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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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werde. Einige waren überzeugt, dass die Antwort sich irgendwo in ihrer Kundendatei verbarg und dass sie, wenn sie nur Zugriff darauf hätten, Name, Adresse und Sozialversicherungsnummer ihres Seelenverwandten erfahren würden. In Online-Communitys galt Sam Elling als Gott. OB verfügte, dass sein Name nie wieder innerhalb des Agenturgebäudes geäußert werden durfte.
    »Ein Albtraum«, stöhnte Jamie.
    »Wieso? Ist doch toll«, widersprach Sam.
    » Inwiefern?«
    »Weil ich mich bestätigt fühle. Es gibt doch nichts Besseres, als gefeuert zu werden und es aus der Ferne weiterhin zu schaffen, OB zur Weißglut zu bringen.«
    »Für mich ist die ganze Geschichte Frust pur«, gestand Jamie. »Der Algorithmus war die beste Software, die je unter meiner Aufsicht entwickelt wurde, und jetzt wird sie nie zur Anwendung kommen.«
    »Na ja, vielleicht doch«, sagte Sam.
    »Das musst du mir erklären.«
    »Merediths Großmutter ist gestorben.«
    »Und jetzt verkuppelst du sie im Himmel mit Abraham Lincoln?«
    »Abraham Lincoln?«
    »Ich wollte nur einen toten Amerikaner nennen.«
    »Und da fällt dir als Erstes Abraham Lincoln ein?«
    »Ich bin kein Amerikaner. Na los, nenn mir sofort einen toten Briten!«
    »Shakespeare«, antwortete Sam.
    »Shakespeare ist nicht britisch, sondern Allgemein gut. Aber egal. Also, was hast du mit dem Algorithmus vor?«
    »Mit dem Algorithmus gar nichts, aber mit der zugrunde liegenden Idee, nämlich die E-Mails einer Person zu durchsuchen, um mehr über sie zu erfahren.«
    »Du spionierst Mere diths tote Großmutter aus?«
    »Meredith wollte ihrer Großmutter einen Brief schreiben. Um sich von ihr zu verabschieden und ihr zu sagen, dass sie sie liebt und vermisst und so weiter. Eigentlich ein ganz normaler Impuls, oder? Aber da wir in der Wohnung ihrer Großmutter wohnen, konnte sie den Brief nicht einfach mit der Post dorthin schicken. Und weil die beiden ziemlich regen E-Mail-Kontakt hatten, hat sie ihrer Großmutter schließlich eine E-Mail geschrieben.«
    »Na und? Ich warte immer noch auf die Pointe.«
    »Ihre Großmutter hat geantwortet.«
    Jamie grinste. »Zombie-Mail. Kein Wunder, dass OB dich gefeuert hat.«
    »Ich habe ein Programm geschrieben, das ihre E-Mails durchsucht und daraus eine Antwort-Mail an Meredith erstellt hat, die von der Antwort, die sie geschickt hätte, wenn sie noch leben würde, kaum zu unterscheiden ist.«
    »Durch Musterabgleich? Auffüllen der Lücken?«
    » Im Prinzip, ja. Wie sehr variieren die E-Mails, die du mit deiner Großmutter austauschst?«
    »Meine Großmutter wüsste nicht mal, wie ein Computer überhaupt angeht. Aber ich verstehe, was du meinst. Ganz schön clever.«
    »Danke.«
    »Und wie lautet die Frage?«
    »Soll ich Meredith die Antwort-Mail zu lesen geben ?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Echt? Warum?«
    »Zu verstörend. Sinn der Übung war doch, dass Meredith ihrer Großmutter schreibt, um sich von ihr zu verabschieden. Sie erwartet bestimmt keine Antwort.«
    »Aber sie hat gesagt, dass sie eine will. Alles, was sie sich wünscht, sei eine E-Mail von ihrer Großmutter, hat sie gesagt.«
    »Eine Nachricht von einem toten Verwandten kann nur verstören d sein, Sam.«
    »Meinst du?«, fragte Sam. »Vielleicht wäre es ja ein heilsamer Schock? «

K ein heilsamer Schock
    Sam beschloss, eine Nacht darüber zu schlafen. Er lud die E-Mail zwar in Merediths Postfach hoch, versteckte dann aber ihren Laptop unter seinem Kissen, für den Fall, dass er doch einen Rückzieher machte. Aber als sie am nächsten Morgen aufwachten, sagte er gleich als Erstes: »Es ist ziemlich verrückt und vielleicht auch völlig falsch, aber ich möchte es dir gerne zeigen, damit du selbst entscheiden kannst. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Oh, cool.« Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    »Das meinte ich nicht«, sagte Sam, fügte dann aber hinzu: »Na ja, das gerne zuerst, wenn du willst.«
    »Zuerst? Was steht denn sonst noch zur Wahl?«
    Sam zog ihren Laptop unter seinem Kissen hervor.
    »Du schenkst mir einen … meinen Laptop?«
    »Ich habe dir eine E-Mail geschickt.«
    »Ich glaube, ich will doch lieber Sex«, sagte sie und fasste wieder nach ihm.
    »Allerdings ist die E-Mail nicht wirklich von mir«, sagte Sam und wich ihr aus.
    »Du hast mir eine E-Mail weitergeleitet? Die Überraschung wird immer unspannender.«
    »Sieh es dir einfach selbst an.« Sam hielt ihr nervös den Laptop hin.
    Meredith klappte ihn auf und überflog die Nachrichten in ihrem

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