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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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Dash. »Denn eigentlich bist du ja mehr ihr Gott.«
    »Ihr Gott?«
    »Du hast sie erschaffen.«
    »Ruf sie doch an«, forderte Sam ihn auf. »Wetten, sie weiß, dass wir eine große Familie sind? «
    Alle hatten sich für den Anlass herausgeputzt. Meredith, Sam und Dash waren überrascht – und gerührt –, dass so viele gekommen waren. Es fühlte sich ein bisschen so an, wie wenn man als Schüler seinem Gemeinschaftskundelehrer im Einkaufszentrum über den Weg läuft, oder plötzlich einen Kumpel aus dem Fitnessstudio im Restaurant trifft, den man nur schwitzend und schnaufend kennt. Das lag nicht unbedingt daran, dass sich alle so fein gemacht hatten – die Kunden erschienen auch im Salon meist sehr gepflegt, weil sie für ihre VAs hübsch aussehen wollten –, sondern an der Unbekümmertheit. Es war schön, aber auch ungewohnt, wie leicht ihnen das Lachen an diesem Abend fiel.
    »Und ich hatte schon Angst, dass niemand kommen würde «, vertraute Sam Eduardo Anti gua an, der als erster Kunde einen besonderen Platz in seinem Herzen einnahm. Nach ein paar Wochen hatte er aufgehört, in den Salon zu kommen, und Sam hatte sich schon Sorgen um ihn gemacht.
    »Warum? Dachten Sie, den Leuten wäre es unangenehm ?«
    »Ja, so was in der Art.«
    »Es ist ei ne Ehre, mit Ihnen zu feiern.« Eduardo stieß mit seinem Bier behutsam gegen Sams Glas. »Sie haben mir ein unglaubliches Geschenk gemacht, Sam. Sie haben es mir ermöglicht, mich zu verabschieden, was ich sonst nie gekonnt hätte. Ich fühle mich geehrt, heute Abend hier bei Ihnen zu sein.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet«, brachte Sam hervor, dem es vor Rührung die Sprache verschlug (ein Zustand, der dann den ganzen Abend anhielt). »Als Sie nicht mehr gekommen sind, dachte ich, Sie hätten RePrise satt, weil Sie vielleicht schlechte Erfahrungen damit gemacht haben.«
    »Nein, überhaupt nicht! Ich spreche fast jeden Tag mit Miguel, allerdings von zu Hause aus. Wir haben früher oft zusammen gekocht. Bevor unsere Mutter in dieses Land gekommen ist, war sie Köchin in Kolumbien, und sie hat uns alles beigebracht. Ich stelle also meinen Laptop auf die Küchenablage, und dann kochen wir fast jeden Abend zusammen. Was ist mit Ihnen? Sie sehen müde aus.«
    »Die letzten Monate waren hart. Das Unternehmen zum Laufen zu bringen, die Software zu schreiben und immer wieder umzuschreiben und weiterzuentwickeln, die Presse, mit der man sich auseinandersetzen muss … Dazu nur traurige Menschen um einen herum. Das zermürbt einen.«
    Eduardo umarmte ihn. »Wir wissen es wirklich zu schätzen. Vielen Dank. Nächste Woche bringe ich Ihnen etwas zu essen vorbei. Miguel und ich machen köstliche Tamales.«
    Sam lachte. »Tun Sie mir den Gefallen und schicken mir das Rezept per E-Mail?«
    »Klar. Kochen Sie auch?«
    »Nicht wirklich. Aber ein alter Freund von mir würde sich riesig darüber freuen.«
    Meredith stand in einer Ecke und unterhielt sich mit Avery Fitzgerald und Edith Casperson.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sam Ihr Partner ist«, sagte Edith entzückt. »Ich meine, dass er Ihr Geschäftspartner ist, war mir natürlich klar, aber ich wusste nicht, dass er auch Ihr Lebenspartner ist.«
    »Beides«, antwortete Meredith lächelnd. » Wir führen eine ziemlich intensive Beziehung.«
    »Seit wann?«
    »Letzten Sommer. Seit einem Jahr also.«
    »Haben Sie schon ans Heiraten gedacht? Das hier wäre doch ein toller Raum f ür eine Hochzei t. Sehen Sie nur, wie hübsch alles aussieht! «
    »Heiraten kommt uns irgendwie unnötig vor.« Meredith lachte. »Wir arbeiten doch schon zusammen und führen ein Unternehmen zusammen und wohnen zusammen.«
    »Aber dann wäre es offiziell«, sagte Edith.
    Meredith machte eine vage Handbewegung durch den Salon. »Ein gemeinsames Unternehmen ist doch schon ziemlich offiziell. Und wir haben Zeit. Momentan steht es einfach nicht auf der Tagesordnung.«
    »Mit der Ehe ist es genau umgekehrt wie mit Kindern«, seufzte Avery. »V on Kindern heißt es immer, sie würden einem so viel Freude machen, und das tun sie auch, aber meistens sind sie einfach nur wahnsinnig anstrengend. Von der Ehe heißt es immer, sie sei lang und steinig und mit viel Arbeit verbunden, aber das ist sie gar nicht. Na ja, dass sie lang ist, hofft man natürlich schon. Für mich und Clive war die Ehe der beste und einfachste Teil unseres Lebens. Sie hat alles Schwierige – Kindererziehung, Arbeit, unbezahlte Rechnungen und so weiter –

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