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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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mit der Konstruktion Probleme gab und dass es eindeutig stärker ist als die Han-Klasse. Wenn es allerdings eine neue Klasse ist, dann hat die Crowe schlechte Karten, dann ist das für sie russisches Roulette.« Erikson machte ein besorgtes Gesicht, als der Präsident den Admiral fragte: »Haben Sie eine Ahnung, warum die Chinesen so heftig reagieren?«
»Einmal abgesehen davon, dass sie aus internen Gründen Muskeln zeigen wollen, nein, Sir. Möglicherweise versuchen sie uns zu demonstrieren, dass sie inzwischen stärker sind als zu Zeiten der Yinhe , und sie wollen uns auf internationalem Parkett herausfordern.« Der Präsident runzelte die Stirn. »Um sich Respekt zu verschaffen also?«
»So könnte man es nennen, Sir«, erwiderte Brose.
    »Vielleicht ist es auch ein Wink an unsere Verbündeten, auf der Hut zu sein.«
»Wahrscheinlich ein ziemlich wirksamer Wink«, fügte der Präsident finster hinzu. Er nahm einen Schluck Kaffee. »Könnte natürlich auch sein, dass in China jemand überreagiert hat.«
»Ein Versehen?« Erikson überlegte. »Das fände ich höchst beängstigend, Sam.«
»Und wenn Absicht dahintersteckt? Was ist, wenn es irgendein Hardliner im Ständigen Ausschuss ist, der es ganz gezielt auf eine Eskalation anlegt, um seinem eigenen Volk Angst zu machen?« Brose ließ den Atem entweichen. »Das hieße, dass in Zhongnanhai ein interner Machtkampf entbrannt ist.«
    Der Präsident nickte. »Wenn dem so ist, könnte die Empress der Auslöser werden, ihn offen auszutragen. Und mit uns mittendrin würde das verheerende Folgen nach sich ziehen.«
»Wenn hier schon ein paar Leute den Finger über den roten Knopf halten, könnte sich das nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt zu einer Katastrophe von ungeahnten Ausmaßen ausweiten.« Brandon Erikson schüttelte besorgt den Kopf. »Wie Sie sich sicher erinnern, ließen die Sowjets während der Kuba-Krise unsere Blockadeschiffe ebenfalls von U-Booten beschatten. Einer der U-Bootkommandanten erteilte in der allgemeinen Anspannung eigenmächtig den Befehl, ein Torpedo klar zum Abschuss zu machen. Davon konnten ihn die anderen sowjetischen Kommandanten nur mit Mühe wieder abbringen. Das ging eindeutig einen Schritt zu weit, und zwar nach Meinung beider Seiten im Kalten Krieg.«
»So etwas lässt sich nie ganz vermeiden«, gab Brose zu. »Chervenko ist ein zuverlässiger Mann, aber man kann nie wissen, wie sich Stress auswirkt. Ehrlich gesagt, mache ich mir wegen des chinesischen U-Boot-Kommandanten größere Sorgen. Kein Mensch weiß, was im Kopf dieses Kerls vor sich geht.« Das Trio versank in besorgtes Schweigen.
    Schließlich brummte Brose und stieß einen Seufzer aus. »Was wollen Sie tun, Mr. President?«
»Verhält sich das chinesische U-Boot in irgendeiner Weise aggressiv?«
»Laut Chervenko nicht.«
»Dann machen wir genauso weiter wie bisher.«
    »Wir haben aber nicht mehr viel Zeit, Sir.«
»Ich weiß.« Vizepräsident Erikson sagte: »Langsam wird es kritisch, Sam. Wird es da nicht Zeit, die Nation zu informieren? Das Kabinett. Den Kongress. Die Öffentlichkeit? Sie sollten wissen, womit wir es zu tun haben und mit wem. Wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein. Wir müssen sie darauf vorbereiten.« Vizepräsident und Admiral beobachteten den Präsidenten, der etwas betrachtete, was nur er sehen konnte.
    Schließlich nickte er bedrückt. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Aber vorerst werden wir nur das Kabinett und den Kongress einweihen. Brandon, reden Sie mit Ihren Schlüsselpersonen auf dem Hill. Ich werde das Kabinett einberufen. Wenn es Zeit ist, die Öffentlichkeit zu verständigen, lasse ich es Sie wissen. Aber nicht sofort.
    Noch nicht.«
»Halten Sie das für klug?«, fragte der Vizepräsident.
    »Wenn die Sache schief geht, stehen Sie ziemlich dumm da.«
»Bevor irgendjemand schießt, kommt es zu einem Krieg der Worte.«
»Und wenn nicht?«, gab Erikson zu bedenken.
    »Das ist der Grund, warum ich dafür bezahlt werde, die ganze Nacht mit Bauchschmerzen wach zu bleiben, Brandon. Um dieses Risiko einzugehen. Ich werde nicht Wolf schreien, solange ich nicht tatsächlich einen sehe.
    Es ist auf Dauer ziemlich gefährlich, die Leute so abzustumpfen, dass sie irgendwann nicht mehr auf Warnungen hören. Wenn ich also Wolf rufe, dann deshalb, weil es wirklich einen großen bösen Wolf gibt, mit triefenden Lefzen und scharfen Zähnen und allem. So weiß ich wenigstens, dass die Leute auf mich hören.« Admiral Brose gab ihm Recht.

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