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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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auf, erhitzte sie auf der Kochplatte und aß sie dann allein an seinem Brettertisch.
    Der neue Häftling, der um die fünfzig war, hatte sich anscheinend nicht von seiner Pritsche fortbewegt. Seine Augen waren geschlossen. Trotzdem strahlte er keine Ruhe aus. Er hatte einen durchtrainierten, muskulösen Körper, der nie völlig entspannt zu sein schien.
    Plötzlich sprang er geschmeidig auf und ging zur Tür.
    Die grauen Bartstoppeln in seinem Gesicht waren von derselbe Farbe wie sein stahlgraues Haar. Er öffnete die Tür und sah sich in der Baracke um. Sie war leer, denn die meisten Häftlinge aßen auf den Feldern. Er schloss die Tür und legte sie wieder auf seine Pritsche, als hätte er sich nie von der Stell gerührt.
    Der alte Mann hatte ihn mit einer Mischung aus Neid, Bewunderung und Bedauern beobachtet, als wäre er einmal genauso sportlich gewesen und wüsste, dass er es nie mehr sei könnte.
    »Ihr Sohn kann nicht glauben, dass Sie noch am Lebe sind. Er möchte Sie sehen.« Der langjährige Gefangene ließ den Löffel in seine Suppe fallen. Die Stimme des jüngeren Mannes war leise und tief gewesen, aber dennoch hatte er sie ganz deutlich verstanden. Der neue Mitgefangene schaute ruhig an die Decke. Sein Lippen hatten sich nicht bewegt.
    »Wa … was?«
»Essen Sie weiter«, sagte der reglos daliegende Gefangen »Er möchte, dass Sie nach Hause kommen.« David Thayer erinnerte sich an das, was er während seiner Ausbildung gelernt hatte. Er beugte sich über seine Suppe, führte den Löffel an seinen Mund und sagte mit gesenktem Kopf: »Wer sind Sie?«
»Ein Emissär.«
    Er schluckte. »Und wieso soll ich Ihnen das glauben? Es wäre nicht das erste Mal, dass man mich hereinzulegen versucht. Das machen sie immer dann, wenn sie meine Haft verlängern wollen. Sie werden mich hier behalten, bis ich sterbe. Dann können sie so tun, als wäre nichts passiert … als hätte ich nie existiert.«
»Das Letzte, was Sie ihm geschenkt haben, war ein Stoffhund mit Hängeohren, der Paddy hieß.« Thayer spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten.
    Aber das war schon so lange her, und sie hatten ihn so oft belogen. »Der Hund hatte auch einen Nachnamen.«
»Reilly«, sagte der Mann auf der Pritsche.
    Thayer legte seinen verbeulten Suppenlöffel nieder.
    Fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Saß einfach da.
    Der Mann auf der Pritsche blieb still.
    Um seine Lippen zu verbergen, falls jemand ihn beobachtete, senkte Thayer wieder den Kopf. »Wie sind Sie hier hereingekommen? Haben Sie einen Namen?«
»Geld wirkt Wunder. Ich bin Captain Dennis Chiavelli. Nennen Sie mich einfach Dennis.« Er zwang sich weiterzuessen. »Möchten Sie etwas Suppe?«
»Bald. Schildern Sie mir die Lage. Wissen die Chinesen immer noch nicht, wer Sie sind?«
»Wie sollten sie? Ich wusste nicht, dass Marian wieder geheiratet hatte. Ich wusste nicht einmal, ob sie und Sam noch am Leben waren. Jetzt ist mir klar, dass sie tot ist.
    Wie schrecklich.«
»Wie haben Sie das erfahren?«
»Als Sam letztes Jahr in Beijing war. Ich kriege hier Zeitungen. Ich …«
    »Können Sie Mandarin lesen?«
»Washington hätte mich nicht nach China geschickt, wenn ich nicht fließend Chinesisch spräche.« Thayer lächelte verhalten. »Und die fast sechzig Jahre in China haben das Ihre dazugetan. Inzwischen beherrsche ich auch noch alle möglichen Dialekte, wie zum Beispiel Kantonesisch.«
»Entschuldigung, Dr. Thayer«, sagte Captain Chiavelli.
    »Als ich von Sams Besuch in Beijing las, fiel mir sofort sein Name auf, weil Serge Castilla mein bester Freund im Außenministerium war. Ich wusste auch, dass er sich an der Suche nach mir beteiligt hatte. Deshalb fing ich an nachzurechnen. Präsident Castilla hatte genau das richtige Alter, und in der Zeitung stand, seine Eltern wären Serge und Marian. Er musste mein Sohn sein.« Chiavelli schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Nein, nicht unbedingt. Es hätte ein Zufall sein können.«
»Was hatte ich zu verlieren?« Darüber dachte der Covert-One-Agent kurz nach.
    »Warum haben Sie dann bis jetzt nichts gesagt? Sie haben ein ganzes Jahr lang gewartet.«
»Für mich bestand keine Aussicht, jemals hier herauszukommen. Warum ihn also in Verlegenheit bringen? Und warum riskieren, dass Beijing davon erfährt und mich ganz verschwinden lässt?«
»Dann haben Sie vom Menschenrechtsabkommen gelesen.«
»Nein. Darüber wird man erst dann in den chinesischen Zeitungen berichten, wenn es unterzeichnet ist.
    Von dem Abkommen

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