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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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nicht wirklich«, antwortete Dash augenzwinkernd. »Aber das ist der Name, unter dem man mich kennt. Selbst meine Mutter gibt zu, dass er besser zu mir passt als der, den sie ausgesucht hat.«
    »Damals kannte ich ihn ja noch nicht «, verteidigte sich Merediths Tante Maddie schulterzuckend.
    Dashiell war der Sohn von Julias Bruder. Er und Meredith waren am selben Tag geboren worden, weshalb sie sich als Zwillinge fühlten, obwohl sie in Wahrheit nicht viel mehr gemeinsam hatten als ihren Geburtstag und ihre Großmutter. Dashiell lebte in L. A., war mal schwul, mal heterosexuell und verdiente sich irgendwo im Dunstkreis Hollywoods dumm und dämlich. Meredith hatte keine Ahnung, womit genau, und stellte auch keine Fragen, aber die beiden standen sich trotzdem sehr nahe.
    »Sieht aus, als wäre ich jetzt die Matriarchin der Familie«, sagte er nach der Beerdigung.
    »Und was ist mit mir?«, fragte Julia.
    »Du hast keine so schönen Beine wie i ch«, antwortete Dash. Er gab sich tapfer, war aber ziemlich durch den Wind.
    Nachdem endlich alle nach Hause gegangen waren, schlugen Merediths Eltern ihr Lager in der Wohnung ihrer Tochter auf. Onkel Jeff und Tante Maddie stiegen in einem teuren Hotel im Stadtzentrum ab, nach dem Motto: Wenn das Leben dir übel mitspielt, bestell was beim Zimmerservice. Und Dashiell übernachtete in Livvies Wohnung. Also ging Meredith mit zu Sam, der sie endlich ganz für sich allein hatte, sie im Arm halten und das Wiedersehen feiern konnte, für das er um den halben Erdball geflogen war und von dem er so lange geträumt hatte. Es war nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte, und er war ein wenig ratlos, weil er einerseits begeistert war, wieder mit ihr zusammen zu sein, und andererseits deprimiert, weil sie so traurig war. Aber er versuchte sich damit zufriedenzugeben, liebevolle Worte in ihre nach Meer duftende Haut zu flüstern.
    »Ich hab e Hunger«, sagte sie plötzlich.
    »Echt?«
    »Ja. K omisch, oder?«
    »Ich hab e aber nichts im Haus, weil ich zwei Wochen weg war.«
    »Stimmt«, sagte sie lächelnd und fügte dann fast ehrfürchtig hinzu: »Das hatte ich ganz vergessen.«
    Sam fand eine Dosensuppe und ein paar Cracker. Er versuchte sich traurig zu geben, schaffte es aber nicht, sein Glück darüber, endlich wieder bei ihr zu sein, zu unterdrücken.
    »Ic h habe dich vermisst«, gestand er, was einerseits eine Untertreibung und andererseits ein Versuch war, sie auf andere Gedanken zu bringen.
    »Stimmt«, sagte sie lächelnd. Und fügte dann ehrfürchtig hinzu: »Das hatte ich ganz vergessen.« Dann kicherte sie , trotz allem. »Am besten, du erinnerst mich immer wieder daran.«
    O ma würde sagen …
    Es wurde eine harte Woche. Meredith und Dash nahmen sich frei und machten sich zusammen mit ihren Eltern daran, ein ganzes Leben in Kisten zu verpacken. Sam versuchte anfangs, der Familie aus dem Weg zu gehen, damit sie ein bisschen für sich sein konnte, aber er war arbeitslos und hier bot sich nun endlich die Gelegenheit, sich nützlich zu machen. Am Montag wickelte er also Weingläser, Teller, Tassen, Vasen, Schüsseln, Kräuterliköre und Kelchgläser in Zeitungspapier ein. Er wickelte Lampen, ein tanzendes Paar aus Porzellan, das Livvie aus ihren Flitterwochen in Paris mitgebracht hatte, und eine Ente, die Meredith in der zweiten Klasse getöpfert hatte, ein. Nach einer Weile war Sam von oben bis unten mit Druckerschwärze beschmiert. Jeden sorgsam verpackten Gegenstand legte er vorsichtig in eine Kiste.
    Dann kam Julia in die Küche. »Was soll das hier eigentlich werden?«
    »Ich wickl e zerbrechliche Gegenstände ein. «
    »Um sie dann alle in dieselbe Kiste zu legen?«
    »Ja.«
    »Nein, die gehören jeweils separat in eine Schachtel, die man dann in eine Kiste legen kann, nachdem man sie beschriftet hat. Vielleicht mache ich das lieber. Schließlich verdiene ich mein Geld mit zerbrechlichen Gegenständen.«
    » Oma wäre das völlig egal! «, rief Meredith aus dem Wohnzimmer.
    »Wir finden das Zeug aber nie wieder, wenn wir es einfach wahllos in Kisten packen«, sagte Julia.
    » Oma würde jetzt sagen: ›Ist doch eine schöne Überraschung, wenn man die Kisten dann aufmacht‹«, entgegnete Meredith.
    »Keine Ahnung, ob ich diese Kisten je wieder aufmache«, murmelte Julia. »Ich benutze das Zeug bestimmt nie wieder.«
    » Oma würde sagen, dass das Gebrauchsgegenstände sind. Das gute Porzellan für besondere Gelegenheiten aufzuheben ist allein deshalb sinnlos, weil

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