Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
garantieren, dass David Thayers Geschichte auf dem einen oder anderen Weg publik gemacht wird?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich rechne damit, dass sie tun werden, was im nationalen Interesse der Vereinigten Staaten liegt.«
»Es ist im internationalen Interesse, zu zeigen, wozu China im Stande ist … und was das für Hongkong und Taiwan und genauso auch für Ürümqi und Kashgar bedeutet.«
»Wenn dem so ist, werden die USA bestimmt dafür sorgen, dass es die ganze Welt erfährt, aber sie werden vorher keine Garantien geben. Wenn ich andererseits nicht an meinen Chef weiterleiten kann, was ich erfahren habe, kommt überhaupt nichts bei der Sache heraus.« Mahmout starrte weiter vor sich hin. Seine Augen glichen harten schwarzen Murmeln. »Das glaube ich nicht.
    So wichtig sind Sie nicht. Das kann ein einzelner Agent nie sein, oder? Aber vielleicht sind Sie zumindest so wichtig, dass Ihre Auftraggeber, wenn Sie sich nicht mehr bei Ihrem Chef melden, aufgehalten werden, weil sie nach Ihnen suchen müssen. Das wäre nicht gerade in unserem Interesse.« Smith sah ihm in die Augen. »Das wäre allerdings schlecht für Sie.« Der Uigure sah Smith weiterhin durchdringend an, als versuchte er herauszufinden, aus welchem Holz der Amerikaner geschnitzt war. Schließlich ging er zur Spüle, spritzte etwas Spülmittel – Palmolive – hinein und drehte das heiße Wasser auf. Während er zusah, wie der Seifenschaum stieg, fuhr er fort: »Einfach wird es jedenfalls nicht, Colonel. China ist ein dicht besiedeltes Land mit sehr homogener Bevölkerung, vor allem hier im Osten.
    Auf dem Land ist es noch wesentlich schlimmer. Dort bekommt man äußerst selten Fremde, Uiguren oder auch nur Privatautos zu sehen. Schon ein Land Rover würde dort ziemliches Aufsehen erregen.«
»Aber Sie scheinen sich doch recht frei bewegen zu können.«
»Nur hier in Shanghai. Shanghai ist nicht wie der Rest Chinas. Es ist nicht mal wie Beijing. Shanghai ist wesentlich stärker verwestlicht, ist es immer schon gewesen. Um hier Aufsehen zu erregen, ist einiges nötig. Aber auf dem Land würde ein Auto voller Uiguren niemandem entgehen. Oder gar ein Auto, in dem Uiguren und ein Amerikaner unterwegs sind. Davon würde die Polizei auf jeden Fall erfahren. Es würde sie möglicherweise sogar neugierig genug machen, um die öffentliche Sicherheit zu verständigen.«
»Was sollen wir dann tun?« Mahmout überlegte. »Wir machen einen Uiguren aus Ihnen.«
»Dafür bin ich zu groß. Außerdem stimmen meine Augenfarbe und -form nicht.«
»Wenn sie mal erwachsen sind, haben die meisten Uiguren kaum mehr ostasiatische Züge. Wir sind ein Turkvolk.« Er studierte Smiths Gesicht und Statur aufmerksam. »Groß sind Sie auf jeden Fall. Das liegt an der gesunden amerikanischen Ernährung. Aber Ihre Haut können wir dunkler machen und ihr Falten hinzufügen. Sie werden die Augen zusammenkneifen müssen. Dann ziehen wir Ihnen uigurische Tracht an, setzen Sie zwischen einige unserer Leute und machen Sie ein bisschen kleiner.
    Solange niemand zu genau hinsieht, gehen Sie als einer von uns durch.«
»Wollen wir mal hoffen. Wo genau wollen Sie mich an der Küste absetzen?«
»Irgendwo im Süden, nicht allzu weit von hier.«
»Ich brauche die Koordinaten, damit man mich abholen kann.«
»Verstehe. Aber zuerst rede ich mit meinen Leuten.
    Wir müssen entscheiden, wie viele von uns wir brauchen, welche Fahrzeuge wir verwenden, was der sicherste Treffpunkt ist und wie wir am besten an die Küste kommen.«
»Wann fahren wir?«
»Heute Nacht. Je früher, desto besser. Solange die Chinesen noch an höherer Stelle bei den zuständigen Leuten anfragen müssen und sich über ihr weiteres Vorgehen klar zu werden versuchen.«
»Meinetwegen kann es losgehen.«
»Nicht sofort. Erst werden die Frauen noch einen Uiguren aus Ihnen machen. In der Zwischenzeit kann ich mit den anderen Pläne schmieden. Warten Sie hier, Jon.
    Ich bin gleich wieder zurück.« Nachdem Mahmout gegangen war, sah sich Smith in dem aus vier Zimmern bestehenden Versteck um. Es gab zwölf Pritschen, ein Bad, zwei weitere Kühlschränke und vier Mikrowellen. Groß, gut eingerichtet, komfortabel.
    Während er seine Umgebung inspizierte, wurde ihm bewusst, dass von den Stimmen und Schritten, die vor weniger als einer Stunde noch so nahe gewesen waren, nichts mehr zu hören war. Die Geheimpolizei war abgezogen, zumindest vorerst. Inzwischen herrschte tiefe Stille … überall Stille, außerhalb und innerhalb der

Weitere Kostenlose Bücher