Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
Chiavelli ging zum Fenster. »Verdammt!« Er spähte nach draußen und fluchte noch einmal leise.
    »Was ist?«
»Der Kommandant. Er hat einen Trupp Wärter dabei.
    Sie kontrollieren die Baracken. Im Moment gehen sie gerade zu den Uiguren. Als Nächstes ist wahrscheinlich unsere Baracke dran.« Thayer wurde blass. »Was sollen wir jetzt machen?«
»Alles wieder an seinen Platz zurückstellen.« Chiavelli kam vom Fenster zurück. »Wir ziehen uns wieder aus und stellen uns schlafend. Schnell.« Für einen Mann seines Alters bewegte sich David Thayer erstaunlich flink, als er die Erinnerungsstücke und Papiere wieder an ihren Platz zurücklegte, seine Oberkleidung auszog und sich das Nachthemd über den Kopf streifte. Währenddessen riss sich auch Chiavelli die Kleider herunter und legte sich in Unterwäsche auf seine Pritsche.
    Das Geräusch der auffliegenden Barackentür brachte sie zum Schweigen. Wenige Augenblicke später kamen zwei Wärter in das Zimmer und befahlen: »Aufstehen!« Thayer und Chiavelli gaben sich verschlafen, und die Wärter zerrten sie grob von ihren Pritschen hoch.
    Als der Kommandant hereinkam, sah er Chiavelli finster an und schalt die Wärter: »Nicht so grob zu dem Alten.« Er musterte Thayer. »Haben Sie geschlafen, Häftling Thayer?«
»Ich habe etwas Schönes geträumt«, antwortete Thayer mit halb geschlossenen Augen gereizt.
    »Wir müssen die Zelle durchsuchen.«
»Selbstverständlich.« Um sich zu vergewissern, dass niemand sich in der Zelle versteckte, sahen die Wärter in den Schrank, verschoben die Pritschen und schauten aus den Fenstern.
    Sonst gab es in dem spärlich eingerichteten Raum nichts, wo man hätte nachsehen können. Der Lagerkommandant ging langsam hin und her.
    Schließlich sagte er zu Thayer: »Sie können sich wieder schlafen legen.« Als er mit den Wärtern die Zelle verließ, hörten sie, wie er anordnete: »An jeder Baracke eine Wache postieren und stündlich alle Pritschen überprüfen. Das Lager wird abgeriegelt. Morgen wird nicht gearbeitet, und niemand verlässt oder betritt das Terrain. Niemand, solange ich keine anders lautenden Befehle erteile.« Der Kommandant verließ die Baracke. Die Wärter folgten ihm, und einer schloss die Tür.
    Chiavelli eilte ans Fenster und spähte nach draußen.
    »Er geht in sein Büro zurück. Aber ein Wärter fehlt. Sie müssen ihn am Eingang der Baracke postiert haben.«
»Das spielt keine Rolle.«
»Aber die Bettenkontrolle und die Ausgangssperre? Wir können heute Nacht nicht weg. Selbst wenn es uns gelingt, aus dem Lager zu kommen, schaffen wir es keine fünf Kilometer weit.« David Thayer sank auf einen Stuhl. »Nein.« Seine knochigen Schultern sackten nach unten. Aus seiner Miene sprach blanke Verzweiflung. »Sie haben natürlich Recht.«
»Das einzig Gute ist, dass sie es anscheinend nicht mit uns in Verbindung bringen und dass Sie, weil das Lager abgeriegelt wird, morgen nicht verlegt werden.« Thayer schaute auf. »Jetzt heißt es wieder warten. Und hoffen. Das bin ich gewöhnt. Trotzdem … diesmal fällt es schwerer.« Zwischen gelegentlichen, offensichtlich willkürlichen Schwenks des Suchscheinwerfers arbeiteten sich Smith und Mahmout, manchmal robbend, manchmal laufend, immer geduckt, an der Umzäunung entlang voran. Mahmout wusste, wo ihr Ziel lag; er wusste, wann sie kriechen mussten und wann sie riskieren konnten, zu laufen. Plötzlich kauerte er sich nieder.
    Auch Smith ging neben ihm in die Knie und folgte seinem Blick zu einem flachen, gedrungenen Bau zehn Meter hinter dem Maschendrahtzaun. In seiner Rückwand befand sich eine große Flügeltür, aber keine Fenster. Von der Tür führte eine unbefestigte Zufahrt zur Umzäunung und zu der Straße dahinter.
    »Hier werden sie rauskommen«, flüsterte Mahmout.
    »Was ist in dem Gebäude?«
»Die Küche und die Kantine. Wir warten hier und hoffen, dass wir nicht rein müssen. Durch diese Tür werden die Lebensmittel in die Küche geschafft. Das Besondere an dieser Stelle ist, dass es hier einen etwa drei Meter breiten Streifen zwischen Tür und Zaun gibt, der von den Wachtürmen nicht einzusehen ist.«
»Das zu wissen, kann auf keinen Fall schaden.« Sie stellten sich auf ein längeres Warten ein und drückten sich wieder dicht an die Umzäunung. Smith konzentrierte sich auf die Flügeltür. Die Zeit schien still zu stehen, und die Nacht legte sich um sie. Das Geräusch von Stiefeln, die über hölzerne Plankenwege marschierten, brach die Stille. Es war laut,

Weitere Kostenlose Bücher