nicht hergekommen, um sich zu beschweren, sondern um mit Noel zu sprechen. Aber dann sei er doch nicht dazu in der Lage gewesen und habe beschlossen, bloß ein wenig im Salon zu sitzen, falls das okay sei. Natürlich, sagte Sam und gab ihm einen Keks.
    »Wir bräuchten mal ein en richtigen Männerabend«, stellte Dash fest. »Einen Käseprobierabend.«
    »Sehr männlich«, hustete Josh.
    »Eduardo will Kürbisblüten mit dem Chèvre füllen, den ich am Dienstag gemacht habe.«
    »Das ändert natürlich alles«, sagte Josh.
    »Außerdem hat Jamie versprochen, Bier mitzubringen. Bier ist sehr männlich.«
    »Macht ihr mal. Mir geht’s heute nicht so besonders«, wehrte Sam ab.
    »Mir auch nicht«, sagte Josh.
    »Mir macht der Zeitunterschied zu schaffen«, erklärte Sam.
    »Und ich habe Krebs«, sagte Josh.
    »Ich muss den Systemfehler finden und ausbügeln«, fügte Sam hinzu, de r zwar längst übertrumpft war, aber sich nicht einfach so geschlagen geben wollte.
    »Mir völlig egal«, sagte Dash ungerührt. »Wir essen heute Abend Käse und trinken Bier und freuen uns, dass wir zusammen sind. Erscheinen ist Pflicht. Sollten sich noch andere Optionen ergeben, lasse ich es euch wissen.«
    Nachdem Josh zugegeben hatte, dass Bier seinen Magen beruhigte, wusste Sam, dass er überstimmt war und verkündete, dass er nach oben gehen und sich umziehen wolle. In Wirklichkeit brauchte er ein Aspirin und ein Gespräch mit Meredith. Also klappte er den Laptop auf und nahm ihn mit ins Bett. Fast so, als würde er sich einen Porno reinziehen, und doch ganz anders.
    »Hey!«
    »Hey!« Sie war imme r hocherfreut, von ihm zu hören. Ihre Freude würde vermutlich weniger werden, je mehr sie miteinander sprachen. Die Projektion würde lernen, seine Anrufe zu erwarten. Aber jetzt war Meredith noch daran gewöhnt, dass er äußerst selten anrief, weil das früher glücklicherweise nie nötig gewesen war, daher würde ihm ihre Begeisterung noch eine Weile erhalten bleiben. »Du bist wieder zu Hause!«, stellte sie fest.
    »Ja, heute Nachmittag angekommen.«
    »Du siehst nicht gut aus. Alles okay?«
    »Ich habe Kopfschmerzen«, antwortete er. »Und Jetlag. Ich habe schon ein Aspirin genommen.«
    »Meine Güte. Du solltest wirklich zusehen,

Weitere Kostenlose Bücher