Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
jüngsten Vergangenheit enthielt.
    Er war mit einem Kombinationsschloss gesichert.
    Kerr hielt das Ohr an das Schloss und drehte an der Wählscheibe. Sie konnte sein Innenleben mit ihren Fingern spüren … das schwache Klicken, wenn eine Zuhaltung fiel, dann noch eine und noch eine. Ihr Puls beschleunigte sich, und das Schloss ging auf. Schnell überflog sie die einzelnen Ordner, bis sie fand, was sie suchte: Flying Dragon Enterprises, Shanghai. Sie blickte sich rasch um und nahm den Ordner heraus. Während sie die Dokumente, die er enthielt, durchsah, fuhr sie bei jedem noch so leisen Geräusch im Gebäude unwillkürlich zusammen.
    Als sie das gesuchte Dokument, das Ladeverzeichnis des Schiffes, gefunden hatte, gestattete sie sich ein kurzes erleichtertes Lächeln. Sie hatte keine Ahnung, warum es so wichtig war, aber nachträglich gelang es ihr oft, die Hintergründe ihrer Aufträge aufzudecken. Vielleicht eignete sich dieser als Vorlage für einen neuen Thriller. Sie fotografierte das Dokument, steckte es an seinen alten Platz in den Ordner zurück, stellte den Ordner in den Schrank und verschloss diesen wieder. Dann streifte sie die Handschuhe ab und kehrte zu ihrem Aktenkoffer zurück.
    Nachdem sie ihre Sachen darin verstaut hatte, sah sie sich ein letztes Mal um, weil sie sich vergewissern wollte, dass sie nicht die geringste Spur hinterlassen hatte. Zum Schluss löschte sie das Licht und ging zur Tür.
    Im Erdgeschoss machte sie genügend Lärm, um den dösenden Wachmann aufmerksam zu machen.
    »Sind Sie fertig, Mevrouw Kerr?«
»Für heute Abend, ja. Irgendwann muss ja Schluss sein.« Der Wachmann lachte leise und krümmte den Finger.
    Kerr öffnete den Aktenkoffer, und er blätterte ihre umfangreichen Notizen durch, vergewisserte sich, dass keine Originaldokumente darunter waren, nickte und klappte den Deckel zu. »Gehen Sie jetzt nach Hause?«
»Wahrscheinlich genehmige ich mir vorher noch ein, zwei Bierchen – und dann ab ins Bett.« »Ja, goede nacht.«
    Draußen lächelte Dianne Kerr in sich hinein. Selbstverständlich würde sie noch mindestens zweimal wiederkommen, um sicherzugehen, dass man ihr ihre Geschichte auch abnahm. Aus ihren zwei Bierchen wurde allerdings nichts. Vielmehr kehrte sie umgehend nach Hause zurück und entwickelte in der Dunkelkammer den Film, machte einen 18x24-Abzug und faxte ihn nach Washington. Kein schlechter Nachtjob für eine sonst nur am Schreibtisch tätige Romanautorin, extrem gut bezahlt und keinerlei Spuren hinterlassend. Und dazu die Aussicht auf ein weiteres Abenteuer am nächsten Abend, in dessen Verlauf sie das Originaldokument entwenden und an seiner Stelle eine Kopie hinterlassen würde, die so schwer vom Original zu unterscheiden wäre, dass sie jahrelang unentdeckt bleiben konnte.
    Washington, D.C.
    Wie üblich schlüpfte Fred Klein durch den Eingang für das Küchenpersonal in den West Wing, von wo ihn der Secret Service direkt in die Präsidentenwohnung hinaufbrachte.
    Trübsinnig in die Betrachtung seines Kaffees vertieft, saß Präsident Castilla im Treaty Room auf einem Sofa. Er schaute auf, als Klein eintrat. »Du siehst so schlecht aus, wie ich mich fühle. Ist das Fax nicht eingetroffen?« Klein machte die Tür zu und schloss sie ab. »Schlimmer. Es ist eingetroffen. Aber es bringt uns nicht weiter. In Antwerpen liegt auch nur das falsche Ladeverzeichnis.« Castilla fluchte. »Ich hatte so gehofft …« Er schüttelte den Kopf. »Dann haben wir also weder aus Bagdad, Basra noch Antwerpen etwas.« Er dachte nach. »Vielleicht handelt es sich um ein Versehen. Warum hat dein Informant überhaupt das gefälschte Dokument geschickt? Wusste er denn nicht, dass es eine Fälschung war?«
»Es ist eine Sie. Nein, Sam, das wusste sie nicht. Ich konnte ihr nicht genau sagen, was darin steht oder warum wir es haben wollen, weil sie eine Europäerin ist, die in einer europäischen Stadt operiert. Wenn etwas schief gegangen wäre, wenn sie ertappt worden wäre oder etwas gesagt hätte … das Risiko, dass jemand Wind von der Empress -Krise bekommen hätte, war zu groß. Im Irak dagegen spielen solche Erwägungen keine Rolle. Dort wissen sie bereits, warum wir das Dokument haben wollen, aber sie werden sich hüten, es an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, denn schließlich wollen sie die Chemikalien geliefert bekommen.«
    Der Präsident seufzte. »An manchen Tagen fände ich es eine richtig verlockende Vorstellung, einfach im Bett liegen zu bleiben. Die

Weitere Kostenlose Bücher