Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)
Lust, mich zu begleiten?«
»Hm. Klingt ziemlich langweilig.«
»Ist es wahrscheinlich auch«, gab Sam zu. »Aber ich wohne ganz in der Nähe. Wir können die Party also jederzeit Party sein lass en und zu mir türmen.«
»Also gut«, willigte Meredith ein. »Dann lege ich jetzt wohl besser schnell auf und ziehe mir was Passendes an.«
»Ich kann es kaum erwarten. Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.« Er legte auf und l ächelte sie an. »Sorry, d as war meine Verabredung für heute Abend. Ein ziemlich heißer Feger.«
»Wenn’s dich glücklich macht …«
»Glücklicher als jetzt? G eht überhaupt nicht.«
In diesem Moment ging die Tür auf, und Dash marschierte herein. Meredith kreischte und schnappte sich ein Handtuch.
»Kannst du nicht anklopfen?«
»Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.« Ihren Kinderfotos nach zu urteilen hatten Dash und Meredith einen unverhältnismäßig großen Teil ihrer Kindheit damit verbracht, nackt in Planschbecken oder unter Rasensprengern im Garten herumzuhüpfen. »Gab es damals keine Badeanzüge für Kleinkinder?«, hatte Meredith ihre Mutter einmal gefragt. »Doch«, hatte Julia geantwortet, »aber du hast dich geweigert, sie anzuziehen.« Sam fand es schade, dass er Merediths exhibitionistische Phase verpasst hatte.
»Was hast du denn da bloß an?«, wollte Meredith von Dash wissen.
Er trug einen taubenblauen Smoking mit Rüschenrevers und Kummerbund und eine dunkelblaue Fliege. »Das ist mein Smoking vom Abschlussball, ihr Süßen. Seid ihr neidisch? Würdet ihr in euer Abschlussball-Outfit überhaupt noch reinpas sen?« Meredith fiel ihr grünes, paillettenbesetztes Kleid ein, das ihr rechts bis zum Knie und links nicht mal bis zur Mitte des Oberschenkels gegangen war. Sam war zu seinem Abschlussball natürlich gar nicht erst erschienen.
»Nur weil es noch passt, heißt das nicht, dass man es auch tragen sollte.«
»Ich sehe umwerfend aus in diesem Smoking, und das wisst ihr. Er war nämlich damals schon altmodisch und ironisch, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das ist das Schöne daran, wenn man alleine auf eine Party geht. Man muss nicht erst überlegen, ob der Partner farblich oder vom Stil her zu einem passt.«
»Und das erzählst du mir jetzt ? «, stöhnte Sam. »So viele Jahre Singledasein, und ich hatte keine Ahnung von den Vorteilen! «
»Wenn man nur Schwarz-Weiß trägt, spielt das auch kein e Rolle, mein Freund. Dann kannst du unbesorgt mit jeder im Raum tanzen.«
Meredith warf die beiden aus dem Schlafzimmer und entschied sich für ein Mittelding aus ihren beiden Männern und somit für das blaue Kleid (trotz des zu tiefen Ausschnitts). Dann gingen sie zusammen nach unten, um letzte Hand an den Salon zu legen. Meredith hatte die Diskokugel von ihrer Eröffnungsparty gerettet, und es gab Kanapees und Softdrinks in originellen Fläschchen und Minigebäck. Dazu überall Blumen und Kerzen und Champagnerflöten, die zum Füllen bereitstanden. Sie öffneten die Fenster, um die Abendluft hereinzulassen, draußen über der Meerenge hingen flauschige Wölkchen. Musik vermischte sich mit einer sanften Brise und dem Sonnenuntergang. »Darf ich eine Sekunde lang kitschig sein, bevor wir anfangen?«, fragte Sam.
»Dann kitsch mal los«, forderte ihn Dash auf.
»Ich möchte euch beiden danken. Was wir hier auf die Beine gestellt haben, war eigentlich gar nicht möglich. Und trotzdem haben wir es geschafft. Wir haben es tatsächlich in der Hand, die Welt zu verändern, absolut unglaublich. Ich fühle mich geehrt und glücklich, euch beide an meiner Seite zu haben. Wir haben eine Chance, die nur wenigen gegeben ist: etwas zu tun, was noch nie jemand getan hat, etwas zu denken, was noch nie gedacht wurde. Das hier ist definitiv das grö ßte Abenteuer meines Lebens.« Selbst Sam fand, dass der letzte Satz die Schmalzgrenze überschritt.
»Was ist das größte Abenteuer deines Lebens? In Begleitung zu einer Firmenfeier zu gehen?«, zog ihn Meredith auf.
»Ja, das ist wirklich so. Die Liebe gefunden zu haben, eine große Familie. Die nicht mehr nur aus mir und meinem Vater besteht.«
»Ich weiß wirklich nicht, ob ich als große Familie durchgehe«, merkte Dash an.
»Na ja, du, deine Eltern, Julia und Kyle, Livvie.«
»Ich wünschte, du hättest sie gekannt«, sagte Meredith.
»Ich kenne sie doch«, entgegnete Sam.
» Stimmt. Du bist wie ein weiterer Enkel für sie«, gab sie ihm recht.
»Wa s eigentlich komisch ist«, sagte
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