Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)
zurück nach L. A. schwimmen könnte. Keine Chance.«
»W as ist dann passiert?«
Dash zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber du beeilst dich wohl besser, es wieder geradezubiegen. Die sind ganz schön sauer.«
Sam ging nach oben, um sich bei Penny zurückzumelden, die heute einen guten Tag hatte und ihm frisch gebackene Kekse servierte. Seine Erleichterung über Ersteres und der Nährwert von Zweiterem verliehen ihm den Willen und die Kraft, den Rest des Nachmittags im Salon zu überstehen, wo er seinen Kunden Rede und Antwort stand. Eduardo Antigua, der seit der Party zum halbjährigen Bestehen wieder regelmäßig kam, warf ihm von seinem Laptop einen mitleidigen Blick zu und grinste kopfschüttelnd. Anfänger , formte er lautlos mit den Lippen. Sam hatte sich mit einem Stapel Kekse, einem Glas Milch und der Einstellung eines Beamten bewaffnet: Natürlich interessiert uns, was Ihnen Kummer bereitet. Wir verstehen Sie, aber wir räumen keine Fehler ein.
Erste Kandidatin: Nadia Banks.
»Wo liegt das Problem?«, fragte Sam.
»Es funktioniert nicht.«
»Was meinen Sie damit?«
»Genau das: Es funktioniert nicht.«
»Könnten Sie das näher ausführen?«
»Die Projektion sagt nicht, was meine Mutter sagen würde.«
»Woher wissen Sie das?«
» Weil sie plötzlich jeden hasst.«
»Was ?«
»Sie. Hasst. Je den. Absolut jeden! Jeden Mann, mit dem ich mich treffe, jeden Mann, mit dem ich online flirte, sogar jeden, den ich nur anklicke, um mir sein Profil anzusehen. Sie hasst sie alle. Ausnahmslos! Dabei war sie überhaupt keine hasserfüllte Frau.«
»Das stimmt.« Muriel Campbell nickte über ihrer Strickarbeit. »Sie war eine warmherzige, liebevolle, offene Person.«
»Na ja, warmherzig und liebevoll ist vielleicht ein bisschen übertrieben«, widersprach Nadia, woraufhin Muriel sie über ihre Lesebrille hinweg anfunkelte und missbilligend die Stirn runzelte. Nadia wiederum bedachte sie mit einem Blick aus halb zugekniffenen Augen, der zu sagen schien: »Du bist nicht meine Mutter!« Dann drehte sie sich wieder zu Sam um. »Trotzdem hätte sie bestimmt nicht alle gehasst.«
»Was sagt sie denn?«, fragte Sam.
»Ach, Sie wissen schon, das Übliche …«
»Sehen Sie«, sagte Sam, aber Nadia redete einfach weiter.
»Der ist zu groß für dich, der ist zu französisch für dich, der ist nicht sportlich genug, der sieht aus, als würde er seine gesamte Zeit im Fitnessstudio verbringen, also ist er wahrscheinlich eitel und ichbezogen. Ein Werbemanager, der in seiner Freizeit gerne Texte schreibt? Bestimmt ein verkappter Schriftsteller, der nächsten Monat seinen Job kündigt und für den Rest seines Lebens nie wieder mehr als zehn Dollar die Stunde verdient. Dieser hier verwendet zu viel Zeit und Geld auf seine Haare, und der da rasiert sich noch nicht mal für sein Profilfoto, wie kannst du da erwarten, dass er dir den Respekt entgegenbringt, den du verdienst? Spaßvögel mögen einen ja zum Lachen bringen mit ihren ständigen Witzen, aber in Wirklichkeit überspielen sie damit nur ihre Minderwertigkeitskomplexe.«
»Da hat sie nicht ganz unrecht«, murmelte Muriel vor sich hin.
»Aber sie hätte nicht jeden abgelehnt«, widersprach Nadia. »Irgendeinen M ann hätte sie auf jeden Fall durchgehen lassen. Ich glaube, das Programm funktioniert nicht mehr. Es ist hängengeblieben und spielt immer die gleiche Leier ab. Wie ein Plattenspieler.«
Es gibt doch nichts Schöneres, als mit einer topaktuellen Technologie aus dem neunzehnten Jahrhundert verglichen zu werden, dachte Sam Elling, seines Zeichens Meisterprogrammierer und Software-Guru. »Ich schaue es mir an. Der Nächste bitte.«
Edith Casperson ließ sich in den Stuhl gegenüber Sam plumpsen. »Sie wissen, dass ich sonst niemand bin, der sich beschwert. Aber mein Mann hat eine Affäre.«
»Das kann nicht sein, Edith«, antwortete Sam. »Ihr Mann ist tot.«
»Korrekt. Und genau deshalb deutet sein Geständnis, dass er angefangen hat, mit seiner Sekretärin zu schlafen, auf einen Programmfehler hin. Erstens ist er tot. Und zweitens: eine Affäre mit der Sekretärin? Ich bitte Sie, klischeehafter geht es ja wohl nicht! Endlich lasse ich die Projektion mal zu Wort kommen, und schon bricht sie heulend zusammen und erzählt mir, es würde ihr so leidtun, aber sie habe eine Affäre mit Leanne.«
»Und Ihr Mann hat Ihnen vorher noch nie eine Affäre gebeichtet?«
»Nein. Und auch nie gesagt, dass ihm irgendetwas leid tut.«
Sam hatte
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